Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld brachte nach dem 2:1 in Köln Schweinsteiger für Santa Cruz. Auch Werders Trainer Thomas Schaaf änderte nach dem 6:0 gegen den HSV sein Erfolgsteam nur auf einer Position: Nach abgelaufener Gelb-Sperre rückte Ernst für Lagerbloom in die Startelf.
Im Spitzenduell präsentierte sich Werder selbstbewusst und gleich im Vorwärtsgang: Ailton scheiterte allein vor Kahn am Bayern-Keeper (5.). Bayern wirkte statisch, weil ohne große Bewegung, und brauchte eine knappe Viertelstunde, um die erste nennenswerte Szene vor dem Werder-Tor zu produzieren (Makaay, 13.). Die Münchner wurden danach etwas stärker, auch weil Bremen seine anfängliche Initiative etwas ablegte, verhalfen dem Gegner dann aber durch einen groben Fehler zur Führung: Ailtons versuchter flacher Steilpass auf Klasnic gerät zu lang, Kahn kommt aus dem Tor und will aufnehmen, lässt den Ball dabei aber fallen. Klasnic nutzt den bösen Schnitzer des Nationalkeepers zur Führung (19.). Der Rekordmeister hatte sich von diesem Schock noch nicht erholt, als die Hanseaten einen eindrucksvollen Beweis ihrer Spielstärke lieferten: Baumann kommt nach Kopfball-Abwehr von Jeremies an den Ball, spielt halblinks auf Ernst, der wiederum direkt in den Lauf des gestarteten Micoud. Aus 13 Metern hebt der französische Regisseur das Leder gekonnt über Kahn hinweg ins Netz (26.). Die Reaktion der Hitzfeld-Elf? Keine, denn die Hanseaten bestimmten die Partie nach Belieben, waren in allen Mannschaftsteilen in allen Belangen überlegen und setzten noch einen drauf: Borowski sprintet auf dem rechten Flügel und spielt in die Mitte zu Ailton. Linke verhält sich zu zögerlich, der Goalgetter schlenzt den Ball mit dem linken Fuß aus 20 Metern in den linken oberen Winkel (35.) - für den Brasilianer war dies Saisontor Nummer 27. Nach dem Wechsel gleich die Riesenchance für Makaay, doch symptomatisch für das Bayern-Spiel an diesem Tage, dass auch der ansonsten so abgebrühte Niederländer allein vor Reinke am Tor vorbeischoss (47.). Dennoch kam die Hitzfeld-Elf besser ins Spiel, auch weil Werder im Gefühl des sicheren Sieges nachließ und nur noch reagierte. Prompt bekamen die Gäste die Quittung: Makaay gleicht im Duell der Torjäger aus und knallt die Kugel nach Flanke von Santa Cruz ins Netz (56.). Gegen die nun sehr lässigen Bremer hatte Bayern im zweiten Durchgang deutliche Vorteile, sprühte dabei aber nicht gerade von Spielwitz und Ideenreichtum. Chancen zur Resultatsverbesserung hatte eher der neue Deutsche Meister denn der alte, aber Ailton vergab die größte allein vor Kahn unkonzentriert (67.). Beide Teams schienen so das Ende der Partie herbeizusehnen - Bayern im Wissen, gegen diese Bremer nichts mehr umbiegen zu können, und Bremen, weil es die verdienten Glückwünsche entgegennehmen wollte.
Mit einer tollen ersten Halbzeit - begünstigt durch den katastophalen Fehler von Kahn - legte Werder eindrucksvoll den Grundstein zu einem ungefährdeten Sieg und damit zur Meisterschaft.