Bundesliga

Tobias Kempe: "Sollten uns nicht an Bayern München messen"

Darmstadt gibt sich nach Rekord-Klatsche trotzig

Kempe: "Sollten uns nicht an Bayern München messen"

Nicht aufzuhalten: Leroy Sane (li.) entwischt Tobias Kempe.

Nicht aufzuhalten: Leroy Sane (li.) entwischt Tobias Kempe. picture alliance / kolbert-press

Kurz durfte der SV Darmstadt 98 von der Sensation beim FC Bayern München träumen: Rund eine Viertelstunde waren die Lilien sogar in Überzahl, nach rund einer halben Stunde vergab zudem Marvin Mehlem allein vor Manuel Neuer. Doch nach der zweiten Roten Karte gegen die Lilien kurz vor der Pause und der schnellen Bayern-Führung nach Wiederanpfiff brach die Mannschaft komplett auseinander. So stand mit dem 0:8 beim Rekordmeister am Ende die höchste Bundesliga-Niederlage der Vereinsgeschichte.

"Wir hatten uns in der Kabine viel mehr vorgenommen für die zweite Halbzeit", sagte Tobias Kempe, der den mit Rückenproblemen kurzfristig ausgefallenen Fabian Holland als Kapitän vertreten hatte, "dann kriegen wir ein Gegentor, und die Köpfe waren unten."

Ich habe mit meiner Mannschaft mitgelitten.

Torsten Lieberknecht

Auch wenn die Bayern in Überzahl ihre individuelle Klasse ausspielten: Acht Gegentore in einem Durchgang sind erschütternd und indiskutabel. Trotzdem wollte niemand bei den Lilien die Mannschaft danach komplett in den Sack hauen. "Ich habe mit meiner Mannschaft mitgelitten", sagte Trainer Torsten Lieberknecht. Er werde seine Mannschaft nun schnell wieder aufbauen. Inwiefern eine tiefergehende Analyse der zweiten Halbzeit vorgenommen wird, ließ er offen.

Kapitän Kempe, aber auch Keeper Marcel Schuhen, der mit einigen Paraden ein zweistelliges Ergebnis verhinderte, deuteten jedoch an, dass sie die Partie so schnell wie möglich abhaken wollten. "Wir sollten uns nicht an Bayern München messen", sagte Kempe. Und für Schuhen waren die Bayern gar "der mit Abstand beste Gegner, gegen den ich jemals gespielt habe".

"Waren überragend": Der erste Abschnitt macht Mut

Einig war man sich bei den Lilien, dass der Auftritt im ersten Durchgang Mut für die Zukunft mache: Da spielte die Mannschaft mutig und engagiert, hatte sogar etwas mehr Ballbesitz und bereitete den Bayern große Probleme. "Da waren wir überragend", sagte Kempe, "und die zweite Halbzeit sollten wir so schnell wie möglich abhaken."

Der Schulterschluss mit den Fans klappte nach der Partie. Statt die Mannschaft für eine Ansprache im Kreis zu versammeln, schickte Lieberknecht seine Spieler direkt in die Kurve. "Ich habe gemerkt, dass die Fans den wichtigeren Teil hatten heute", erklärte er, "es war sehr wertschätzend, was sie gemacht haben. Sie haben uns den Zuspruch gegeben, den wir auch gebraucht haben."

Mindestens zwei Verteidiger fehlen gegen Bochum

Bereits am kommenden Freitag kommt nun der VfL Bochum ans Böllenfalltor. Der Revierklub hatte Ende September mit 0:7 in München verloren - allerdings in Gleichzahl. Personell etwas dünn wird es dann in der Lilien-Abwehr werden: Klaus Gjasula und Matej Maglica fehlen nach ihren Roten Karten. Zudem musste Christoph Klarer im zweiten Durchgang nach einem Vorstoß angeschlagen vom Feld, Diagnose zunächst unklar.

Stephan Köhnlein

Bilder zur Partie FC Bayern München gegen SV Darmstadt 98