Florian Kohfeldt hatte mit seinem Team zuletzt beim 1:0 in Freiburg einen hochdramatischen Sieg erlebt - zugleich den ersten Dreier in der Bundesliga seit Januar. Nun gegen Gladbach beorderte der Bremer Trainer fast die gleiche Elf aufs Feld, mit zwei Ausnahmen: Defensivspezialist Vogt musste doch passen (Schlag auf die Hüfte), außerdem saß Torschütze Bittencourt auf der Bank. Dafür durften Groß und Osako von Beginn an ran.
Gladbachs Coach Marco Rose reagierte derweil nach dem 1:3 im rheinischen Derby gegen Bayer 04 Leverkusen mit gleich vier Wechseln: Bensebaini (Bank), Strobl (Muskelverletzung), Hofmann (Bank) und Embolo (Wadenprellung) machten Platz für Jantschke, Kramer, Wendt und Kapitän Stindl.
Werder hält richtig gut mit
Die Ausgangslage vor diesem Vergleich war klar: Die Gäste galten als klarer Favorit, was auch an einer seit Monaten zahnlosen Werder-Mannschaft im heimischen Weserstadion lag (zehn Heimspiele am Stück sieglos und sieben Heimniederlagen in Serie). Doch so bieder der Auftritt eine Woche zuvor beim 1:4 in Leverkusen gewesen war, so angestachelt vom jüngsten Dreier in Freiburg präsentierten sich die Grün-Weißen dieses Mal. Mit mutigem Offensivpressing sowie einer konsequenten Zweikampfführung gestalteten die Norddeutschen das Geschehen mindestens auf Augenhöhe - und verzeichnete sogar die beste Chance der Anfangsphase. Klaassen scheiterte mit einem noch gefährlich abgefälschten Flachschuss allerdings am bestens postierten Gladbacher Schlussmann Sommer (12.).
Die Borussen indes versteckten sich ebenfalls nicht, kamen gegen forsche Hausherren allerdings anfangs nur zu Halbchancen für Neuhaus (9.) und Thuram (11.). Es dauerte letztlich bis zur 38. Minute, ehe Neuhaus in Form einer Soloaktion mal wieder Gefahr generierte und mit seinem Pfund aus der Distanz an einer starken Reaktion von Keeper Pavlenka scheiterte.
Elfmeter? Nicht mal Videobeweis!
Insgesamt verdienten sich die Werderaner das 0:0 zur Pause absolut, weil jeder Spieler in allen Belangen mitzog und so den vorhandenen Unterschied von 31 Punkten zwischen beiden Klubs nicht erahnen ließ. Eigentlich hätte es sogar zu einem Elfmeter für Bremen kommen können, was für Frust bei Kohfeldt sorgte: Mitten in den ersten 45 Minuten sank nämlich Klaassen an der Strafraumkante nach einem kaum zu sehenden Kontakt von Kramer zu Boden. Doch nicht einmal der Videobeweis wurde bemüht, weswegen der SVW-Coach auf dem Weg in die Katakomben nochmals das Gespräch mit Manuel Gräfe suchte.
Selke hat das 1:0 auf dem Fuß - und scheitert

Davy Klaassen war es ebenso wenig wie Leonardo Bittencourt oder Joker Davie Selke vergönnt, zu treffen. imago images
Nach Wiederbeginn drückte zunächst der Gast aus dem Rheinland aufs Tempo, doch die beste Chance verzeichnete Friedl auf der anderen Seite. Sommer, der Sekunden zuvor zunächst einen tückischen Freistoß pariert hatte, war bei diesem Nachschuss aus spitzem Winkel ebenfalls zur Stelle (51.). Wenig später versuchte es dann auch der agiler werdende Rashica (56.), ehe Sargent nach einem Sommer-Fehler abzog (73.) und Joker Bittencourt die Kugel haarscharf über die Latte jagte (77.).
Rein spielerisch hatte allerdings doch Gladbach optische Feldvorteile - und entwickelte auch etwas mehr Zug im Vorwärtsgang. Nur Chancen waren Mangelware gegen eine weiterhin disziplinierte SVW-Hintermannschaft. Das änderte sich in Minute 78, als Neuhaus einen Schlenzer Millimeter rechts neben den Pfosten setzte. Dies sollte aber nur eine Art Strohfeuer darstellen, weil in den finalen Zeigerumdrehungen nochmals Werder zum Angriff blies. Und mit Willen zudem einen echten Hochkaräter herausarbeitete: Joker Selke scheiterte allerdings mit seinem Flachschuss frei vor dem starken Borussen-Torwart Sommer (89.).
Werder Bremen, das sich diesen Punkt gegen die Elf vom Niederrhein redlich verdiente und damit nach zuletzt sieben Heimniederlagen am Stück zumindest mal wieder einen Punkt holte, spielt bereits wieder am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim FC Schalke 04. Borussia Mönchengladbach empfängt erst am Sonntag (15.30 Uhr) Union Berlin.