Das Nervenkostüm ist angespannt, auch bei Urs Fischer. Nach dem Pokal-Aus in Stuttgart (0:1) holte er sich - gemeinsam mit Torwarttrainer Michael Gspurning - nach Schlusspfiff die Rote Karte ab, beide wurden am Donnerstag für ein Pokalspiel gesperrt.
Die Saison verläuft bislang alles andere als wunschgemäß. In der Champions League stehen die Berliner noch ohne Punkte da, in der Liga ist nach sechs Punkten aus neun Partien Abstiegskampf angesagt. Fischer steht dennoch nicht zur Debatte, wie Berlins Präsident Dirk Zingler versicherte. Es gelte, zu überprüfen, wem die Köpenicker "die anspruchsvolle Aufgabe anvertrauen, unsere Mannschaft wieder in die Spur zu bringen und sie so zu führen, dass sie die nötigen Punkte holt, um uns in der Bundesliga zu halten", schrieb Zingler an die Fans im Stadionheft für die Bundesliga-Partie gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). "Die Antwort auf die Frage, wer das tun soll, lautet: Urs Fischer."
Dies geschehe nicht aus Dankbarkeit für vergangene Erfolge, "sondern weil wir überzeugt davon sind, dass er ein hervorragender Trainer ist, der diese schwierige Aufgabe lösen kann". Der Verein müsse nun seine gesamte Kraft entfalten. Es werde ein mühsamer Weg, "aber was wären wir für Unioner, wenn wir ihn nicht voller Überzeugung beschreiten würden?" Zuvor hatten sich bereits Geschäftsführer Oliver Ruhnert und auch die Mannschaft deutlich für den Schweizer ausgesprochen, der Union nach dem Aufstieg im Sommer 2019 kontinuierlich nach oben und schließlich bis in die Königsklasse geführt hatte.
Fischer selbst sagte unmittelbar nach der Pokalniederlage, es gehe "in erster Linie nicht um meine Person. Sondern es geht um den Erfolg des Klubs. Ich kann in Ruhe arbeiten, wie es auch sein sollte", unterstrich er. "Natürlich ist die Situation nicht mehr angenehm. Am Schluss sind es die Verantwortlichen von Union, die entscheiden."