Bundesliga

Breitners amüsanter Irrglaube 1979: "Uli Hoeneß als Fußball-Manager? Das wäre Unsinn!"

"Wenn der Uli ganz ehrlich ist, dann will er das auch gar nicht"

Breitners amüsanter Irrglaube 1979: "Uli Hoeneß als Fußball-Manager? Das wäre Unsinn!"

Da standen sie noch gemeinsam auf dem Platz: Paul Breitner (li.) und Uli Hoeneß. 

Da standen sie noch gemeinsam auf dem Platz: Paul Breitner (li.) und Uli Hoeneß.  imago sportfotodienst

Für Fußball-Nostalgiker ist sie ein Muss: In der Dokumentation "Profis - Ein Jahr Fußball mit Paul Breitner und Uli Hoeneß" werden die beiden Bayern in der turbulenten Saison 1978/79 begleitet.

Schon die ersten Minuten zeigen eine Fußballwelt, die inzwischen längst untergegangen ist. Als die Spieler noch nicht komplett abgeschottet waren. "Mich hat's gefreut, dass ihr verloren habt", spottet ein etwas betagterer Trainingskiebitz gegenüber Sepp Maier. "Und Sie waren derjenige, der die Tore reingelassen hat." 

Maier lässt es über sich ergehen. Er entgegnet nur mal kurz, dass die Stürmer ja auch keine Tore reinlassen. Doch der Kiebitz tschilpt unaufhörlich weiter: "Sie sind zu alt, Herr Maier. Nach der Weltmeisterschaft hätte ich jedenfalls euch alle rausgeschmissen."

Erstmal "einen saufen" gehen

Die Doku bleibt launig. Nach einem 7:1-Sieg in Gladbach - die Bayern-Spieler standen zu diesem Zeitpunkt stark in der öffentlichen Kritik, weil sie Trainer Gyula Lorant und Präsident Wilhelm Neudecker rausgeekelt hatten - klärte Breitner die Journalisten auf, dass die Mannschaft jetzt erstmal "einen saufen" gehe. Im letzten Saisonspiel gegen den HSV ließ sich Breitner verkabeln - heimlich, keiner wusste davon. Man sieht Breitner und Hoeneß im Doppelbett, oberkörperfrei, Hoeneß mit wallendem Brusthaar den "Stern" lesend. Hoeneß-Aufnahmen von seinem kurzen Gastspiel beim 1. FC Nürnberg, von seinem unvergesslichen Auftritt im Aktuellen Sportstudio, bei dem er ein Arthroskopie-Gerät mitnahm und den Zuschauern präsentierte. Der HSV wollte sein belastetes Knie vor einem Wechsel damit untersuchen, Hoeneß weigerte sich jedoch. 

Hoeneß' Karriere neigte sich wegen eines irreparablen Knorpelschadens schon mit 27 Jahren dem Ende zu. Dass er stattdessen in eine Managerrolle schlupfen wollte, daraus machte er kein Geheimnis.

Er wird sicherlich mal was im Management tun, das ja. Aber nicht beim FC Bayern oder wasweißich.

Paul Breitner über Uli Hoeneß

Breitner wurde daraufhin gefragt, ob sein Bettnachbar denn auch der Fußballwelt erhalten bleiben werde. "Nein", sagte Breitner, "das kann ich mir schwer vorstellen. Und ich kann mir noch viel schwerer vorstellen, den Uli irgendwann einmal als Manager bei einem Fußballverein zu sehen." Das Betätigungsfeld sei für Hoeneß "zu klein", sagte Breitner. "Der Uli ist zu Größerem in der Lage. Es wäre sicherlich schade um ihn, wenn er sich irgendwo bei einem Verein hinter den Schreibtisch hocken würde. Das wäre Unsinn." 

"Und", ergänzte Breiter, "wenn er ganz ehrlich ist, dann will er das auch gar nicht. Er wird sicherlich mal was im Management tun, das ja. Aber nicht beim FC Bayern oder wasweißich, bei irgendeinem anderen Verein. Das glaube ich nicht."

Wie man heute weiß, lag Breitner mit dieser Prognose ganz schön daneben. Hoeneß wurde noch im Jahr 1979 Manager des FC Bayern - und blieb es über 30 Jahre lang.

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