Augsburgs Trainer Jos Luhukay sah nach dem 2:0-Auswärtssieg beim VfL Bochum keine Veranlassung, seine Startformation umzubauen.
Osnabrücks Coach Karsten Baumann hingegen änderte seine erste Elf nach dem 3:2-Heimsieg gegen Aue auf zwei Positionen. In der Defensive kam Kapitän Barletta für Nickenig zum Zug, im Mittelfeld spielte Tyrala anstelle von Lindemann.
Vom Anpfiff weg waren die Augsburger überlegen. Die Fuggerstädter ließen den Ball laufen und suchten bedächtig die Lücke im Osnabrücker Deckungsverbund. Die Baumann-Elf ging in den ersten Minuten sehr energisch in die Zweikämpfe, ganz offensichtlich wollte sie dem FCA so ein wenig den Schneid abkaufen.
Doch schon bald mussten die Osnabrücker einem Rückstand hinterherlaufen. Am gegnerischen Strafraum erkämpfte sich Bellinghausen den Ball und bediente Hain. Der Youngster narrte Barletta im Strafraum mit zwei Körpertäuschungen und passte genau im richtigen Moment zurück zu Thurk, der aus sechs Metern nur noch den Fuß hinhalten musste - 1:0 für den FCA (8.).
Mit diesem Tor im Rücken wurde die Brust der Luhukay-Elf immer breiter. Nun demonstrierte sie ihre spielerische Klasse, wobei sie gar nicht mal so zielstrebig Richtung Tor spielten. Es dauerte bis zur 24. Minute, ehe es für Osnabrück erneut gefährlich wurde. Hain hatte einen Doppelpass mit Oehrl gespielt und stand plötzlich mutterseelenallein vor Keeper Berbig, der aber mit dem Fuß retten konnte.
In dieser Phase kam Osnabrück überhaupt nicht mehr in die Zweikämpfe, der FCA hatte extrem viel Ballbesitz, zudem schaffte es der VfL nicht, sich in der Offensive durchzusetzen. Der einzige Stürmer Bencik war bei Möhrle und Sankoh gut aufgehoben. Erst als Sankoh den Ball 30 Meter vor dem eigenen Tor etwas leichtsinnig verdribbelte, kam Siegert zum Abschluss, doch sein Schuss strich am langen Eck vorbei (32.). Angesichts der Dominanz der Augsburger war der knappe Rückstand aber eher schmeichelhaft für den Aufsteiger aus Niedersachsen.
Der 4. Spieltag
Ganz offensichtlich hatte Luhukay in der Halbzeitpause seiner Mannschaft mehr Zielstrebigkeit verordnet, denn der FCA hatte in den ersten sieben Minuten nach dem Wechsel gleich drei Chancen: Erst hämmerte Oehrl den Ball am linken Winkel vorbei (47.), dann ließ Thurk die Riesenchance liegen, nachdem ihn Oehrl perfekt freigespielt hatte (49.) - der Torjäger schob den Ball hauchdünn am Pfosten vorbei - und letztlich drosch Sankoh die Kugel nach einem Eckball knapp drüber (52).
Mit anderen Worten: Das 2:0 für Augsburg lag in der Luft, doch es klingelte völlig überraschend auf der anderen Seite. Dabei waren zwei gerade erst eingewechselte Spieler beteiligt: Der Augsburger Traore spielte im Aufbau einen Fehlpass, so dass Adler über rechts den unsortierten Bellinghausen mühelos ausspielen konnte. Seine Flanke landete genau bei Hansen, der noch keine Minute auf dem Platz stand und mit einem schönen Volleyschuss aus acht Metern den Ausgleich erzielte (61.).
Augsburg reagierte mit einem wütenden Angriff, doch schon kurz darauf war das Spiel endgültig gekippt. Nach einem weiten Abschlag von VfL-Keeper Berbig rutschte der Ball durch bis in den Strafraum des FCA. Möhrle schirmte das Leder ab, Jentzsch kam nicht energisch genug heraus, so dass die beiden schlussendlich zusammenprallten und am Boden liegen bleiben. Der Ball lag wieder frei und Tyrala schob ihn ins leere Tor zur Osnabrücker Führung. Jentzsch musste mit einem gewaltigen Brummschädel auch noch ausgewechselt werden.
Natürlich begann nun die Schlussoffensive des FCA, zumal die Osnabrücker ab der 74. Minute zu zehnt den Vorsprung verteidigten. Engel sah die Ampelkarte, offensichtlich war der Rechtsverteidger des VfL etwas übermotiviert, weil eine klare Tätlichkeit gegen ihn durch Sankoh nicht geahndet wurde - der Abwehrmann trat Engel im Vorlauf einer Standardsituation energisch auf den Fuß.
In Unterzahl machte es der VfL bis zur 87. Minute sehr gut gegen wütende Augsburger, doch dann flankte Traore präzise von links nach innen und Oehrl drückte das Leder aus kurzer Distanz über die Linie. Und fast hätte die Augsburger Nummer 9 noch das 3:2 gemacht, doch sein Schuss aus 14 Metern rauschte in der Nachspielzeit hauchdünn am Torwinkel vorbei. So blieb es beim Remis, das für den VfL glücklich ist.
Am kommenden Spieltag müssen beide Mannschaften bereits wieder am Mittwoch um 17.30 Uhr ran. Der FC Augsburg tritt beim MSV Duisburg an. Der VfL Osnabrück empfängt den 1. FC Union Berlin.