Bundesliga

Absturz, Königsklasse, Kapitän: Die Route Freiburg-Dortmund

Nur zwei gingen den "anderen" Weg

Absturz, Königsklasse, Kapitän: Die Route Freiburg-Dortmund

Sie spielten für BVB und Sport-Club: Jörg Heinrich, Sebastian Kehl und Vladimir But (v.li.).

Sie spielten für BVB und Sport-Club: Jörg Heinrich, Sebastian Kehl und Vladimir But (v.li.). imago images

Insgesamt sechs Spieler wechselten in ihrer Bundesliga-Karriere vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Den Anfang machte im Januar 1996 Jörg Heinrich (heute 53), der nach eineinhalb Jahren im Breisgau (41 Bundesligaspiele, sieben Tore, acht Assists, kicker-Notenschnitt 3,44) zum BVB ging. Für die Dortmunder beackerte er die Außenbahnen bis Juli 1998, gewann in diesem Zeitraum die deutsche Meisterschaft, die Champions League und den Weltpokal. Nach einem zweijährigen Intermezzo in Florenz kam Heinrich nochmal für drei Jahre nach Dortmund und feierte mit dem BVB seine zweite deutsche Meisterschaft. Für den BVB stand der 37-malige deutsche A-Nationalspieler (zwei Tore) insgesamt in 144 Bundesliga-Partien auf dem Feld (18 Tore, 27 Assists, Notenschnitt 3,47).

Kehl sagt Bayern für BVB ab - Ginter steigert sich

Dem Vorbild Heinrichs folgte im Januar 2002 Sebastian Kehl (42), der Freiburg (40 Bundesligaspiele, vier Tore, neun Assists, Notenschnitt 3,25) ebenfalls nach eineinhalb Jahren verließ. Beim BVB, für den er sogar seine vorherige Zusage an den FC Bayern über Bord warf, startete der Mittelfeldspieler so richtig durch. Dreimaliger deutscher Meister, Pokalsieger 2012, Champions-League-Finalist 2013. In 13,5 Jahren hinterließ Kehl - sechs Jahre Kapitän - Spuren in Dortmund, machte 274 Bundesliga-Partien (20 Tore, 16 Assists, Notenschnitt 3,31) und blieb auch nach der Karriere an Bord.

Das Bundesliga-Topspiel

Bis Sommer 2014 herrschte dann "Funkstille" zwischen Freiburg und Dortmund, ehe der frischgebackene Weltmeister Matthias Ginter (29) nach neun Jahren im Breisgau (88 Bundesligaspiele, fünf Tore, ein Assist, Notenschnitt 3,41) zum BVB wechselte. Zehn Millionen Euro legten die Westfalen für den Innenverteidiger auf den Tisch, der mit Dortmund 2014 den nationalen Supercup und 2017 den DFB-Pokal gewann. Von Saison zu Saison steigerten sich Ginters Einsatzzeiten, in der Spielzeit vor seinem Gladbach-Wechsel machte er noch 29 Bundesligaspiele, acht in der Champions League und fünf im DFB-Pokal. In der Liga lief Ginter insgesamt 67-mal (drei Tore, acht Assists, Notenschnitt 3,51) für den BVB auf.

Bürkis unrühmliches Ende - Kein Verlust mit Philipp

Der einzige Torhüter, der von Freiburg nach Dortmund umsiedelte, war Roman Bürki (32). Der Schweizer machte in zwei Jahren beim Sport-Club 34 Bundesligaspiele (Notenschnitt 2,72), die den BVB überzeugten. Für Dortmund kam Bürki zwischen 2015 und 2022 auf 176 Bundesliga-Einsätze (Notenschnitt 2,96). Über fünf Saisons kam der ehemalige Nationaltorhüter immer auf mindestens 27 Spiele in der Liga, ehe er nach Wacklern in der Spielzeit 2020/21 einen Absturz erlebte und durch Marwin Hitz (16 Einsätze) ersetzt wurde. In der vergangenen Saison war Bürki ganz außen vor (ein Spiel), weswegen er in die USA wechselte.

Im Juli 2017 folgte Maximilian Philipp (28) dem Lockruf des BVB. In viereinhalb Jahren für den SCF hatte Philipp 50 Bundesliga-Partien (zehn Tore, sechs Assists, Notenschnitt 3,63) absolviert. Für Dortmund machte der Offensivspieler in zwei Jahren 38 Bundesligaspiele (zehn Tore, vier Assists, Notenschnitt 3,63), erzielte neun seiner zehn Tore aber im ersten Jahr. Philipp zog nach Moskau weiter. Zumindest machte der BVB dabei finanziell keinen Verlust: Nach kicker-Informationen zahlte Dynamo 20 Millionen Euro - genauso viel wie Dortmund 2017 an Freiburg.

Einer, der aktuell an seiner BVB-Geschichte schreibt, ist Nico Schlotterbeck (23). Der deutsche A-Nationalspieler machte seit 2018 insgesamt 49 Bundesliga-Spiele für Freiburg (vier Tore, ein Assist, Notenschnitt 2,85), wobei er besonders in der Spielzeit 2021/22 Begehrlichkeiten weckte. Kehl, mittlerweile Sportdirektor, sah beim Wechsel Schlotterbecks Parallelen zu seinem eigenen 2002. Bis dato kommt der Innenverteidiger auf 18 Bundesligaspiele (zwei Tore, vier Assists, Notenschnitt 3,53) in Schwarz-Gelb.

Tanko und But sind die "Exoten"

Doch gab es eigentlich auch den umgekehrten Weg? Nur zwei Spieler in der Bundesliga-Geschichte beschritten ihn. Einer war Ibrahim Tanko (45), der nach insgesamt siebeneinhalb Jahren (52 Bundesligaspiele, drei Tore, zwei Assists, Notenschnitt 3,87) seine Zelte beim BVB abbrach und in Freiburg Mitte Januar 2001 neu aufschlug. In sechseinhalb Jahren beim Sport-Club kam der ehemalige Nationalspieler Ghanas auf 57 BL-Einsätze (drei Tore, zwei Assists, Notenschnitt 4,08).

Zweieinhalb Monate vor Tanko hatte sich im Übrigen bereits Vladimir But (45) den Freiburgern angeschlossen - nach knapp fünf Jahren in Dortmund (76 Bundesligaspiele, acht Tore, fünf Assists, Notenschnitt 3,83). Auch But gewann mit dem BVB noch CL und Weltpokal, ehe er von November 2000 bis Juni 2003 ins Freiburger Trikot schlüpfte. Für die Breisgauer kam But 52-mal in der Bundesliga zum Zug (sieben Tore, neun Assists, Notenschnitt 3,77).

msc