Bundesliga

Amerell-Anwalt wirft Wack "Verleumdung" vor

Ex-Schiedsrichter: "Wollte gütliche Einigung"

Amerell-Anwalt wirft Wack "Verleumdung" vor

Margit Amerell mit den Anwälten Lutz Paproth (l.) und Jürgen Langer (r.) bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in München.

Margit Amerell mit den Anwälten Lutz Paproth (l.) und Jürgen Langer (r.) bei der kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in München. picture-alliance

Demnach ging die Initiative am Freitag von Wack aus. Das Treffen habe dann zu vorgerückter Stunde stattgefunden. Dabei habe Wack Frau Amerell unter Druck gesetzt, auf ihren Mann einzuwirken, damit dieser die rechtlichen Schritte gegen den DFB zurückziehe, behauptete Margit Amerell. Später sei auch Langer zu dem Gespräch dazu gestoßen. Wack habe Frau Amerell angeblich erklärt, dass er im Besitz einer Akte sei, in der insgesamt zehn Schiedsrichter ihren Ehemann beschuldigen würden und nahegelegt, dass sich Manfred Amerell am Montag "stellen soll".

Für Langer ist es ein ungeheuerlicher Vorgang, dass Wack offenbar vom DFB eine Akteneinsicht gewährt wurde, während dies ihm und seinem Mandanten bis heute verweigert worden sei. Wack habe seit zwei Jahren keine Funktion mehr beim DFB und sei an dem Verfahren unbeteiligt. Hier werde nicht mit gleichem Maß gemessen.

Der frühere Schiedsrichter, den der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Vertrauensmann seiner Referees vorgestellt hatte, sei zudem als "zentrale Figur in einer Verleumdungskampagne beteiligt". Bereits zuvor hatte Manfred Amerell, der alle Vorwürfe nach wie vor bestreitet, geäußert, dass Wack "bereits seit langer Zeit" versuche, "meinem Ansehen zu schaden, um meine Ämter zu übernehmen".

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Wack selbst sagte gegenüber dem kicker zu dem Treffen, er habe "einen letzten Versuch unternehmen wollen, sich in der ganzen Sache gütlich zu einigen". Zudem dementierte er am späten Montagnachmittag, vom DFB Einsicht in die Akten erhalten zu haben: "Die Behauptung, dass ich im Fall Amerell in Besitz einer DFB-Akte sei, ist schlichtweg falsch. Der DFB hat mir weder eine Akte überlassen noch jemals Einblick in eine entsprechende Akte gegeben", ließ er über den DFB mitteilen. "Mein Wissen über die Vorgänge habe ich ausschließlich aus den Schilderungen der betroffenen Schiedsrichter, die sich an mich gewandt haben."

Laut Langer hat sich Amerell juristische Schritte vorbehalten, will aber zunächst die Verhandlung am Donnerstag mit dem DFB vor dem Landgericht München abwarten. Wack und den drei Schiedsrichtern, die am Sonntag in eidesstattlichen Versicherungen Amerell sexuelle Belästigung vorwarfen, warf der Rechtsanwalt "üble Nachrede" und "Verleumdung" vor.

DFB prüft rechtliche Schritte gegen Langer

Der DFB droht derweil nach den erhobenen öffentlichen Vorwürfen ebenfalls mit juristischen Schritten. "Herr Langer eröffnet immer neue Nebenkriegsschauplätze, um vom eigentlichen Kern des Verfahrens abzulenken. Gegen seine Äußerungen, es handele sich im Fall Amerell um eine Verleumdungskampagne, werden rechtliche Schritte geprüft. Dem DFB liegen fünf Eidesstattliche Versicherungen von Schiedsrichtern vor, die Herrn Amerell belasten und eine Pflichtverletzung bezeugen. Das sind die Fakten, an die sich der DFB hält", hieß es in einer Stellungnahme des DFB.

Münchner Landgericht: Verhandlung öffentlich

Unterdessen gab das Münchner Landgericht an, dass die Verhandlung zwischen Amerell und dem DFB um den Erlass einer Einstweiligen Verfügung auf Unterlassung der Vorwürfe auf jeden Fall öffentlich geführt werde. Sollten die Eidesstattlichen Versicherungen vor Gericht Verwendung finden, wären die Namen der drei Schiedsrichter, die bislang anonym sind, öffentlich. "Anonyme Eidesstattliche Versicherungen gibt es vor Gericht nicht", sagte ein Gerichtssprecher. FIFA-Schiedsrichter Michael Kempter, der als erster seinem Förderer Amerell öffentlich sexuelle Belästigung vorgeworfen hat, wird im Gegensatz zu Amerell selbst nicht erscheinen. Das Gericht rechnet mit einem großen Medieninteresse.