Bundesliga

Bellinghams "Sohn" Bynoe-Gittens feiert Geburtstag und Tor

Die perfekte Woche von Dortmunds "Gamechanger" Bynoe-Gittens

Bellinghams "Sohn" feiert Geburtstag und Tor

Nahm Flekkens Geschenk dankend an: Jamie Bynoe-Gittens.

Nahm Flekkens Geschenk dankend an: Jamie Bynoe-Gittens. picture alliance / GES/Helge Prang

Am vergangenen Freitag meinte es das Schicksal gut mit Jamie Bynoe-Gittens: Drei Tage nach seinem 18. Geburtstag machte ihm Freiburgs Keeper Mark Flekken - unabsichtlich - ein nachträgliches Geschenk, als ihm ein eigentlich harmloser Distanzschuss des BVB-Talents erst durch die Handschuhe und dann über die Linie rutschte. Es war Bynoe-Gittens erstes Bundesliga-Tor. Und ein immens wichtiges noch dazu, gab es doch das Signal zur Dortmunder Schlussoffensive, die mit einem hart erkämpften 3:1-Erfolg beim Sport-Club endete.

Das BVB-Spiel vom Freitagabend

Der Name Bynoe-Gittens, der davor in erster Linie BVB-Insidern ein Begriff gewesen sein dürfte, war danach in aller Munde. Denn gemeinsam mit Youssoufa Moukoko, der ein Tor erzielte und zwei weitere vorbereitete, war der junge Engländer, der nach seinem Ausgleichstreffer das 2:1 herrlich einleitete, der Matchwinner in Schwarz-Gelb. Oder, wie es BVB-Trainer Edin Terzic formulierte, "der Gamechanger".

Terzics Auftrag: Spiel den Stempel aufdrücken

Bynoe-Gittens erfüllte damit den Auftrag, den ihm sein Trainer zuvor gegeben hatte. Lange unterhielten sich die beiden, ehe es für ihn aufs Feld ging. "Er hat mir gesagt, dass ich dem Spiel meinen Stempel aufdrücken soll", verriet das BVB-Talent später. "Dass er mir zutraut, dass ich den Unterschied machen kann, bedeutet mir viel."

Aus dem Nichts kommt dieses Zutrauen nicht, schließlich ist Bynoe-Gittens nicht erst seit dieser Saison bei der Borussia. Bereits im Sommer 2020 kam er von Manchester City ins Ruhrgebiet. Doch erst bremste ihn die Corona-Pandemie aus, dann mehrere, teils schwere Verletzungen. Es dauerte, ehe Bynoe-Gittens, der in London geboren wurde, in Dortmund Fuß fassen konnte. Sein Talent jedoch war von Anfang an erkennbar. Der Durchbruch im Jugendbereich jedoch erfolgte mit einjähriger Verzögerung: In der Saison 2021/22 führte er die Borussia mit sechs Toren in fünf Spielen bis ins Viertelfinale der Youth League. In der Schlussphase der Saison folgte dann die Belohnung durch den damaligen BVB-Profi-Trainer Marco Rose: Beim 6:1 gegen Wolfsburg debütierte Bynoe-Gittens in der Bundesliga, weitere Einsätze gegen München, Bochum und Berlin kamen dazu.

U-19-Europameister mit England

Die Saison war damit allerdings für ihn noch nicht beendet: Im Juni trat er mit Englands U 19 bei der Europameisterschaft an - und sicherte sich mit den jungen "Three Lions" den Titel. Bynoe-Gittens kam dabei in vier der fünf Endrunden-Spiele zum Einsatz. Nach dem Urlaub schließlich folgte absprachegemäß die dauerhafte Beförderung zu den Profis. Warum? Das konnte man in Freiburg erstmals erahnen.

Der Offensivspieler, der als Teenager einen ähnlichen Karriere-Weg einschlug wie Jadon Sancho (inzwischen Manchester United), bringt viele Qualitäten mit, die ihn vom Rest des Dortmunder Kaders abheben: Er ist ein Dribbler, der mit hoher Geschwindigkeit auf seine Gegenspieler zuläuft, um sie dann mit einer Körpertäuschung stehen zu lassen - und er ist mutig und unbekümmert genug, dass auch in der Bundesliga zu versuchen. Die Erfolgserlebnisse, die er in Freiburg sammelte, dürfte ihn darin weiter bestätigen.

"Chillen, PS5 spielen, Youtube schauen"

Er sei "überwältigt gewesen", sagte Bynoe-Gittens am Tag nach dem Spiel im klubinternen TV-Sender, "ich habe eigentlich gar nicht geschlafen". Der freie Sonntag ging dann für das drauf, was junge Erwachsene in seinem Alter üblicherweise tun: "Chillen, PS5 spielen, Youtube schauen". Jetzt jedoch geht der Blick nach vorne. Auf das bevorstehende Heimspiel gegen den SV Werder Bremen. Bynoe-Gittens winkt - ähnlich wie Moukoko - ein Platz in der Startelf, zumindest aber ein erneuter Joker-Einsatz. Stolz wurde er damit nicht nur seine eigene Familie machen, sondern auch einen seiner Mitspieler, der ihn liebevoll "meinen Sohn" nennt: Jude Bellingham.

Obwohl Dortmunds Mittelfeldspieler nur ein Jahr älter ist als Bynoe-Gittens, hat er ihn an die Hand genommen und Hilfestellung gegeben. "Jude ist ein großer Spieler", sagt Bynoe-Gittens über seinen Landsmann, der bereits für die A-Nationalmannschaft spielt und aus Dortmunds Mannschaft nicht mehr wegzudenken ist. "Ich bewundere ihn und versuche, ihn zu kopieren."

Dass er das Talent dazu hat, davon sind sie in Dortmund fest überzeugt. Eine baldige Verlängerung des derzeit bis 2023 datierten Vertrages - mit angepassten Bezügen - dürfte daher nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Matthias Dersch

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kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
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