Bundesliga

Abwehrsorgen im Dauerregen - Kolo Muani als Kontrast

Gemischte Gefühle bei Eintracht Frankfurt

Abwehrsorgen im Dauerregen - Kolo Muani als Kontrast

Lässt sich vom durchwachsenen Wetter nicht die Freude am Fußball nehmen: Randal Kolo Muani.

Lässt sich vom durchwachsenen Wetter nicht die Freude am Fußball nehmen: Randal Kolo Muani. picture alliance/dpa/Kessler-Sportfotografie

Aus dem Frankfurter Trainingslager in Windischgarsten/Österreich berichtet Moritz Kreilinger

Zwölf Grad und Dauerregen - nachdem sich der Wettergott am Dienstag noch von seiner hessischen Seite zeigte und trotz schlechter Vorhersage das traditionelle Handkäs-Frühstück am Rande des Trainings nicht ins Wasser fallen ließ und stattdessen mit Sonnenschein beschenkte, war das Wetter in der einzigen Trainingseinheit am Mittwoch eher was für Hartgesottene. Doch einer tanzte ihm wahrsten Sinne durch den Regen: Randal Kolo Muani. Die französische Frohnatur strahlte fast durchgehend, steckte seine Kollegen mit seiner Begeisterung an und war am Ende nur schwer davon zu überzeugen, dass die Trainingseinheit zu Ende ist. Wie ein kleines Kind, das nicht vom Ball zu trennen ist.

Vielleicht war der Torgarant ja so gut drauf, weil er einen Tag zuvor die wichtigste Frage des Sommers beantwortet: Er bleibt in Frankfurt. Okay, ganz so war es dann doch nicht. Um ehrlich zu sein fiel dieser Satz nur im lustigen Plausch mit den Fans, während er die Trikot zahlreicher Kinder signierte. Und es erging auch nicht aus seinen Worten, ob er damit die kommende Woche, den Monat oder doch die ganze Saison meinte. Wie auch immer. Die Fans lieben ihn auch wegen seiner Art. Nicht jeder Spieler der prominenteren Fraktion in der SGE-Kabine nimmt sich hier so viel Zeit für den Anhang, Kolo Muani geht auch in dieser Hinsicht voran. In Windischgarsten wird in vielerlei Hinsicht deutlich, wie sehr ein Verlust von ihm nicht nur sportlich schmerzen würde. Der nahbare Gute-Laune-Stürmer scheint fürs Binnenklima unersetzlich - und als Fußballer natürlich ja sowieso.

Frankfurter Ungewissheit bis zum 31. August

Wenn die Spieler, Sportvorstand Markus Krösche oder Trainer Dino Toppmöller in diesen Tagen über die ambitionierten Ziele sprechen, hat das mit Blick auf den aktuellen Kader seine Berechtigung. Die erneute Qualifikation fürs europäische Geschäft? Machbar. Im DFB-Pokal und der Conference League am besten bis zum Schluss dabei sein? Für den K.o.-Spezialisten aus Hessen sowieso drin.

Und doch gibt es Ende Juni noch viele Unabwägbarkeiten, die einer seriöse Prognose über die Saison der Eintracht unmöglich machen. Über allem schwebt die Frage, ob Kolo Muani in diesem Sommer aufs europäische Stürmerkarussell aufspringt und die Eintracht künftig ohne ihren besten Spieler zurechtkommen muss. Mario Götze kennt das Geschäft mit inzwischen 31 Jahren besser als die meisten. Wie die Fans muss aber auch er in diesem Punkt mit einer Ungewissheit leben: "Es wird bis zum 31. August noch so sein, dass immer noch was passieren kann. Ich glaube, das ist mittlerweile normal, das gehört inzwischen zum Fußball dazu. Mal mehr, mal weniger."

Götze: In Frankfurt herrscht "ein Riesenpotenzial"

Götze selbst ist jetzt bereit, nachdem er wegen eines Infekts, "der sich etwas länger gezogen hat" zu Wochenbeginn noch langsam machen musste. Dass der Weltmeister von 2014 in seinem zweiten Jahr bei der Eintracht nicht mehr in der Königsklasse spielen kann, ließ ihn nicht an der Fortsetzung der gemeinsamen Zukunft zweifeln. "In erste Linie geht es für mich um den Fußball, das Stadion, die Fans, die Mannschaft, den Klub an sich in seiner Struktur. Das ist immer ein Paket. Klar ist es schön, Champions League zu spielen. Aber es gehört für mich mehr dazu. Ich fühle mich hier wohl, meine Familie fühlt sich wohl und in dieser Mannschaft, im Verein, mit den Fans zusammen herrscht ein Riesenpotenzial", sagte Götze.

Mit der vermeintlich kleinen Conference League hat sich der Spielgestalter schon angefreundet. "Wenn man sieht, wer am Ende im Finale stand in den letzten Jahren, waren das gute Mannschaften. Wenn man den Wettbewerb spielt und die Kulisse spürt, dann ist man sowieso wieder im Tunnel." Um auf den internationalen Parkett in der heißen Phase noch mitreden zu können, ist eine stabile Abwehr unabdingbar - aktuell ist das ein eher schwieriges Thema.

Pacho fit, Tuta und Koch ausgebremst

Aus dem Trio, das künftig die Abwehrreihe bilden soll, kann einzig Willian Pacho derzeit das volle Programm absolvieren. Tuta macht nach seiner am vergangenen Wochenende erlittenen leichten Gehirnerschütterung noch immer nur Teile des Trainings mit. Neuzugang Robin Koch wegen anhaltender Adduktorenbeschwerden noch weniger, der designierte Abwehrchef trainiert auch an diesem Mittwoch nur individuell.

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Das gegenseitige Einspielen, das Automatisieren von Abläufen, das Verschieben im Pressing und das Verhalten in der Boxverteidigung - alles sollte in dieser Woche intensiviert werden. Es ist vorerst verschoben. Auch beim Testspiel am Freitagnachmittag (15 Uhr), wenn gegen Vitesse Arnheim über zwei Mal 60 Minuten gespielt wird, dürfte Toppmöller seine 1A-Formation nicht gemeinsam aufs Feld schicken können.

Taktische Anpassung dauert seine Zeit

Auf Stefan Buck, einst selbst Verteidiger und nach seiner Karriere auf diversen Trainerpositionen im Nachwuchs des FC Bayern tätig, warten in den kommenden Wochen Überstunden. Der 42-Jährige ist im Trainerteam von Toppmöller für die Defensive und die Standards zuständig - zuletzt beides nicht gerade die Paradedisziplinen der Hessen. Taktisch flexibel wolle man künftig sein, betonen die Verantwortlichen bei jeder Gelegenheit. Ganz so einfach wird das in der Abwehr aber nicht.

Erwin Bradasch, der andere Co-Trainer von Toppmöller, zog aus den bisherigen Testspielen und Trainingseinheiten nämlich eine klare Erkenntnis: "Es ist nicht so einfach, den Schalter umzulegen und zu sagen: So, jetzt spielen wir mal Viererkette." Die seit Jahren bewährte Dreierkette dürfte also vorerst weiter präferiert werden. Nur eben aktuell nicht mit dem Wunschpersonal. Um jetzt aber mit etwas Positivem abzuschließen: Am morgigen Donnerstag soll wieder die Sonne scheinen.

Trainingsauftakt Eintracht Frankfurt Mario Götze (Eintracht Frankfurt, 27). Training von Eintracht Frankfurt am 12. Juli 2023 im Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main. - Nach Vorgaben der DFL, Deutsche Fußball Liga, ist es untersagt, in dem Stadion und oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen., Frankfurt am Main Hessen Deutschland Deutsche Bank Park *** Training kick-off Eintracht Frankfurt Mario Götze Eintracht Frankfurt, 27 Training of Eintracht Frankfurt on 12 July 2023 at Deutsche Bank Park in Frankfurt am Main According to specifications of the DFL, German Football League, it is prohibited in the stadium and or from the game made photographs in the form of sequence images and or video-like photo series to exploit or to let exploit , Frankfurt am Main Hesse Germany Deutsche Bank Park

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