Bundesliga

Baumann: "Es ist schwer, sachlich zu bleiben"

Rosen stärkt Hoeneß den Rücken - Ligadebüt für John

Baumann: "Es ist schwer, sachlich zu bleiben"

Höchst unglücklich: Hoffenheims Schlussmann Oliver Baumann hadert nach der 0:4-Niederlage auf Schalke mit der Mannschaftsleistung.

Höchst unglücklich: Hoffenheims Schlussmann Oliver Baumann hadert nach der 0:4-Niederlage auf Schalke mit der Mannschaftsleistung. imago images

Statt der erhofften Wende im neuen Jahr hat sich die TSG Hoffenheim mit Niederlagen gegen Freiburg (1:3) und nun auf Schalke (0:4) in eine bedrohliche Situation manövriert. Gegen Freiburg wurde die Partie gleich in der ersten Halbzeit verloren, auf Schalke nun in der zweiten. Es sind immer dieselben Defizite, die sich bei den Kraichgauer hartnäckig eingenistet haben. Eine schwache Chancenverwertung vorne und viel zu einfache Gegentore hinten.

"In der ersten Hälfte müssen wir führen. Wir haben es bis zum ersten Gegentor sehr gut gemacht und uns viele Chancen herausgespielt. Dann bekommen wir einen Konter und es steht mit dem einzigen Schalker Schuss aufs Tor auf einmal 0:1", haderte einmal mehr Torhüter Oliver Baumann, "es ist unerklärlich, wie danach die zweite Hälfte verläuft. Wir bekommen zu einfach Gegentore. Es ist schwierig, sachlich zu bleiben."

"Ein extrem bitterer Spielverlauf"

Trotz der zusätzlichen Ausfälle ausgerechnet beider Linksfüßer Ryan Sessegnon und Robert Skov, die die Liste der Fehlenden auf elf Profis erhöhte, hätten die Hoffenheimer in Gelsenkirchen in Führung gehen müssen. Doch Ishak Belfodil, Andrej Kramaric oder Mijat Gacinovic scheiterten allesamt am starken Schalker Keeper Fährmann oder trafen nur Schalker Abwehrbeine. "Ein extrem bitterer Spielverlauf für uns. Wir müssen mit drei klaren Torchancen hier einfach in Führung gehen, aber dann passiert das, was in den vergangenen Wochen so oft passiert ist, dass wir mit der ersten klaren Torchance des Gegners ein Gegentor kassieren", bilanzierte Manager Alexander Rosen, der trotz der erneuten Niederlage Trainer Hoeneß die volle Rückendeckung der gesamten Klubführung zusicherte: "Ganz klar!" Auch TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp sprach sich klar für Hoeneß aus: "Mit einigem Erstaunen habe ich gelesen, dass ich aufgrund der aktuellen Situation Fristen gesetzt und zum Rapport gebeten habe. Dies ist nicht der Fall. Klar ist, dass wir in dieser Saison auch aufgrund vieler außergewöhnlicher Ereignisse noch nicht wie erhofft in Schwung gekommen sind. Ich habe Vertrauen in die handelnden Personen, diese Lage zu meistern und habe ihnen das auch persönlich mitgeteilt."

Hoeneß, der auf der linken Seite dem erst 18 Jahre alten Eigengewächs Marco John zum Ligadebüt verhalf, war ebenfalls irritiert angesichts der unterschiedlichen Halbzeiten seiner Mannschaft. "Ich sehe in der ersten Halbzeit viel von dem, was wir trainiert haben, ich sehe nur nicht das Ergebnis", ärgerte sich der 38-Jährige, "die Schalker haben eine Effizienz an den Tag gelegt, die wir komplett haben vermissen lassen." Danach aber verloren die Kraichgauer völlig den Faden. "Man hat gespürt, dass die Situation und das Ergebnis in der Mannschaft arbeitet", so Hoeneß, "wir hatten nicht mehr die Klarheit und haben verteidigt, wie man nicht verteidigen darf. Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Dann war die Mannschaft ohne elf und mit vielen jungen Spielern auf dem Platz der Situation phasenweise nicht mehr gewachsen. In dem Eifer, nie aufzugeben und immer weiterzumachen, haben wir zu kopflos agiert, sodass dieses Ergebnis zustande kam."

"Fokus auf Bielefeld"

Meist wurden die Gastgeber regelrecht dazu eingeladen. "Das tut extrem weh, wir müssen das 1:0 machen, aber wir schenken das Spiel her mit Fehlern im Spielaufbau und Schalke kontert uns viermal aus, das darf uns nicht passieren", stellte Christoph Baumgartner selbstkritisch fest, "wir haben immer noch eine Mannschaft auf dem Feld, die in der Lage ist, Bundesligaspiele zu gewinnen. Klar macht es das nicht einfacher, wenn Spieler immer wieder ausfallen. Wir müssen so schnell wie möglich den Fokus auf das extrem wichtige Heimspiel gegen Bielefeld legen."

Bis dahin hofft Hoeneß nicht nur Sessegnon und Skov wieder zur Verfügung zu haben, sondern auch wichtige Stabilisatoren wie Florian Grillitsch oder Pavel Kaderabek, möglicherweise auch wieder Konstantinos Stafylidis.

Michael Pfeifer