Dass die nächste letzte Chance im Kampf um Platz 3 gleichzeitig auch bedeutet, dass Baumgart und seine Hamburger die erst Samstag spielenden Düsseldorfer durch die Spieltagkonstellation mit einem Sieg unter Druck setzen können, steht naturgemäß im Vordergrund. Den Versuch, die besondere Bedeutung der Partie für ihn persönlich herunterzuspielen, unternimmt der gebürtige Rostocker im Vorfeld des Wiedersehens dennoch nicht.
"Der SCP ist meine wichtigste Station, weil ich dort als Trainer die erste richtige Chance bekommen habe." Nach Engagements in Magdeburg, bei Köpenick-Oberspree und dem Berliner AK trat er im April 2017 seinen Dienst in Ostwestfalen an, blieb am grünen Tisch in der 3. Liga und schaffte mit dem Klub dann binnen zwei Jahren den Durchmarsch in die Bundesliga.
Hamburger Restprogramm
Parallelen zum Mai 2019
Entscheidend für den Aufstieg ins Oberhaus war am 33. Spieltag der Spielzeit 2018/19 ein Sieg gegen den HSV. Nun gibt es diese Paarung wieder in der vorletzten Runde einer Saison, Baumgart aber sagt: "Die Vorzeichen sind jetzt andere." Das indes stimmt nur bedingt.
Zwar kann der SCP nichts mehr außer den drei Punkten gewinnen, der HSV aber wie vor fünf Jahren alles verlieren. Nach dem 1:4 seinerzeit waren Aufstieg und Relegationsrang im ersten Zweitligajahr der Vereinsgeschichte rechnerisch nicht mehr möglich. Auch jetzt wäre alles andere als ein Sieg gleichbedeutend mit dem vorzeitigen Saisonende.
Hochachtung für Kwasniok
Baumgart versichert dennoch im Brustton der Überzeugung: "Ich freue mich auf das Spiel." Und auch auf das Wiedersehen. "Der Verein wird immer in meinem Herzen bleiben. Und das liegt nicht nur an der sehr erfolgreichen Zeit, sondern auch daran, wie wir miteinander umgegangen sind." Sein Nachfolger Lukas Kwasniok ist bereits im dritten Jahr im Amt, und der Vorgänger sagt voller Hochachtung: "Unter Lukas besteht eine gute Struktur, sie spielen sehr offensiv, haben immer viele Großchancen und spielen mit den besten Fußball."
Umbaumaßnahmen im Zentrum drohen
Beim Versuch, Kwasnioks Offensivfußball zu bremsen, muss Baumgart im Zentrum womöglich noch mehr Umbaumaßnahmen vornehmen, als schon zur Wochenmitte klar war. Nach der Sperre von Jonas Meffert hatte der Coach am Mittwoch zunächst das Aus von Immanuel Pherai (Prellung) verkündet.
Neben den beiden zentralen Mittelfeldspielern droht auch der Ausfall eines Innenverteidigers: Dennis Hadzikadunic, seit dem Trainerwechsel überaus stabil, trainierte am Donnerstag wegen einer Erkältung nur eingeschränkt. Muss der Bosnier passen, würde Stephan Ambrosius ins Abwehrzentrum rücken.