Bundesliga

Bittencourt: "Wie soll er das sehen?"

FC-Dribbler nimmt Schiedsrichter in Schutz

Bittencourt: "Wie soll er das sehen?"

Keine Schiedsrichter-Schelte nach Kölns Niederlage: Leonardo Bittencourt.

Keine Schiedsrichter-Schelte nach Kölns Niederlage: Leonardo Bittencourt. imago

Nach Betrachtung der TV-Bilder war sich Bittencourt dann doch sicher: "Erst habe ich gedacht, dass Niklas Stark zu nah an mir dran ist, um die Hand noch weg zu bekommen, aber ich habe die Szene nochmal gesehen: Den kann man schon geben", erklärte der Flügelspieler zu der Szene in der 52. Minute, als er den Berliner Verteidiger beim Stand von 0:1 im Strafraum mit dem Ball am nicht angelegten Arm traf. Schiedsrichter Florian Meyer ließ weiterspielen. Der FC verlor die Partie.

Doch statt die Niederlage an der Entscheidung des Referees in dieser Szene festzumachen, brach Bittencourt eine Lanze für die Gilde in Schwarz. "Schiedsrichter zu sein, ist nun mal ein unheimlich schwieriger Job: Wie soll er das sehen? Klar, mit ein bisschen Glück sieht er es, aber an der Aktion hat es nicht gelegen, dass wir verloren haben", stellte der 21-Jährige überaus fair fest.

Bemerkenswert, war es doch eine enge Partie, die bei einer anderen Bewertung der Szene durchaus hätte kippen können. "Es war ein sehr offenes Spiel. Wir hätten genauso in Führung gehen können, dann wäre es vielleicht anders gelaufen", analysierte Bittencourt die 90 Minuten, um dann auch die Ursachen für die Niederlagen in den eigenen Reihen zu suchen: "Wir haben einige Chancen zugelassen, bei denen vielleicht nicht so gut verteidigt worden ist."

Schiedsrichter zu sein, ist nun mal ein unheimlich schwieriger Job.

Leonardo Bittencourt

Was auch für ihn persönlich galt. Zwar war der linke Außenbahnspieler durchaus aktiv, doch sein Gegenspieler, Herthas Rechtsverteidiger Mitchell Weiser, schob das Berliner Spiel oft über die linke Kölner Seite an, sorgte wiederholt für Gefahrenmomente. So auch in der 14. Minute, als er trickreich Salomon Kalou einsetzte, der von Kölns Dominique Heintz im Strafraum gefoult wurde, ohne dass Meyer den fälligen Strafstoß pfiff.

Letztlich war der Berliner Sieg also nicht unverdient. Der FC hat somit die erste Chance ausgelassen, die Startbilanz von bislang zehn Punkten zu veredeln. Nach dieser Niederlage folgt die nächste Möglichkeit schon in zwei Tagen im Heimspiel gegen Aufsteiger FC Ingolstadt. "Das ist das Gute an der englischen Woche, wenn du gleich wieder am Freitag ein Zeichen setzen kannst." Fußballerisch. In Sachen Fairplay ist dies Bittencourt bereits in Berlin gelungen - trotz der Niederlage.

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie Hertha BSC - 1. FC Köln