Bochums Trainer Thomas Reis schickte nach der kurzen Winterpause gegenüber dem 3:0-Sieg nach einem denkwürdigen Elfmeterschießen gegen Mainz einen Tag vor Weihnachten die selben Elf ins Rennen. Auf der Bank nahm zum ersten Mal der 17-jährige Verteidiger Verthomy Boboy Platz, der seit einigen Wochen mit den Profis trainiert.
Auch Lilien-Coach Markus Anfang hatte nach dem 3:0-Sieg gegen Dynamo Dresden im Pokal wenig Grund, viel an seiner Mannschaft zu verändern. Lediglich Kapitän Holland stand aufgrund einer leichten Gehirnerschütterung nicht im Kader, für ihn begann Bader.
Die zweitbeste Defensive der Liga kam vor der Begegnung vom VfL Bochum (14 Gegentreffer), Darmstadt hatte in den vorherigen drei Pflichtspielen kein einziges Gegentor kassiert. Dennoch tasteten sich beide Teams nicht lange ab, sondern begannen temporeich.
Zwei frühe Verwarnungen
Intensiv ging es auch in den Zweikämpfen zur Sache, Gamboa (11.) und Bella Kotchap (13.) wurden früh von Schiedsrichter Sven Waschitzki verwarnt. Chancen ergaben sich auf beiden Seiten jedoch kaum, die aussichtsreichste Gelegenheit bot sich Blum (8.), der allerdings aus kurzer Distanz deutlich verzog.
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Im Anschluss übernahmen die Lilien etwas die Kontrolle, ohne jedoch zu gefährlichen Abschlüssen zu kommen. Beide Mannschaften pressten den Gegner früh, bei Flanken in den Strafraum standen beide Abwehrreihen sehr sicher.
Lilien-Versuche für Riemann kein Problem
So versuchten es die Lilien daher immer mal wieder aus der Distanz, aber Dursun (21.), Schnellhardt (24.) und Bader (30.) schafften es nicht, Riemann vor ernsthafte Probleme zu stellen. Da auch Bochums zahlreiche Hereingaben von der Darmstädter Dreierkette entschärft wurden, ging es folgerichtig torlos in die Kabinen.
Aus dieser kamen die Lilien angriffslustig, Kempes Schuss wurde geblockt (47.), Dursun drückte die Kugel ins Tor, befand sich dabei jedoch im Abseits (48.), Skarkes Schuss rauschte knapp über die Querlatte (50.).
Nach dieser kurzen Drangphase der Gäste kämpfte sich Bochum erfolgreich zurück in die Partie und stand wieder besser. Es entwickelte sich anschließend ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang, beide Teams kombinierten recht ansehnlich, vor dem Strafraum war dann aber Schluss.
Beim VfL agierte vor allem Holtmann auffällig, der klare Tempovorteile gegenüber Darmstadts Rapp hatte, seine Flanken aber zu unpräzise servierte.
Kempe eröffnet die denkwürdige Schlussphase
Bis spät in die Schlussphase passierte in den Strafräumen wenig, doch dann ging es Schlag auf Schlag: Zunächst holte Kempe einen Freistoß 20 Meter vor dem Tor gegen Losilla heraus und verwandelte diesen selbst perfekt in den Winkel (80.). Der Jubel hielt jedoch nicht lange. Zulj hob den Ball auf der anderen Seite in den Strafraum, von Rapps Rücken ging die Kugel in Richtung eigenes Tor, wo ausgerechnet Torschütze Kempe den Einschlag nicht mehr verhindern konnte und ins Tor abfälschte (82.).
Und wieder dauerte es nur einige Sekunden bis zum nächsten Treffer: Diesmal setzte sich der kurz zuvor eingewechselte Bockhorn gegen Rapp auf dem linken Flügel durch, am langen Pfosten vollendete der ebenfalls erst eingewechselte Pantovic zur Führung für Bochum, das die Partie innerhalb weniger Minuten komplett auf den Kopf stellte.
Darmstadt kommt nicht mehr zurück
Von diesem Nackenschlag erholten sich die Lilien nicht mehr. Lange Zeit hatte das Spiel nur wenige Höhepunkte, die Schlussphase lieferte diese dann im Minutentakt nach - mit dem besseren Ende für den Gastgeber.
Der VfL Bochum ist am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) in Regensburg zu Gast, Darmstadt empfängt zeitgleich Hannover 96.