Bundesliga

Toppmöller: "Augsburg hat uns den Schneid abgekauft"

Toppmöller kritisiert Leistung und verteidigt seine Philosophie

"Augsburg hat uns in allen Belangen den Schneid abgekauft"

Frustriert nach einer englischen Woche zum Vergessen: SGE-Trainer Dino Toppmöller.

Frustriert nach einer englischen Woche zum Vergessen: SGE-Trainer Dino Toppmöller. IMAGO/Jan Huebner

Von der Aufbruchstimmung, die im Herbst zu spüren war, ist nichts mehr übrig. Im Augsburger Eisschrank präsentierte sich Frankfurt nicht ansatzweise wie ein Klub, der um die internationalen Plätze mitspielen will. Wie schon drei Tage zuvor gegen Saloniki geriet die SGE durch einen individuellen Aussetzer auf die Verliererstraße: Tuta spielte einen riskanten Pass auf Sechser Hugo Larsson, der den Ball vor dem eigenen Sechzehner verstolperte. Vor dem 0:2 passte die Raumaufteilung nicht. Ohne klare Leistungssteigerung könnte es schon am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale in Saarbrücken eine böse Überraschung geben. Und am Samstag kommen die Bayern …

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Max spricht von "Schlag ins Gesicht"

"In den ersten zehn Minuten waren wir richtig gut im Spiel, aber danach waren wir bis zum gehaltenen Elfmeter überhaupt nicht mehr existent. Augsburg hat uns in allen Belangen den Schneid abgekauft, was Zweikampfführung, Emotionalität und auch mal ein einfaches Spiel betrifft", resümiert Trainer Dino Toppmöller. Erst nach dem von Kevin Trapp parierten Strafstoß sei ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Der eingewechselte Jessic Ngankam hatte in der Nachspielzeit zwar noch die große Chance zum Ausgleich, doch auch Toppmöller gibt zu: "Das wäre nicht verdient gewesen." Unterm Strich spielten zu viele Profis - teils deutlich - unter ihren Möglichkeiten.

Wir sind sehr bedient, das war nicht genug.

Philipp Max

Linksverteidiger Philipp Max konstatiert nach der Niederlage an seiner alten Wirkungsstätte: "Wenn du drei Spiele in Folge nichts holst, ist das ein Schlag ins Gesicht. Wir sind sehr bedient, das war nicht genug. Am Mittwoch müssen wir im Achtelfinale ein anderes Gesicht zeigen." Nachdem der 1. FC Saarbrücken in der vorherigen Runde sensationell den FC Bayern ausgeschaltet hat, sollten bei der Eintracht alle gewarnt sein. Trapp betont: "Wir haben ein sehr schwieriges Auswärtsspiel im Pokal, da können wir selbst entscheiden, in welche Richtung es geht." Der 33-Jährige legt den Finger mit deutlichen Worten in die Wunde und fordert von seinen Vorderleuten ein aggressiveres und schnörkelloseres Spiel.

Toppmöller verteidigt die Spielphilosophie

Derweil verteidigt Toppmöller den Ansatz, sich auch aus Drucksituationen in der eigenen Hälfte spielerisch zu befreien. "Wir wollen versuchen, von hinten herauszuspielen. Das ist unsere Philosophie. Dass du dabei auch mal einen Fehler machst, der bestraft wird, ist eben so. Wir fangen jetzt trotzdem nicht an, jeden Ball nach vorne zu kloppen", sagt der Coach. Das ist nachvollziehbar, zumal die Eintracht vorne ohnehin über keinen Wandstürmer verfügt, der lange Schläge adäquat verarbeiten könnte.

Trotzdem müsse die Mannschaft nicht jede Chance spielerisch kreieren, mahnt der Trainer, es gebe auch "einfache Mittel". Als Beispiel nennt er Ngankams Chance in der Schlussminute, die aus einer abgefälschten Flanke von Willian Pacho resultierte: "Ein Zufallsding." Kurz zuvor war eine weitere Halbfeld-Flanke von Pacho vor die Füße von Omar Marmoush geköpft worden. Dessen Abschluss geriet zwar zu ungenau, es hätte aber auch ein Tor fallen können.

"Wir haben nicht viel Zeit, um uns zu schütteln", sagt Toppmöller. Vielleicht ist das sogar ganz gut. Mit einem überzeugenden Auftritt in Saarbrücken und dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale könnte die Mannschaft rechtzeitig vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern Selbstvertrauen zurückgewinnen. Weitere Leistungen wie in Augsburg darf sich das Team nicht mehr erlauben, sonst könnte es angesichts der Gegner in der Liga ein böses Erwachen geben. Das Programm mit den Spielen gegen die Bayern, in Leverkusen und gegen Gladbach hat es in sich.

Julian Franzke

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