Bundesliga

1. FSV Mainz 05: Trainer Bo Svensson tritt zurück

Siewert übernimmt als Interimslösung

"Kein Einzelner steht über dem Verein": Svensson tritt in Mainz zurück

Ist nicht mehr länger Trainer beim 1. FSV Mainz 05: Ex-Profi Bo Svensson.

Ist nicht mehr länger Trainer beim 1. FSV Mainz 05: Ex-Profi Bo Svensson. IMAGO/eu-images

Bo Svensson ist nicht länger Trainer von Mainz 05, das machte der Verein am frühen Donnerstagabend offiziell. Nach einem langen Gespräch mit Sportvorstand Christian Heidel und Sportdirektor Martin Schmidt habe man sich "gemeinsam zu diesem Schritt entschieden". Bis auf Weiteres übernimmt U-23-Trainer Jan Siewert die Mannschaft.

Spiele des 1. FSV Mainz 05

"Der Abschied fällt mir sehr schwer, aber ich habe das Gefühl, dass jetzt der Zeitpunkt hierfür gekommen ist", wird Svensson zitiert: "Ich bin seit 16 Jahren ein Mainzer. Ich habe hier unendlich viel gelernt, so viele tolle Menschen kennengelernt, im Verein, unter den Fans, in der Stadt, meine Kinder sind hier in Mainz aufgewachsen. Die Erfahrungen werden mich für mein Leben prägen."

Durch die Erfolglosigkeit der vergangenen Tage und Woche sei "der Zeitpunkt gekommen zu erkennen, dass kein Einzelner über dem Verein steht und nun alle Kräfte gebündelt werden müssen, um die sportliche Situation zu meistern. Das wird leider nicht mit mir sein, aber das muss leider so sein. Verein und Mannschaft brauchen jetzt mehr denn je den Zusammenhalt, der uns immer ausgezeichnet hat."

Nach dem Bayern-Sieg ging es bergab

Mit fünf Bundesliga-Spielen ohne Erfolgserlebnis hatten die Rheinhessen die Bundesliga-Saison 2022/23 beendet - und diesen Negativstrudel zum Start der neuen Spielzeit nahtlos fortgesetzt: An den ersten neun Spieltagen hatte es abgesehen von drei erreichten Remis nichts Ertragreiches gegeben. Im Gegenteil: Seit dem 22. April 2023, dem 3:1 gegen den FC Bayern, wartet Mainz auf einen Dreier in der Bundesliga.

Zuletzt spitzte sich die sportliche Krise immer mehr zu. Nur wenige Tage nach dem spät geretteten 2:2 beim VfL Bochum kamen die Mainzer in der zweiten DFB-Pokal-Runde bei Bundesliga-Absteiger und Zweitligist Hertha BSC am Mittwochabend deutlich mit 0:3 unter die Räder.

Die Fans hatten nach der schwachen Vorstellung in Berlin in den sozialen Medien deutlich ihren Unmut bekundet und zum Teil die Beurlaubung Svenssons gefordert. "Mainz 05 verdankt Bo Svensson sehr viel, vor allem, dass wir heute überhaupt noch in der Bundesliga spielen", stellte Sportvorstand Heidel klar: "Darüber hinaus haben wir zwei weitere souveräne Spielzeiten in der Bundesliga absolviert und unsere Fans mit unserem Fußball begeistert. Wir haben in den vergangenen Wochen viele Stunden darüber diskutiert, wie wir die negative sportliche Tendenz umkehren können. Leider gibt es im Fußball immer aber auch vielschichtige Entwicklungen, die eine so erfolgreiche gemeinsame Arbeit an einen Punkt bringen können, an dem es vielleicht besser ist, einen neuen Weg einzuschlagen."

Ich ziehe meinen Hut vor seiner Offenheit und seiner Verbundenheit zu Mainz 05.

Christian Heidel

Dieses "Gefühl" habe sich bei Svensson "selbst entwickelt", woraufhin er auf die Mainzer Verantwortlichen zugegangen war. "Ich ziehe meinen Hut vor seiner Offenheit und seiner Verbundenheit zu Mainz 05", so Heidel: "Uns hat immer ein besonderes, vertrauensvolles Verhältnis verbunden. Ihm gilt mein und unser großer Dank für seinen Einsatz. Es war eine außergewöhnliche Zeit. Ihn begleiten unsere besten Wünsche für seine Zukunft."

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) beim wichtigen Heimspiel gegen RB Leipzig nimmt also U-23-Trainer Siewert auf der Bank Platz - womöglich sogar bis zur Länderspielpause, die am 13. November beginnt. So hätten die Mainzer mehr Zeit, um einen neuen Coach vorstellen zu können.

Svenssons Zeit in Mainz endet vorzeitig, einen laufenden Vertrag hatte der 44-Jährige noch bis zum 30. Juni 2024. Der frühere Mainzer Profi und Juniorentrainer hatte die FSV-Profis im Januar 2021 übernommen und mit einer sensationellen Aufholjagd zum Klassenerhalt geführt.

In einer ersten Version des Artikels hieß es fälschlicherweise, dass Sportdirektor Martin Schmidt die Mannschaft interimsweise übernimmt. Diesen Fehler bitten wir zu entschuldigen.

msc