Werder-Coach Florian Kohfeldt musste auf Vogt verzichten, der sich beim 6:1 gegen Köln am letzten Bundesliga-Spieltag die 5. Gelbe Karte eingehandelt hatte. Für ihn rückte Bargfrede auf die Sechs.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt wartete mit einer faustdicken Überraschung in seiner Startelf war. Im Mittelfeld begann der 19-jährige Sessa, der in der gesamten Zweitliga-Saison gerade einmal 15 Minuten gespielt hatte. Ebenfalls eher unerwartet kam die Startelf-Nominierung von Multhaup, dem zuletzt fast ausschließlich die Joker-Rolle zugefallen war. Auf die Bank mussten dafür Kerschbaumer und Otto. Die dritte Veränderung im Vergleich zum 0:3 in Bielefeld: Theuerkauf erhielt hinten links den Vorzug vor Föhrenbach.
Heidenheim verteidigt clever - Chancen sind Mangelware
Schmidt wusste auch taktisch zu überraschen, rückte von der angestammten Viererkette ab und formierte sein Team im 3-3-2-2-System. Durch frühes Pressing und geschicktes Zweikampfverhalten stellte Heidenheim die Bremer zu Beginn der Partie durchaus vor Probleme. Die Hausherren kamen vor allem offensiv nicht ins Spiel. Der FCH verfügte in der Anfangsphase über die vielversprechenderen Angriffe, wurde in letzter Konsequenz allerdings auch nicht wirklich gefährlich.
Mit zunehmender Spielzeit ließ sich Heidenheim immer tiefer fallen und Werder kommen, doch über eine Kontersituation ergab sich für die Schmidt-Elf die erste Torchance der Partie: Kleindienst prüfte Pavlenka (25.). Allerdings hätte ein Treffer wegen einer Abseitsposition ebenso wenig gezählt wie wenig später ein Flugkopfball des im Abseits stehenden Osako (28.).
Ansonsten blieb Bremen gerade aus dem Spiel heraus trotz 75 Prozent Ballbesitz im ersten Abschnitt weiterhin ziemlich blass, die beste Gelegenheit vergab Rashica, der die Kugel bei einer herausragenden Freistoßposition in die Heidenheimer Mauer drosch (37.). Gerade im Aufbauspiel erlaubte sich Werder immer wieder Fehler, sodass die clever agierenden Heidenheimer aus dem Spiel heraus die zielgerichteteren Angriffe verzeichnete. Die beste Schussposition des ersten Durchgangs vergab Multhaup allerdings kläglich (31.). Auch der Mitte des ersten Durchgangs einsetzende Starkregen trug schließlich seinen Teil dazu bei, dass es in den ersten 45 Minuten zu keiner einzigen Großchance kam.
Bundesliga-Relegation 2020
Der Regen wird stärker, das Spiel schwächer
Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel zunächst nichts. Die tiefgreifendste Veränderung auf dem Platz waren jedoch die Regenfälle, die nach rund einer Stunde fast schon monsunartige Ausmaße annahmen. Das Spielniveau nahm weiter ab, die Fehlpässe auf beiden Seiten häuften sich. Zwar kamen die Bremer Angriffsbemühungen im zweiten Durchgang etwas strukturierter daher, kamen aber kaum über Freistoßflanken und Distanzversuche hinaus. Erst die Einwechslung von Bartels sorgte noch einmal für Schwung: Der Joker bereitete eine Kopfballchance von Osako vor (78.) und hatte dann selbst eine gute Schusschance (83.).
Moisander fliegt - Beermann fehlen Zentimeter
In den Schlussminuten nahm die lange Zeit zähe Partie schließlich doch noch einmal an Fahrt auf. Der bereits verwarnte Moisander räumte bei einem Heidenheimer Konter Griesbeck ab und sah Gelb-Rot (87.). Bremen musste die letzten Minuten in Unterzahl bestreiten, profitierte aber beinahe von einem Aussetzer von Müller: Dem FCH-Keeper rutschte der Ball auf dem klitschnassen Platz aus den Händen, schließlich rettete Busch allerdings gegen den eingewechselten Sargent auf der Linie (90.).
Die beste Chance der gesamten Partie hatte allerdings Heidenheim in der Nachspielzeit: Beermann köpfte eine Ecke des eingewechselten Schnatterer nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei (90.+2).
So aber blieb die Partie torlos. Beim Rückspiel am kommenden Montag (20.30 Uhr) in Heidenheim ist demnach noch alles drin. Bremen wird dann allerdings auf den gesperrten Moisander verzichten müssen.