2. Bundesliga

Stevens: "Das hätte ich nicht gedacht"

Schalkes Jahrhunderttrainer von Entwicklung schockiert

Stevens: "Das hätte ich nicht gedacht"

Schalkes Jahrhunderttrainer: Huub Stevens.

Schalkes Jahrhunderttrainer: Huub Stevens. IMAGO/Revierfoto

Mit ihm an der Seitenlinie feierte der FC Schalke 1997 mit dem Gewinn des UEFA-Cups den größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte, die Fans der Königsblauen kürten ihn einst zu ihrem "Jahrhunderttrainer" - klar, dass auch Huub Stevens die aktuelle Not seines früheren Klubs mitnimmt. Nach zehn Zweitliga-Spieltagen hat S04 plötzlich schon fünf Punkte Rückstand auf die Nichtabstiegszone. Der Niederländer ist schockiert von der Entwicklung in Gelsenkirchen: "Das hätte ich nicht gedacht", sagt er im Gespräch mit dem kicker.

"Ich will mir das mal live ansehen"

Woran es auf Schalke derzeit krankt, möchte der 69-Jährige aus der Ferne nicht beurteilen. "Dazu bin ich im Moment zu weit weg vom Geschehen", sagt Stevens, der aber einen Arena-Besuch für Samstag gegen Hannover 96 ankündigt: "Die Eindrücke sind am Fernseher oft nicht ausreichend. Ich will mir das mal live ansehen."

Er wird also dabei sein, wenn Karel Geraerts sein Heimdebüt gibt. Ein Urteil über die Trainer-Wahl des FC Schalke 04 will sich Stevens nicht erlauben: "Ich kenne Karel Geraerts nicht." Was der frühere Coach aber grundsätzlich "schade" findet, ist die Trennung von Thomas Reis. "Mein Eindruck war, dass er sehr gut zu Schalke 04 gepasst hat - mit Blick auf seine Arbeitsweise, aber auch vom Typ her", sagt Stevens. Problematisch findet er, dass Geraerts kein Deutsch spricht. "Das ist gerade in der aktuellen Situation nicht gerade von Vorteil, denke ich", meint Stevens.

Eine Parallele zu sich selbst erkennt Stevens bei Geraerts

Gleichwohl traut er Geraerts zu, die Kurve zu kriegen. "Natürlich war er bisher in Deutschland eher unbekannt", sagt Stevens, um eine Parallele zu sich selbst zu ziehen: "Das war bei mir damals aber nicht anders. Ich bin Rudi für alle Zeiten dankbar, dass ich damals den Schritt machen durfte."

Mit "Rudi" meint er seinen 2019 verstorbenen Freund Assauer, der sich traute, Stevens 1996 in die Bundesliga zu holen. Seinerzeit war es gerade einmal drei Jahre her, dass Stevens eine Laufbahn als Trainer eingeschlagen hatte - bei Roda Kerkrade. Diesen Verein führte er in den UEFA-Cup, ehe Assauer ihn abwarb. Gemeinsam wurden sie nicht nur UEFA-Cup-, sondern auch zweimal DFB-Pokalsieger (2001, 2002), darüber hinaus "Meister der Herzen" (2001).

Stevens, der später noch weitere Male als Coach auf Schalke anheuerte, blieb damals bis 2002 im Amt. Er ist damit bis heute der letzte Schalker Trainer, der seinen Vertrag bis zum vereinbarten Ablauf des Arbeitspapiers erfüllte.

Toni Lieto

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