Bundesliga

Bicakcic muss sich noch gedulden

Verteidiger tastet sich nach Kreuzbandriss an die volle Belastung heran

Bicakcic muss sich noch gedulden

Hat gelernt geduldig zu sein: Ermin Bicakcic.

Hat gelernt geduldig zu sein: Ermin Bicakcic. imago images/Avanti

Aus Hoffenheims Trainingslager in Rottach-Egern berichtet Michael Pfeifer

Noch immer macht Ermin Bicakcic sein eigenes Ding. Etwas abseits des Mannschaftstrainings spult der 31-Jährige sein Spezialprogramm ab. Übungen zur Ballgewöhnung und Koordination. Es sieht alles schon wieder rund aus, dennoch ist noch ein Stück zu gehen, bis der Innenverteidiger wieder voll eingegliedert werden kann. "Ich fühle mich körperlich sehr gut", versichert Bicakcic, der noch athletischer wirkt als vor der Verletzung, "nur die Oberschenkelmuskulatur muss noch etwas aufgebaut werden, um wieder voll einzusteigen." Also radelt der Bosnier vor dem restlichen Tross zurück ins Teamhotel, wo als zweite Einheit Krafttraining wartet.

"Weniger ist manchmal mehr - ein Satz, mit dem ich nichts anfangen konnte"

Knapp zehn Monate sind vergangen, seit auch der "Eisen-Ermin" genannte Zweikämpfer die Verletzlichkeit seines Körpers realisieren musste. Ohne gegnerische Einwirkung hatte sich Bicakcic im Spiel gegen Bayern München einen Kreuzbandriss zugezogen. Das vorzeitige Ende der Saison am zweiten Spieltag. Gerade noch hatte der die TSG auf dem Weg zum sensationellen 4:1-Sieg gegen die Münchner in Führung geköpft, dann der bittere Rückschlag.

Mental hat Bicakcic alles gut verarbeitet. Aber er brennt auf sein Comeback. Dabei hat es der Ehrgeizling zuweilen eiliger, als den Ärzten und Physiotherapeuten lieb ist. "Weniger ist manchmal mehr", hat er dann schon mal zu hören bekommen. "Ein Satz, mit dem ich nichts anfangen konnte", gesteht Bicakcic, "ich dachte, ich muss doch Vollgas geben, um schnell wieder fit zu sein." Ab und zu hat er es wohl übertrieben und das lädierte Knie überfordert. "Es hat dann mal reagiert, und ich musste wieder reduzieren. Es ist schwer, das richtig Maß der Belastung zu finden, mittlerweile weiß ich, wie wertvoll eine Trainingspause zum richtigen Zeitpunkt ist."

Bicakcic brennt auf sein Comeback

Das Knie ist nun auch stabil. Was fehlt, sind die letzten Prozentpunkte Kraft, um das Gelenk weiter zu entlasten. "Dann kann es schnell gehen", hofft Bicakcic, der auf sein Comeback brennt, "wenn ich wieder voll ins Trainings einsteigen kann, sollte es auch nicht mehr lange dauern, bis ich wieder spielen kann, konditionell bin ich auf Topniveau." Auf einen Termin festlegen, will er sich aber nicht, sondern sich Zeit lassen, um nichts zu überstürzen und ganz sicher zu gehen. "Ob ich nun zum Saisonstart wieder spielfähig bin oder etwas später, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an." Natürlich lieber heute als morgen, aber Bicakcic hat gelernt, geduldig zu sein. Nach dem Comeback kann dann auch die weitere Zukunft geplant werden, der Vertrag des Innenverteidigers, der schon seit 2014 für die TSG spielt, läuft nach dieser Spielzeit aus.

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