Bremens Trainer Thomas Schaaf musste nach der 1:2-Pokalniederlage beim FC Bayern auf Fritz (muskuläre Probleme) verzichten - Pasanen sollte eigentlich hinten rechts agieren, verletzte sich aber beim Aufwärmen. So rückte Wesley auf die Verteidigerposition, Hugo Almeida kam neu in ein taktisch auf ein 4-4-2-System ausgerichtetes Team.
Nürnbergs Trainer Dieter Hecking tauschte nach dem 3:0-Pokalsieg bei Elversberg ebenfalls zweimal Personal aus: Für Hegeler und Eigler kamen Cohen und Gündogan in die Startelf.
Bremen legte los wie die Feuerwehr - und mit einem Paukenschlag ganz nach dem Geschmack der Werder-Fans: Almeida verlängerte Mertesackers Pass direkt in den Lauf von Marin. Der Blondschopf flankte von rechts an den zweiten Pfosten, wo der Portugiese vollkommen frei aus fünf Metern einköpfte (5.).
Der Club agierte hypernervös mit hoher Fehlerquote, kam weder offensiv zur Geltung noch in die Zweikämpfe. Das aggressive Werder nutzte seine technischen Vorteile, kombinierte flüssig und fuhr druckvoll Angriff auf Angriff Richtung Gäste-Tor. Die Franken schwammen gewaltig, Schäfer parierte binnen Sekunden zweimal großartig und bewahrte sein Team gegen Marin und Almeida vor dem 0:2 (13.).
Nach der Anfangsviertelstunde wurde es phasenweise etwas besser bei den Franken, die durch Ekici einen Warnschuss abgaben (18.). Dies sollte zunächst nicht mehr als ein Strohfeuer bleiben, denn für die Hanseaten hatte Arnautovic das 2:0 auf dem Fuß - per Freistoß (22.) und frei vor Schäfer, als sein Lupfer über den Keeper auch über den Balken segelte (23.).
Nach großer Dominanz und Hochgeschwindigkeitsfußball nahmen die Grün-Weißen danach den Fuß etwas vom Gaspedal - der Club bewegte sich in der Folge auf Augenhöhe und hatte durch Gündogans Flachschuss eine gute Gelegenheit (26.).
Bremens durchaus gefährlichen Angriffen fehlte es in Strafraumnähe nun an der Präzision, auf der Gegenseite prüfte Schieber Mielitz per Freistoßknaller (38.). Und Nürnberg nutzte seine letzte Möglichkeit vor der Pause zum schmeichelhaften Ausgleich: Nach einem Einwurf fiel Prödl auf Schiebers Finte rein. Der Angreifer lief an der Grundlinie Richtung Fünfmeterraum und legte an Mielitz vorbei quer auf Gündogan, der aus kürzester Distanz über die Linie drückte (45.).
Der 10. Spieltag
Personell unverändert begannen beide Teams Durchgang zwei, der wie der erste einen Blitzstart bereithielt: Zunächst scheiterte Arnautovic per Freistoßaufsetzer an Schäfer (46.), ehe es auf der Gegenseite einschlug: Ekici schickte Schieber steil, der halbrechts in den Strafraum eindrang und an Mielitz scheiterte. Ekici netzte den Abpraller aus 14 Metern ein (47.).
Die Hanseaten waren geschockt, der Spielfluss stockte, während die Hecking-Elf immer selbstsicherer wurde und durch Ekicis Kopfball sogar die Chance zum 3:1 hatte (56.). Schaaf reagierte mit einem Doppelwechsel - Hunt und Jensen ersetzten Silvestre und Bargfrede (59.), doch zunächst ließen die Gäste nach Schiebers Solo erneut den dritten Treffer hauchdünn liegen (61.).
Nürnberg verteidigte effektiv und ließ kaum etwas zu. Spielerisch ging wenig bei Werder, das frühzeitig die Brechstange auspackte und mit weiten und hohen Bällen agierte.
Latte - Pfosten - Tor!
Chancen aber hatten nur die Gäste. Frantz (69.) nutzte eine weitere nicht, wenig später aber war es soweit: Hegeler passte links am Strafraum auf Gündogan zurück, der an die Latte schoss. Schieber traf nachfolgend im Fallen nur den Pfosten, den Abpraller nutzte dann Gündogan aus sechs Metern zum dritten Club-Tor (74.).
Werder war damit der Zahn gezogen. Der Altmeister blieb hinten stabil, geriet nicht mehr in Gefahr -auch weil Pizarros Treffer erst Sekunden vor dem Abpfiff fiel -, und holte den ersten Sieg an der Weser seit 1998.
Werder Bremen spielt bereits am Dienstag um 20.45 Uhr in der Champions League gegen Twente Enschede. Am kommenden Sonntag um 17.30 Uhr geht es dann in der Bundesliga mit dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart weiter. Der 1. FC Nürnberg trifft am Samstag um 15.30 Uhr vor heimischem Publikum auf den 1. FC Köln.