2. Bundesliga

Asamoah im Interview: Arrogant? Überheblich? "Beides ist Schalke nicht"

S04-Teammanager Asamoah im kicker-Interview (Montagsausgabe)

Arrogant? Überheblich? "Beides ist Schalke nicht"

Findet klare Worte: Gerald Asamoah.

Findet klare Worte: Gerald Asamoah. picture alliance

Die Saison, die mit dem Abstieg endete, war für die Schalker nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch lehrreich. "Wir haben die vergangenen Monate intensiv genutzt, um uns zu reflektieren", sagt Gerald Asamoah. "Eine Erkenntnis war: Wir wollen die Umstrukturierung des Kaders dazu nutzen, in der Kabine auch die Sitzordnung zu verändern. Wir wollen Grüppchenbildung vermeiden und unbedingt darauf achten, dass ein größeres Miteinander und eine andere Gesprächskultur entstehen, aber auch eine klare Hierarchie."

Der Leiter der Lizenzspielerabteilung ist sich sicher, dass sich das dann auch positiv auf die sportliche Leistungsfähigkeit auswirkt. Die Königsblauen müssen alle Register ziehen. "Jeder erwartet vom FC Schalke 04 die sofortige Rückkehr in die Bundesliga", sagt Asamoah. Die Basis dafür ist, "den Realitäten ins Auge zu sehen". Die Königsblauen, die letztmals in der Saison 1990/91 im Unterhaus und später viele Jahre im Europapokal spielten, "müssen die 2. Liga annehmen".

Asamoah kann durchaus eigene Erfahrungen einbringen. "Als unsere U 23 aus der Regionalliga abgestiegen ist, habe ich als ihr damaliger Manager eine Mannschaft zusammengestellt, von der ich überzeugt war, dass sie sofort wieder aus der Oberliga hochgeht. Aber wir haben den Aufstieg verpasst. Daraufhin habe ich meine Sinne bei der Spielerauswahl geschärft und noch mehr Wert auf den Charakter und die Mentalität gelegt." Im zweiten Oberligajahr sei es dann "ungleich besser gelaufen und wir sind wieder aufgestiegen".

Der Schlüssel lautet Demut. "Ich habe meinen Spielern damals gesagt: 'Jungs, wir können nicht mit einem riesen S04-Mannschaftsbus zu unseren Auswärtsspielen fahren.' Das wirkt arrogant, das wirkt überheblich", findet der Ex-Nationalspieler und betont: "Beides ist Schalke nicht."

Schalke hinterlässt die Kabine sauber

Arrogant und überheblich will Schalke nun auch mit der 1. Mannschaft in der 2. Liga nicht auftreten. "Es kommt auch auf Kleinigkeiten an", sagt Asamoah. "Wir wollen, dass unsere Spieler die Kabine nach dem Spiel sauber und ordentlich verlassen. Das ist auch eine Frage des Respekts. Wie eine Mannschaft eine Kabine hinterlässt, sagt aber auch viel über sie selbst als Mannschaft aus."

So wolle der 42-Jährige "keine Spieler sehen, die ihre Tapes und Verbände in die Ecke werfen nach dem Motto: 'Das wird schon irgendjemand wegräumen.' Das kann sich auch schnell auf den Platz übertragen. Da denkt man dann vielleicht auch: 'Ich habe keine Lust, jetzt dem Ball hinterherzulaufen, das machen die anderen schon.'"

Im kicker-Interview (Montagsausgabe, ab Sonntagabend auch als eMagazine) erklärt Asamoah, nach welchen Kriterien der Kabinen-Sitzplan entsteht, der 42-Jährige antwortet aber auch ausführlich auf die Frage, ob sein bislang stets inniges Verhältnis zu den Fans nach den tätlichen Angriffen in der Abstiegsnacht nun nachhaltig belastet ist.

Toni Lieto