Bundesliga

TSG Hoffenheim | Schwegler: "Uns hat die Schärfe gefehlt"

Hoffenheims Ex-Kapitän und der neue Technische Direktor Bastian Huber im Gespräch

Beförderter Schwegler: "Uns hat die Schärfe gefehlt"

Pirmin Schwegler in einer Medienrunde am Montag.

Pirmin Schwegler in einer Medienrunde am Montag. IMAGO/Nordphoto

Aus Hoffenheims Trainingslager in Kitzbühel berichtet Michael Pfeifer

Über die Neuausrichtung:

Schwegler: Wir haben einfach festgestellt, dass die Aufgaben und Strukturen in den Klubs immer größer und komplexer werden. Aus diesem Grund hat sich der Verein dazu entschieden, die Aufgaben ein Stück weit neu zu verteilen. Wir haben hier jetzt ein gutes Team aufgestellt, das hervorragend zusammenarbeitet und die unheimlich vielfältigen Themen gemeinsam abarbeitet.

Huber: Alexander Rosen hat mit seinem Aufstieg in die Geschäftsführung nun Aufgabenfelder hinzubekommen, sodass intern sehr schnell klar wurde, dass wir als Verein dieses Ressort umstrukturieren müssen. Grundsätzlich sind all unsere Aufgabenfelder allerdings nicht in Stein gemeißelt. Pirmin wird schon sehr nah an der Mannschaft sein und ich werde eher im Hintergrund vernetzend und verbindend tätig sein sowie weiterhin das Scouting verantworten. Pirmin ist beispielsweise schon jetzt auch bei den Scouting-Sitzungen mit dabei.

Huber kündigt Transfers an

Über die Hierarchie:

Schwegler: Am Ende hat Alex als Geschäftsführer natürlich immer das letzte und entscheidende Wort. Allerdings sind wir in alle Vorgänge involviert und somit über sämtliche Schritte informiert. Gerade Transferabläufe und Details waren vor allem zu Beginn für mich noch neu, aber ich empfinde sie als unheimlich spannend. Auf diesem Gebiet kann und will ich in Zukunft noch dazulernen und mich weiterentwickeln.

Huber: Alex ist und bleibt natürlich weiter federführend, wir arbeiten ihm sozusagen ein Stück weit zu. Was Transfers betrifft, sind wir zu dritt an allen Prozessen beteiligt und diesbezüglich mehrfach täglich im Austausch. Es wird sich bis zum Ende der Transferperiode im September sicherlich in beide Richtungen noch etwas im Kader tun - sowohl bei Zu- als auch bei Abgängen.

Über die jüngste Krise:

Schwegler: Wir hatten Höhen und Tiefen, wochenlang lief es richtig gut und dann gab es Phasen, die uns sportlich fast das Genick gebrochen haben. Das spricht einerseits schon dafür, dass wir viel Talent haben, andererseits aber auch dafür, dass uns in manchen Situationen die Schärfe gefehlt hat. Und das muss besser werden, da müssen wir jetzt unbedingt dranbleiben. Da sind aber alle im Verein gefordert.

Huber: Es geht im Fußball immer um Wahrscheinlichkeiten - und die versuchen wir zu erhöhen, sodass uns solche Leistungsschwankungen in dieser Form nicht mehr passieren und wir eine möglichst sorgenfreie Saison vor uns haben.

Ich sehe mich als eine Art Bindeglied, um viel mitzubekommen und gegebenenfalls frühzeitig einzugreifen.

Pirmin Schwegler

Über höheren Leistungsdruck:

Schwegler: Es geht nicht nur darum, bei der Mannschaft einen gewissen Leistungsdruck aufzubauen, sondern den Druck auch mal rauszunehmen. Da geht es viel um eine persönliche Wahrnehmung und ein gewisses Gespür dafür, herauszufinden, was die Jungs oder den Trainer gerade umtreibt. Ich bin mit Rino (Pellegrino Matarazzo, d. Red) täglich offen und ehrlich im Austausch. Ich sehe mich als eine Art Bindeglied, um viel mitzubekommen und gegebenenfalls frühzeitig einzugreifen. Klar ist, dass wir mental einfach scharf und sehr leistungsorientiert sein und bleiben wollen.

Über das Phänomen, dass die Mannschaft lieferte, als es drauf ankam:

Schwegler: Ich habe es ehrlich gesagt lieber so, als wenn wir unter Druck nicht performen könnten. Sonst wäre das sportlich in der vergangenen Saison definitiv schiefgegangen. Es war ein starkes Zeichen der Mannschaft, unter so einem riesigen Druck derartige Leistungen abzurufen. Wenn es wirklich irgendwann mal nötig sein sollte, müssen wir den Druck eben erhöhen. Aber die Jungs wissen selbst, dass es besser ist, erst gar nicht in so eine negative Phase reinzukommen wie in der abgelaufenen Spielzeit. Dennoch muss ich noch mal sagen: Hochachtung an die Jungs für die letzten Wochen der vergangenen Saison.

Huber: Da ist etwas gewachsen. Und genau daran müssen wir jetzt weiter anknüpfen.

Über verlässliche Konstanz:

Schwegler: Das wäre natürlich schön. Aber für Garantien ist die Bundesliga zu hart und eng. Dennoch wollen wir diese Schärfe und Härte unbedingt in der Mannschaft festigen und weiter ausbauen, um Krisen bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Ich werde täglich nah an der Mannschaft und am Trainer dran sein. Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt schon eine Mannschaft, mit der wir zu großen Teilen bereits zufrieden sind. Ich hätte also keine Bauchschmerzen, wenn die Bundesliga jetzt schon losgehen würde.

Michael Pfeifer

Zwischen 1,4 und 100 Millionen: Die Rekordtransfers der Bundesligisten