Bundesliga

Bitterer Abgang für Kramaric

Torjäger unterstreicht seine Bedeutung für Hoffenheim

Bitterer Abgang für Kramaric

Den Ausgleich von Außen erlebt: Andrej Kramaric verlässt für Maximilian Beier den Platz.

Den Ausgleich von Außen erlebt: Andrej Kramaric verlässt für Maximilian Beier den Platz. imago images

In so manchen Aktionen war ihm die fünfwöchige Pause noch anzusehen. Kein Wunder, schließlich hatte der kroatische Vizeweltmeister erst vier Trainingseinheiten mit den zuletzt komplett in der Quarantäne befindlichen Kollegen absolvieren können. Bereits in der Abstellungsperiode im Oktober hatte sich Kramaric auf Länderspielreisen mit seiner Landesauswahl mit COVID-19 infiziert und isoliert werden müssen. Es folgte ein behutsamer Wiederaufbau, das individuelle Training hielt wegen der zweiten Corona-Welle in Hoffenheim dann länger an als geplant.

Und dennoch machte der 29-Jährige im Grunde da weiter, wo er vor der Zwangspause aufgehört hatte: als Hoffenheims wichtigster Torjäger und Vorbereiter. Gleich nach dem Seitenwechsel hatte Kramaric den sich bietenden Raum auf links erkannt und schickte den vor der Pause überforderten Ryan Sessegnon auf die Reise, der beherzt zum frühen 2:2-Ausgleich einnetzte. Als Florian Grillitsch später nur mit einem Foul im Strafraum zu stoppen war, griff sich für den folgerichtigen Strafstoß selbstverständlich Kramaric den Ball. Den letzten Elfmeter hatte in seiner Abwesenheit Munas Dabbur übernommen und beim 1:2 in Wolfsburg in der Nachspielzeit verschossen. Kramaric aber las gekonnt die Körpersprache des Ex-Kollegen im Stuttgarter Tor, Gregor Kobel, und versenkte die Kugel sicher im linken Eck.

Spielersteckbrief Kramaric
Kramaric

Kramaric Andrej

Als Trainer Sebastian Hoeneß Kramaric schließlich auswechselte, war die Nachspielzeit bereits angebrochen. Kramaric verließ als Matchwinner das Feld. Vermeintlich. Denn wenig später musste er von außen den späten Ausgleich miterleben und einen bitteren Gang zurück in die Kabine antreten.

"Das fühlt sich an wie eine Niederlage, so ein Spiel müssen wir gewinnen, das ist richtig schade, dass wir in letzter Sekunde noch einen Gegentreffer bekommen", ärgerte sich Kramaric, der in seinem erst vierten Saisoneinsatz bereits seinen siebten Treffer verbuchte. "Natürlich bin ich glücklich, dass ich ein Tor geschossen habe, aber ich habe auch gespürt, dass ich lange nicht gespielt hatte."

Hoffenheim hofft auf negative Tests

Kasim Adams, der sich gleichzeitig mit Kramaric bei der Nationalelf Ghanas mit COVID-19 angesteckt hatte, saß zumindest auch wieder auf der Bank. Ansonsten fehlten der TSG noch alle im Zusammenhang mit der Pandemie beeinträchtigen Profis. Pavel Kaderabek musste nach den ersten Trainingsbelastungen nach seiner Quarantäne mit muskulären Problemen passen. Für die zuletzt infizierten Jacob Bruun Larsen, Robert Skov, Sebastian Rudy, Ishak Belfodil, Kevin Vogt und Munas Dabbur kam die Partie gegen Stuttgart noch zu früh, Sargis Adamyan war ohnehin erst kürzlich positiv getestet worden. Weitere Testungen müssen darüber entscheiden, wann wer wieder in den regulären Trainingsbetrieb einsteigen kann.

Bereits am Donnerstag geht es für die TSG weiter, dann steht in der Europa League die Reise nach Liberec an. Die Tschechen waren zuletzt beim 0:5 in Hoffenheim gleich ohne 15 an COVID-19 erkrankte Spieler in den Kraichgau gereist...

Michael Pfeifer

Bilder zur Partie TSG Hoffenheim - VfB Stuttgart