2. Bundesliga

HSV - Boldt: "Bochum und Fürth haben von Corona profitiert"

HSV-Sportvorstand zu Gast bei "kicker meets DAZN"

Boldt: "Bochum und Fürth haben von Corona profitiert"

Stand bei "kicker meets DAZN" ausführlich Rede und Anwort: Jonas Boldt.

Stand bei "kicker meets DAZN" ausführlich Rede und Anwort: Jonas Boldt. imago images/Jan Huebner

"Wollt ihr aufsteigen?" Keine Frage bekommt Jonas Boldt seit seinem Amtsantritt beim Hamburger SV häufiger gestellt. Das jedenfalls erklärt der Sportvorstand des Zweitligisten in der neuen Folge "kicker meets DAZN" - und sagt auch, was er dieser Frage am liebsten entgegnet: "Der HSV muss nicht aufsteigen, es geht ja trotzdem weiter", sagt Boldt. "Es ist wichtig, hier einen Weg einzuschlagen, der nachhaltig ist und nicht von der Hand in den Mund lebt. Ich bin davon überzeugt, dass wenn man einen Plan hat, dass der irgendwann aufgeht - was nicht heißt, dass wir nicht aufsteigen wollen."

Warum es in den vergangenen beiden Saisons unter seiner Führung nicht geklappt hat, dafür nennt Boldt im Podcast mehrere Gründe - darunter jeweils ein Schlüsselspiel. Für die Saison 2019/20 führt er das 2:3 nach 2:0-Führung gegen den VfB Stuttgart an. "Wenn Stuttgart das Spiel verloren hätte, wäre die Entwicklung eine ganze andere gewesen - bei beiden Klubs", ist er überzeugt. In der vergangenen Saison sei das 3:3 nach 3:0 gegen Hannover 96 der Knackpunkt gewesen. "Hannover war ein entscheidendes Ding", findet Boldt. "Du führst 3:0 nach 60 Minuten und gefühlt läuft es. Dann auf einmal merkst du: Auf dem Platz stimmt es irgendwann nicht mehr. Das wirkt auf Menschen, auf die Spieler und vielleicht auch auf den Trainer. Danach war ein Bruch drin und es wurde von Woche zu Woche weniger."

Walter "vom Typ her mutiger" als Thioune

Eine Entwicklung, die Boldt auch zur Entlassung von Trainer Daniel Thioune veranlasste. "Wir wären den Weg mit ihm auch weitergegangen, unabhängig vom Nicht-Aufstieg", sagt Boldt. Aber: "Zuzusehen, nur um zu sagen, man zieht es durch, halte ich für falsch. Nach dem KSC-Spiel hattest du das Gefühl, du gewinnst jetzt bis zum Ende gar nichts mehr - und das darf auch nicht sein." Der aktuelle HSV-Trainer Tim Walter sei nun "vom Typ her mutiger" als Thioune, der hingegen "im ganzen Auftreten vielleicht eloquenter" auftrete.

Nach dem KSC-Spiel hattest du das Gefühl, du gewinnst jetzt bis zum Ende gar nichts mehr - und das darf auch nicht sein.

Jonas Boldt

Neben Thioune musste im Sommer auch Aaron Hunt seinen Platz räumen, der Vertrag des Routiniers war nicht verlängert worden. "Ich muss eine Lanze für Aaron brechen", sagt Boldt nun. "Er hat sich nicht versteckt und immer Verantwortung übernommen, wurde oft zerrissen und aus der Versenkung herausgeholt." Dennoch sei es "wichtig für den ein oder anderen Spieler, dass er nicht mehr da ist, weil sie sich nicht mehr hinter ihm verstecken können, wie sie es unbewusst getan haben".

Bochum und Fürth als Corona-Gewinner?

Bei seiner Arbeit beim HSV hat Boldt, wie er im Podcast erzählt, auch die Zweitliga-Aufsteiger der vergangenen Jahre analysiert - unter anderem den VfL Bochum und die SpVgg Greuther Fürth, die im letzten Jahr überraschend vor den Hamburgern landeten. "Sie haben profitiert von Corona", findet Boldt, "ohne die Arbeit dort schmälern zu wollen: Sie hatten Spieler, die sehr attraktiv waren, die sie unter normalen Umständen verkauft hätten und damit einen Wechsel in der Mannschaft gehabt hätten. Das haben sie nicht, dadurch haben sie die Spieler dieses Jahr ablösefrei verloren. Deshalb ist dieses Jahr der Umbruch größer, aber davor war Kontinuität da."

Hören Sie in der neuen "kicker meets DAZN"-Ausgabe außerdem, warum Boldt wöchentlich "Medien-Bingo" spielt, warum er in Leverkusen Leon Bailey ein halbes Jahr früher als geplant verpflichtete - und warum ihn Arturo Vidal im Sommer mitten in der Nacht anrief.

Die neue Folge "kicker meets DAZN" jetzt hören:

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KMD #210 (mit Jan-Niklas Beste)
01:38:29 Stunden
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mib