Bundesliga

Para-Surfer erhält Unterstützung von Prömel für WM-Teilnahme

Hoffenheim-Profi surft selbst in den Sommer- und Winterpausen

Prömel unterstützt Para-Surfer: "Kann mir nicht vorstellen, blind zu surfen"

Grischa Prömel (r.) unterstützt den Para-Surfer Ben Neumann (li.) mit einer Spende.

Grischa Prömel (r.) unterstützt den Para-Surfer Ben Neumann (li.) mit einer Spende. geermanabreu / imago images

"Ich surfe unglaublich gern. Die Abgeschiedenheit zu erleben, die Welle, das Salzwasser, die Sonne - das hat einen ganz anderen, speziellen Reiz", verrät Grischa Prömel dem Vereinsmedium von Hoffenheim. Die Leidenschaft zum Wellenreiten wurde beim Mittelfeldspieler sowie seinen Brüdern Lasse und Paul schon früh entfacht. "Wir waren als Kinder jeden Sommer immer sechs Wochen in Kalifornien in Santa Cruz, einem kleinen Surfer-Städtchen, und haben es dort gelernt", blickt der gebürtige Stuttgarter zurück.

Im Kindesalter stand auch Ben Neumann bereits erstmals auf einem Surfbrett. Zu seinem 13. Geburtstag erhielt der Garmisch-Partenkirchener einen Gutschein für die Indoorwelle in München. "Die erste Stunde hat gleich sehr gut funktioniert und hat vor allem auch wahnsinnig viel Spaß gemacht", erklärt Neumann gegenüber "Deutschlandfunk Kultur".

Das ist eine unglaubliche Leistung - ich war richtig fasziniert, als ich die Aufnahmen von seinen Surf Sessions gesehen habe.

Grischa Prömel

Seitdem geht er ähnlich wie Prömel, der die Sommer- sowie Winterpausen nutzt, seinem Hobby regelmäßig nach. Doch zwischen den beiden besteht ein großer Unterschied: Denn während sich der TSG-Profi unter anderem auf seinen visuellen Sinn verlassen kann, ist Neumann blind - ein Gendefekt ließ die Zellen seiner Netzhaut absterben. Daher verlässt sich Neumann zum großen Teil auf seinen Gehörsinn.

"Ben hat meinen größten Respekt. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist, blind zu surfen. Das ist eine unglaubliche Leistung - ich war richtig fasziniert, als ich die Aufnahmen von seinen Surf Sessions gesehen habe", so Prömel, der über einen Social-Media-Beitrag auf den jungen Para-Surfer aufmerksam wurde.

Neumann setzt sich Gold als Ziel

Aufgrund von Neumanns Behinderung ist es aber keine Einzelsportart, sondern ein Familienprojekt. Vor allem sein Vater Peter unterstützte ihn unter anderem jahrelang als Trainer. Als Coach gab Peter Neumann, der selbst kein Surfer ist, seinem Sohn über Funk Anweisungen. Er brachte Ben Neumann in die richtige Position und gab ihm anschließend auch das Startsignal zum Anpaddeln.

Auf der Welle selbst aber ist der 18-Jährige dann auf sich alleine gestellt - und gehört dort zu den Besten der Welt: Bei den vergangenen Para-Surf-Weltmeisterschaften gewann er Bronze (2021) beziehungsweise Kupfer (2022). Seine Ergebnisse möchte er in diesem Jahr steigern und setzt sich die Goldmedaille zum Ziel - bei diesem Unterfangen steht ihm mit Rosina Neuerer erstmals bei der WM ein Profi als Guide zur Verfügung.

Keine paralympische Disziplin: Para-Surfer erhalten keine Fördergelder

Dass Neumann dieses Ziel überhaupt anpeilen kann, verdankt er auch Prömel. Der Bundesligaprofi unterstützt den Para-Surfer mit einer Spende. Para-Surfer sind auf Spenden angewiesen, weil die Sportart keine paralympische Disziplin ist und somit das Para-Surf-Team keine Fördergelder erhält. "Wir verdienen mit unserem Sport kein Geld und können nicht davon leben. Spenden sind für uns deshalb unglaublich wichtig. Es ist super, dass uns Grischa jetzt so großzügig unterstützt", erläutert Neumann.

Für Prömel war "schnell klar", dass er die Para-Surfer unterstützen möchte, "damit sie ihrer Leidenschaft beim größten Wettbewerb ihrer Disziplin nachgehen können".

Vielleicht kann der 28-Jährige auch seine Erfahrungen aus der Kindheit einbringen. Denn die Para-Surf-Weltmeisterschaft, die vom 5. bis 11. November stattfindet, wird in Huntington Beach ausgetragen - eine Stadt, die genau wie Santa Cruz an der Westkünste der USA liegt.

aka