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In der Verlängerung: Magdeburg gewinnt packendes deutsches Finale bei der Klub-WM

Triple bringt dem SCM 400.000 US-Dollar

In der Verlängerung: Magdeburg gewinnt packendes deutsches Finale bei der Klub-WM

Glückliche Sieger: Lukas Mertens herzt Daniel Pettersson.

Glückliche Sieger: Lukas Mertens herzt Daniel Pettersson. imago images

Mit Blick auf den Turnierbaum war ein deutsches Finale bei der Klub-WM in Saudi-Arabien im Bereich des Möglichen gewesen. Dass es angesichts der Halbfinal-Gegner Barcelona und Kielce so kommen würde, war allerdings dann doch eine Überraschung.

Auf dem Weg ins Endspiel hatte Magdeburg, das die vergangenen beiden Ausgaben der Klub-WM für sich entschied, Khaleej Club (29:20), University of Queensland (57:14) und Kielce (28:24) in die Schranken gewiesen. Berlin übersprang die Hürden San Fernando (48:34), Al-Kuwait (37:28) und Barcelona (35:34 n.V.).

Das bis dato einzige Aufeinandertreffen in der Pflichtspielsaison 2023/24 hatten die Füchse am dritten Spieltag zu Hause mit 31:26 für sich entschieden. Nach dem euphorisierenden Halbfinal-Erfolg über Champions-League-Rekordsieger Barcelona hatte Füchse-Boss und kicker-Kolumnist Bob Hanning erklärt: "Mir fehlen die Worte, ich bin total geflashed. Kein anderer Verein der Welt könnte so viele Ausfälle auf diesem Niveau ersetzen."

Magdeburg beweist Comeback-Qualitäten

Und auch der Start ins Finale der Klub-WM war eindrucksvoll: Vor fast schon gespenstischer Kulisse in Saudi-Arabien legte der Hauptstadtklub einen Blitzstart hin. Von 2:0 arbeitete sich die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert auf 6:3 (11.). Im ersten Abschnitt waren es besonders die im Turnier schon hervorragend aufgelegten Jerry Tollbring (fünf Tore bei fünf Würfen) und Mathias Gidsel (vier Tore bei sechs Versuchen), die die Berliner aufs Kurs hielten.

Der SCM aber stabilisierte sich und kam auch dank des sich steigernden Sergey Hernandez (15 Paraden, 34 Prozent Fangquote) zwischen den Pfosten wieder heran. Janus Dadi Smarason und Albin Lagergren waren mit je drei Treffern beste Werfer der Magdeburger im ersten Abschnitt. Durch einen kleinen Zwischenspurt nahmen die Füchse dennoch einen 16:13-Vorsprung mit in die Kabine.

In der Dammam Sports Hall gaben auch nach dem Seitenwechsel die Berliner zunächst den Ton an, gute 20 Minuten vor dem Ende sah sich der SCM einem Vier-Tore-Rückstand gegenüber. Plötzlich aber häuften sich die Fehler im Spiel des Bundesliga-Spitzenreiters, sodass sich Coach Siewert beim Stand von 22:22 zu einer Auszeit genötigt sah.

Unglücksrabe Milosavljev rettet Berlin in die Verlängerung

In der Schlussviertelstunde entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem die Führung wechselte. Es lief auf die Frage hinaus: Wer setzt die entscheidende Aktion? Gidsel - bester Werfer der Partie mit neun Toren - scheiterte an Hernandez, sodass dem SCM der vermeintlich letzte Angriff der Partie vorbehalten war. Doch die stark verteidigenden Füchse provozierten ein Zeitspiel sowie einen Abschluss, den Keeper Dejan Milosavljev fing.

Fünf Sekunden vor dem Ende setzte der Serbe aus dem Sitzen zum Konterpass an, der abgefangen wurde - die von Siewert gelegte Timeout-Karte musste nach minutenlangem Videobeweis zurückgenommen werden. Stattdessen erhielt Magdeburg einen Siebenmeter, den Milosavljev (22 Paraden, 41 Prozent Fangquote) acht Sekunden vor dem Ende entschärfte. Die Verlängerung also sollte die Entscheidung bringen.

400.000 US-Dollar gehen wieder nach Sachsen-Anhalt

In dieser fiel in den ersten fünf Minuten nur ein Tor, Omar Ingi Magnusson brachte den SCM auf Kurs. Nach dem Wechsel bewies Magdeburg den längeren Atem, mit einem Durchbruch sorgte Smarason für die Vorentscheidung. Am Ende stand ein 34:32-Erfolg - auch ein Triumph der Moral.

Magdeburg verlässt Saudi-Arabien damit zum dritten Mal in Folge als Klub-Weltmeister - bereits 2021 und 2022 hatte der SCM dort feiern dürfen. Den Scheck von 400.000 US-Dollar nimmt der Traditionsklub aus Sachsen-Anhalt ebenfalls gerne mit. Die Füchse verpassten dagegen ihren dritten Titel nach 2015 und 2016 (jeweils in Doha).

Füchse Berlin - SC Magdeburg 32:34 (29:29, 16:13) n.V.

Tore für die Füchse: Gidsel 9, Marsenic 7, Tollbring 7, Lindberg 4/3, Andersson 3, Kopljar 1, Lichtlein 1
Tore für Magdeburg: Lagergren 7, Smarason 7, Magnusson 4/1, Pettersson 4/1, O'Sullivan 3, Damgaard 2, Mertens 2, Saugstrup 2, Bergendahl 1, Claar 1, Musche 1
Zuschauer: 1800

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