Bundesliga

Noah Atubolu: "Es fühlt sich komplett gut an"

Freiburgs Eigengewächs über die neue Rolle als Nummer 1

Atubolu: "Es fühlt sich komplett gut an"

Die neue Nummer 1 in Freiburg: Noah Atubolu.

Die neue Nummer 1 in Freiburg: Noah Atubolu. IMAGO/Jöran Steinsiek

Aus dem Freiburger Trainingslager in Schruns (Österreich) berichtet Thiemo Müller

Es war der in diesem Jahr bislang spektakulärste Moment auf dem Freiburger Übungsgelände in Schruns. Vincenzo Grifo tritt im Trainingsspiel zum Elfmeter an und bringt die Kugel mit rechts wuchtig aufs Tor, ganz dicht neben den Innenpfosten. Ein fast perfekter Strafstoß, nur Zentimeter zu flach angesetzt statt passgenau in den Winkel. Die minimale Chance, die sich daraus ergibt, hat Grifos Gegenüber gewittert: Noah Atubolu, 1,90 Meter groß und muskulöse 98 Kilo schwer, katapultiert sich in Richtung Schussbahn - und lenkt die Kugel mit blitzartig herauszuckender flacher Hand um den Pfosten.

Raunen und tosender Applaus von den Kiebitzen auf der Tribüne, sämtliche Spieler auf dem Rasen spenden ebenfalls Beifall. Nur Grifo verharrt einen Moment lang wie vom Donner gerührt, ehe auch er anerkennend in die Hände klatscht.

Immenses Potenzial, top Ausbildung, durchgängige Spielpraxis

Auch wenn Atubolu die richtige Ecke ahnte, weil er nach Trainingseinheiten schon seit längerem regelmäßig zum Shootout mit Grifo antritt, so gibt die Szene doch Aufschluss darüber, warum die SC-Verantwortlichen um Chefcoach Christian Streich ihrem 21 Jahre jungen Eigengewächs ausdrücklich die Rolle als Nummer 1 der Profis übertragen haben.

Das Potenzial des athletischen, torwartspezifisch wie fußballerisch top ausgebildeten Youngsters ist immens. Dazu nach zuletzt drei Spielzeiten in der U 23 mit 25 Regionalliga- und 56 Drittliga-Einsätzen durchgängige Spielpraxis vorhanden. Genau wie die Wertschätzung der etablierten Kollegen, die Atubolu seit Jahren als ständigen Trainingsteilnehmer kennen.

Ich trage Verantwortung - aber negativen Druck verspüre ich gar nicht.

Noah Atubolu

Dass der Hochveranlagte aus den eigenen Reihen nun das Erbe des nach Brentford abgewanderten Mark Flekken antreten darf, finde er "total super", sagt etwa Mittelfeld-Routinier Nicolas Höfler. Für den in Freiburg geborenen und aufgewachsenen Atubolu ("mein Opa war schon SC-Fan, bevor ich geboren wurde") kommt das nicht überraschend: "Ich habe das Gefühl, von der Mannschaft volles Vertrauen zu bekommen", bestätigt er.

Der Neue zwischen Freiburgs Bundesliga-Pfosten wirkt dabei selbstbewusst, aber keineswegs aufgesetzt oder gar überheblich. Eben passend zu seinem Werdegang, der ihn gewissermaßen auf natürliche Weise ins aktuelle Anforderungsprofil hineinwachsen ließ. "Es fühlt sich jetzt schon anders an", erklärt Atubolu, "ich weiß, welche Aufgabe auf mich zukommt und dass ich eine gewisse Verantwortung trage in der neuen Rolle. Aber es fühlt sich komplett gut an. Negativen Druck verspüre ich aktuell gar nicht."

Aus dem Misserfolg lässt sich auch etwas Positives ziehen.

Noah Atubolu über die verkorkste U-21-EM

Laut eigener Beschreibung ist Atubolu "sowieso jemand, der nicht so viel nachdenkt, sondern einfach macht". Und jemand, der negative Erfahrungen rasch verarbeiten kann. Über die auch für ihn persönlich verkorkste U-21-EM vor einigen Wochen sagt er: "Ich habe das sehr schnell abgehakt und den Fokus wieder nach vorne gerichtet. Es ist nicht so gelaufen, wie wir alle uns das vorgestellt haben. Aber gerade solche Erfahrungen machen einen im Kopf auch stärker. Deshalb lässt sich auch etwas Positives aus dem Misserfolg ziehen." Am Selbstverständnis gekratzt hat das Turnier, bei dem er erstmals wirklich deutschlandweit im Fokus stand, offensichtlich nicht.

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