Torschütze Diego will an Sarpei vorbei. Freier gibt Begleitschutz. dpa
Bremen und Coach Thomas Schaaf blieb auch im letzten Spiel vor der Winterpause das Verletzungspech treu. Nach der 0:3-Pleite in Piräus mussten Baumann (Adduktoren) und Sanogo (Bluterguss) passen. Für den Kapitän rückte Mertesacker nach überstandener Grippe auf seinen gewohnten Platz in der Innenverteidigung, im Angriff begann Klasnic.
Bei Leverkusen tauschte Trainer Michael Skibbe im Vergleich zum 3:0 gegen Rostock zweimal Personal aus: Barbarez und Kießling kamen für Sinkiewicz und Gekas neu ins Team.
Bayer begann sehr selbstbewusst, zeigte gleich in den Anfangsminuten sein spielerisches Vermögen. Die erste Chance aber hatte Klasnic, der in günstiger Position aber am Ball vorbeisäbelte (5.). Hätte der Kroate besser mal getroffen, denn eine Minute später schlugen die Gäste, freilich unter gütiger Mithilfe Werders, zu: Fehlpass Mertesacker, Freier erfasste die Situation sofort, passte in die Tiefe zu Barnetta. Der Schweizer enteilte zwei Gegenspielern und jagte den Ball aus 16 Metern unter die Latte.
Die Schaaf-Elf hatte vier Minuten später die dicke Chance zum Ausgleich, doch Adler parierte gegen Ersatz-Kapitän Borowski. Dies blieb zunächst nur ein Strohfeuer der Gastgeber. Während Leverkusens Motor wie geschmiert lief, stotterte der der Hausherren immens. Werder krampfte sich eher Richtung gegnerisches Tor, Leverkusen wirkte in seinen Aktionen flüssiger, eleganter. Nicht verwunderlich, dass die Skibbe-Schützlinge ganz dicht vor dem 0:2 standen, es eigentlich machen mussten: Konter über Castro, der Kießling rechts mitnahm. Frei vor Wiese mit der Option noch links zum mitgelaufenen Barnetta zu spielen, versprang dem Angreifer der Ball (28.).
Wie schon bei der Gästeführung rächte sich dieses Versäumnis alsbald: Diego mit gefühlvollem Heber in den Strafraum. Borowski legte sich die Kugel mit dem Kopf selbst vor und schoss aus kurzer Distanz. Adler parierte mit Blitzreaktion, doch Klasnic staubte ab (30.).
Danach war der Arbeitstag des Vorbereiters und auch der von Vranjes beendet - zu seinem großen Erstaunen musste der Ersatz-Kapitän vom Feld, Andreasen und Hunt kamen (31.).
Die Hanseaten waren nun im Spiel, drängten auf die Führung, die Klasnic zweimal auf dem Fuß hatte (35., 45.+1). Zwischenzeitlich doppeltes Glück für die Gäste, als Haggui, bereits gelbverwarnt, Rosenberg im Strafraum von den Beinen holte - Referee Kircher aber ließ weiterlaufen (41.).
Der 17. Spieltag
Mit Sinkiewicz für den rotgefährdeten Haggui kam Leverkusen aus der Kabine. Bremen machte da weiter, wo es Ende des ersten Durchgangs aufgehört hatte. Der Lohn folgte schnell: Jensen erkämpfte am gegnerischen Strafraum den Ball mit tollem Einsatz. Die Gästeabwehr brachte das Leder nicht weg, Rosenberg legte auf Diego vor, der aus halbrechter Position mit der "Picke" aus elf Metern flach links unten traf (50.).
Es gab keine Zeit zum Durchatmen - die Schaaf-Elf legte nicht nur eine, sondern gleich mehrere Schippen drauf: Jensen schickte Fritz auf der rechten Seite steil. Friedrich konnte nicht folgen, der Rechtsverteidiger drang in den Strafraum ein und traf mit sattem Flachschuss aus 13 Metern ins linke Eck (57.). Sechs Minuten später: Klasnic wollte am Strafraum mit der Hacke zu Andreasen vorlegen. Barnetta spritzte dazwischen, legte unfreiwillig wieder vor für den Kroaten, der aus elf Metern genau ins linke Eck platzierte. Damit nicht genug: Rosenberg vollendete eine Traumkombination der Werderaner über Jensen, Diego und Klasnic und ließ Adler aus acht Metern keine Abwehrchance (69.).
Von Bayer war bis dorthin in den zweiten 45 Minuten wenig zu sehen. Kießling, von Rolfes freigespielt, betrieb im zweiten Anlauf per Kopf Ergebniskosmetik, nachdem Wiese seinen Scharfschuss pariert hatte (76.).
In der Endphase gab es noch Chancen auf beiden Seiten, am Ende aber blieb es bei den insgesamt sieben Treffern - in einem Spiel, das alles bot, was das Fußballherz begehrt und Appetit auf mehr machte.
Der Rückrundenauftakt ist für den Zeitraum vom 1. bis 3. Februar terminiert. Zuvor steht Bremen am 29.Januar in Dortmund im Pokal-Achtelfinale, danach folgt am Sonntag in der Liga die Heimaufgabe gegen Bochum. Leverkusen tritt am Mittwoch noch im UEFA-Cup beim FC Zürich, nächstes Jahr beginnt die Rückrunde am Samstag in Cottbus.