Bundesliga

Beier auf Kramarics Spuren - "Maxi hat das Gen"

TSG-Trainer schwärmt von Stürmer-DNA

Beier auf Kramarics Spuren - "Maxi hat das Gen"

Danilho Doekhi und Maximilian Beier (re.) haben den Ball im Visier.

Danilho Doekhi und Maximilian Beier (re.) haben den Ball im Visier. Getty Images

Vielleicht war das, was da am Samstag an der Alten Försterei passierte, ein bisschen so etwas wie eine Stabübergabe. Also bezogen auf die Torschützen der TSG Hoffenheim. Das 1:0 erzielte per zuvor ziemlich plump an ihm selbst verschuldeten Strafstoß Andrej Kramaric. Und es ist ja nun seit dem 20. Januar 2016, das ist der Tag, an dem der Kroate im Kraichgau anheuerte, so, dass meistens der Name Kramaric fällt, wenn von einem Treffer der TSG die Rede ist. Dass in diesem Zusammenhang mittlerweile immer häufiger die Rede von einem gewissen Maximilian Beier ist, hat nun auch keinen totalen Neuigkeitswert mehr. Vor einem Monat sah das noch anders aus. Aber dann spielte der 20-Jährige plötzlich und ein wenig überraschend und trifft seither zuverlässig. Das 2:0 bei Union war bereits sein viertes Saisontor. Wenn Kramaric für die teils glorreiche mittelfristige Vergangenheit der TSG-Offensive steht, der ja seit der Ankunft des Vize-Weltmeisters zeitweise namhafte Akteure wie Joelinton, Sandro Wagner oder Georginio Rutter angehört hatten, dann steht Beier für die Zukunft.

Spielbericht

Trotz seiner 32 Jahre bleibt Kramaric die prägende Figur im Angriffsspiel der Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo. Über ein wenig Entlastung aber dürfte sich der Vize-Weltmeister von 2018 freuen und die liefert Beier aktuell konstant. Seine Bewegung vor dem 2:0, als er aus dem Rücken Leo Bonuccis sprintete und so den Altmeister düpierte gemäß der Stürmerweisheit, dass am kurzen Pfosten das Geld verdient werde, darf man als schulbuchmäßig beschreiben. "Dass er zum Torabschluss kommt, ist wichtig. Das schafft er mit seiner Dynamik und seiner Technik", sagt Trainer Matarazzo, der für den Mut belohnt wird, bei einer doch recht namhaft besetzten Offensivabteilung mit dem aktuell ebenfalls gesetzten Wout Weghorst, Mergim Berisha und Ihlas Bebou, Beier das Vertrauen zu schenken.

Beiers sehr großer Entwicklungsschritt

"Manchmal ist es nicht einfach zu erklären, warum man trifft oder nicht trifft. Entweder man hat dieses Gen oder man hat es nicht", sinniert Matarazzo und erkennt auch ohne DNA-Probe: "Maxi hat das Gen, Tore zu machen." Was dem 1,85-Meter-Mann natürlich erstmal gar nichts nützt. Weil so ein Lauf ohne harte Arbeit ja gar nicht zustande kommen kann und der 2018 aus der Cottbuser Jugend verpflichtete Beier auf einer zweijährigen Leihstation bei Hannover 96 - zehn Tore in 63 Zweitligapartien - nicht gerade eine herausragende Quote vorweisen konnte. Entsprechend attestiert Matarazzo dem U-21-Nationalspieler "einen sehr großen Entwicklungsschritt in den letzten Wochen". Beier jedenfalls schoss nun in Köpenick zum vierten Mal in Folge ein Tor. Mindestens so häufig in Serie traf seit 2020 für die TSG nur ein Profi: Andrej Kramaric, dem dieses Kunststück seither allerdings bereits viermal gelang.

Benni Hofmann