Bundesliga

Leverkusens Coach Peter Bosz: "Das ist nicht gerecht"

Leverkusens Trainer klagt über Ungleichbehandlung bei Länderspielabstellungen

Bosz: "Das ist nicht gerecht"

Beklagt die Ungleichbehandlung bei Länderspielabstellungen: Leverkusens Coach Peter Bosz.

Beklagt die Ungleichbehandlung bei Länderspielabstellungen: Leverkusens Coach Peter Bosz. imago images

Peter Bosz ist Niederländer. Doch auch aufgrund seiner Zeit in Deutschland als Spieler (Hansa Rostock) und Trainer (Borussia Dortmund und aktuell Leverkusen) weiß der 56-Jährige um die Grundstrukturen dieses Landes. Der Föderalismus ist ihm bekannt. Erst recht seit Beginn der Pandemie und unterschiedlichen Regelungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Was in Bayern gilt, muss nicht auch in Nordrhein-Westfalen Gültigkeit besitzen. So weit, so verständlich.

Nachdem aber Leverkusens Innenverteidiger Edmond Tapsoba nach seiner Länderspielreise mit Burkina Faso positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und somit mindestens bis Ende kommender Woche ausfällt, wundert sich Bosz ("Es hat uns auch erwischt"), warum Samstag-Gegner Bielefeld nicht von dieser Gefahr bedroht war. Schließlich durfte Arminia Bielefeld seinen A-Nationalspielern die Fahrt zur ihren Ländermannschaften verweigern, da diese allesamt in Risikogebieten hätten antreten müssen.

Trainersteckbrief Bosz
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Bei Bosz ruft dies große Fragezeichen hervor. "Ich habe mitbekommen, dass Bielefeld seine Spieler nicht abstellen musste. Wir müssen das. Von uns waren zwölf Spieler nicht da, das ist befremdlich", klagt der Trainer. Den Begriff der Wettbewerbsverzerrung weist er nicht zurück: "Ich bin eine Weile in Deutschland und weiß, dass es verschiedene Bundesländer gibt. Dann hat man da noch verschiedene Gesundheitsämter. Und am Ende sind die Regeln für alle Vereine unterschiedlich", moniert der Trainer und urteilt: "Das ist nicht gerecht."

Wie kommt es aber zu der Ungleichbehandlung? Eigentlich nimmt die Quarantäneverordnung des Landes NRW Profi-Sportler von der Regelung aus, dass sie nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet im Ausland in eine fünftägige Quarantäne müssen. Wie kann es also sein, dass zwei Klubs aus demselben Bundesland unterschiedlichen Regelungen unterworfen sind?

"Strenge" Linie gereicht Bielefeld zum Vorteil

Die Antwort ist einfach: Das für die Arminia-Profis zuständige Gesundheitsamt schreibt auch Berufsfußballern eine solche fünftägige Quarantäne vor, so dass die Arminia gemäß den FIFA-Vorgaben ihrerseits die Abstellung dieser Nationalspieler verweigern kann.

Dem Aufsteiger kommt also die "strenge" Linie der lokalen Gesundheitsbehörde entgegen. Hätte sich aber nicht auch Bayer um eine derartige Regelung bei den zuständigen Gesundheitsämtern bemühen können? Die Antwort lautet: Nicht wirklich.

Denn Bayer tritt - anders als die Arminia - auch international an. Bei einer Bielefelder Linie der Gesundheitsämter, die für die Leverkusener Profis zuständig sind, hätte Bayer zwar seine Nationalspieler wie Tapsoba nicht abstellen müssen, hätte aber das Problem bekommen, nach Auswärtsspielen in der Europa League das kompletten Spieltagsaufgebot in eine fünftägige Quarantäne schicken zu müssen. Und damit hätte dann das folgende Bundesligaspiel nicht stattfinden können.

Gleichbehandlung ist nicht möglich

Sich um eine "strengere" Linie für die eigenen Profis zu bemühen, würde aus Leverkusener Sicht also einem klassischen Eigentor gleichkommen. Eine Gleichbehandlung der Klubs ist so schlicht unmöglich.

Stephan von Nocks