Aalens Coach Stefan Ruthenbeck reagierte auf das 1:0 beim 1. FC Kaiserslautern mit zwei personellen Veränderungen: Der ehemalige Ingolstädter Quaner und Chessa starteten für den fehlenden Barth (Rücken) und Klauß (Bank). Als Kapitän auf dem Feld stand erneut Leandro, der zuletzt mit einer bemerkenswerten Rede nach der jüngsten Pleite aufgefallen war: "Wir haben ohne Leidenschaft gespielt. Ohne Eier. Gar nichts. So steigen wir ab, das ist sicher."
FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl tat es seinem Gegenüber nach dem 1:3 gegen den SV Sandhausen gleich, brachte Bauer und Hinterseer für die auf die Bank verfrachteten Levels und Hartmann. Für den Österreicher war es darüber hinaus ein besonderes Spiel, schließlich coachte er den VfR einst selbst zwischen 2011 und 2013.
Bauer muss früh runter
Die Partie in der Scholz-Arena begann fast schon erwartungsgemäß zäh. Der FCI probierte mit Offensivpressing Druck aufzubauen, während die Hausherren auf Konter lauerten und mit einer aufmerksamen Defensive wenig anbrennen ließen. Chancen waren so lange Zeit akute Mangelware, lediglich in Minute 8: Ademi war nach einem langen Ball plötzlich frei, doch Keeper Özcan kam stark heraus, nahm das Leder mit der Brust an und klärte. Ansonsten sorgte noch Ingolstadts Bauer mit zwei Fouls für Beschwerden der Aalener, da er nur für eins davon Gelb sah (6.). Beim zweiten allerdings ließ sich Feick auch viel zu leicht fallen, weswegen ein Platzverweis doch zu hart gewesen wäre. FCI-Coach Hasenhüttl reagierte deswegen, brachte früh Levels für den gefährdeten Bauer (18.).
Gefahr durch Groß
Nach einer halben Stunde wurde es schließlich auch auf Seiten der Autostädter gefährlich: Groß stand aus rund 25 Metern für einen Standard bereit, brachte diesen gefährlich in Richtung linkes oberes Eck - Keeper Bernhardt passte allerdings gut auf (30.). Das war's schon fast in dieser extrem kargen Partie, in der nur noch Groß erneut zum Freistoß antrat und den Ball ungefährlich aufs Tordach legte (39.). Ansonsten war es ein Fehlerfest mit haufenweisen langen Schlägen, die Leandro & Co. oder auf der anderen Seite Matip & Co. relativ leicht klärten.
Der 22. Spieltag
Gjasula nimmt das Geschenk an
Das Positive: Schlechter konnte es im zweiten Durchgang nicht mehr zugehen. Besser wurde es allerdings zunächst auch nicht. Erneut "bestachen" die Akteure mit Fehlpässen, Fouls und Ideenarmut. Erst in der 55. Minute wachte das Publikum auf - es gab Elfmeter: Nach einem langen Ball war Ademi frei durch, eilte aufs Tor zu. Torwart Özcan stürmte etwas wild heraus, traf im Flug leicht den Ball und danach den Stürmer mit seinem ganzen Körper. Der Angreifer nahm dabei aber auch das Bein leicht zu hoch. Es war definitiv eine harte Entscheidung, es gab auch Argumente für Weiterlaufen lassen oder für ein Stürmerfoul. Gjasula nahm sich der Sache jedenfalls an und versenkte das Leder im linken halbhohen Eck, Özcan ahnte die Ecke, doch kam nicht mehr heran - 1:0 (56.).
Leckie ist zu schnell für Leandro
Die Antwort der Oberbayern folgte beinahe auf dem Fuße: Groß brachte eine Flanke aus dem rechten Halbfeld gefährlich vors Tor, scheiterte aber an einer Glanzparade von Keeper Bernhardt (58.). Danach forcierte der FCI das Risiko, öffnete dadurch Räume. Doch weder die Hausherren bei Kontern noch die Gäste mit mehr Feldspielern im Offensivdrittel wussten damit etwas anzufangen. Viel Mittelfeldgeplänkel und lange Bälle waren angesagt.
Der durchaus verdiente Ausgleich fiel in der Schlussphase dennoch: Groß chippte das Leder weit nach vorne zu Leckie, der seine Schnelligkeit stark ausspielte, davonzog und mit einem strammen Schuss abschloss - 1:1 (77.). Keeper Bernhardt hatte keine Chance, während Leandro nicht hinterherkam und zuvor auch kein taktisches Foul wagen konnte. Der Kapitän hatte schließlich schon Gelb. Beinahe kam für beide Mannschaften gar noch der Lucky Punch: Während Leckie per Kopf an einer weiteren starken Parade von Keeper Bernhardt scheiterte (82.), rutschte bei der Kombination der Joker Klauf haarscharf am starken Querpass von Kaufmann vorbei (85.). Das 1:1 ging letztlich aber leistungsgerecht in Ordnung.
Am Samstag (13 Uhr) reist die Ruthenbeck-Elf zum SV Sandhausen. Dabei wird Ludwig fehlen, der sich die 5. Gelbe Karte einhandelte. Die Ingolstädter erwarten hingegen 1860 München zum Montagabendspiel (20.15 Uhr).