Der 52-jährige Ex-Kölner will einen anderen Spielstil als sein Vorgänger Tim Walter praktizieren. Unter dem war defensive Stabilität ein Kernproblem, seit Baumgart kommt offensive Harmlosigkeit dazu, weil sein Ansatz und das, was die Mannschaft gewohnt ist, noch nicht zusammenpassen. Die Positionierung von Benes dient als Musterbeispiel für die offensichtlichen Anpassungsprobleme zwischen dem, was der neue Trainer vorhat, und die Spieler umsetzen (können).
Der zentrale Mittelfeldmann sollte am Freitagabend als nomineller Linksaußen vor allem ein Auslöser im Anlaufverhalten sein, mit dem Ball aber auch immer wieder ins Zentrum, wo seine Stärken liegen, ziehen. Das Ergebnis: Der Slowake fremdelte mit der veränderten Rolle und war kein Faktor im Hamburger Spiel.
Spielbericht
Der Trainer sieht nicht seine Idee als das Problem an, sondern die Umsetzung. "Laszlo hat es nicht so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben." Er ist überzeugt: "Die Maßnahme war die Richtige, die Entscheidung war gut. Nur die Umsetzung war nicht gut."
Auch Benes nicht glücklich
Der 26-Jährige selbst bewirbt sich in seiner Analyse der bitteren 0:2-Pleite und seiner Rolle dabei ebenso wenig wie sein Trainer für den diplomatischen Dienst: "Das Trainerteam hat es mir einen Tag vor dem Spiel gesagt. Ich sollte mir auch immer wieder innen den Ball holen und offensive Aktionen starten. Aber es weiß jeder, dass das nicht so meine Position ist." Er fordert: "Wir müssen ganz schnell wieder Stabilität reinkriegen. Es hat von allem etwas gefehlt: Mentalität, Genauigkeit. Wir müssen klarer spielen, wir treffen ständig die falsche Entscheidung." Weil die neue Idee nicht zu den Gewohnheiten passt?
Dann müssen vielleicht die Jungs drauf, die das machen, was ich mir vorstelle.
Steffen Baumgart
Baumgart jedenfalls scheint nicht gewillt, seinen Plan anzupassen, stattdessen kündigt er bereits nach drei gemeinsamen Wochen Konsequenzen an. "Mein Plan ist klar, die Inhalte habe ich auf dem Platz noch nicht gesehen. Dann müssen vielleicht die Jungs drauf, die das machen, was ich mir vorstelle." Immerhin, in diesem Punkt stimmt er mit seinen Spielern überein. Auch Benes fordert nach seinem missglückten ersten Spiel unter Baumgart: "Wir müssen schnell aufstehen."