Bundesliga

Watzke: "CVC weiß, dass es bei uns null Einfluss geben wird"

DFL-Aufsichtsratschef wirbt um Deeskalation

Watzke: "CVC weiß, dass es bei uns null Einfluss geben wird - null!"

"Wir müssen schnellstmöglich in intensive Dialoge kommen": Hans-Joachim Watzke.

"Wir müssen schnellstmöglich in intensive Dialoge kommen": Hans-Joachim Watzke. IMAGO/Steinbrenner

Wie lange werden die Spiele am anstehenden 22. Bundesliga-Spieltag dauern? Auch wenn sich unter der Woche mit Blackstone ein Interessent zurückgezogen hat, ist davon auszugehen, dass die Fanproteste gegen den Einstieg eines Investors bei der DFL weitergehen werden. Nun ruft Hans-Joachim Watzke zur Mäßigung auf.

"Wenn jemand diesem Prozess negativ gegenübersteht, muss man das akzeptieren. Es muss nur respektvoll bleiben und darf nicht weiter eskalieren!", forderte der DFL-Aufsichtsratschef in der Bild. Alle müssten sich der Verantwortung für den deutschen Fußball bewusst sein. "Ich bitte die Fan-Szenen an dieser Stelle, den Eskalationspunkt nicht weiter zu treiben! Unser Gesprächsangebot steht, wir alle sind natürlich bereit, diese Gespräche zu führen. Nicht öffentlich, sondern vertrauensbildend. Wir müssen schnellstmöglich in intensive Dialoge kommen."

"Ein Investor ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes"

Man könne zwar "die Kommerzialisierung des Fußballs nicht mehr zurückdrehen", jedoch "den Auswüchsen begegnen", betont Watzke. "Wir möchten unserer gesamten Gesellschaft weiter das bezahlbare Stadion-Erlebnis ermöglichen. Und wir benötigen Geld, um als Liga wettbewerbsfähig zu bleiben." Der Fußball benötige "wie übrigens die gesamte Wirtschaft" Investoren. "Dies gilt es in Einklang zu bringen, ohne dass man seine Werte verkauft."

Deshalb hatte die DFL klare rote Linien für die Zusammenarbeit mit einem Investor definiert. "Wir verkaufen keine Anteile, sondern suchen einen Partner, der uns insgesamt weiterbringt. Über allem steht: Wir dürfen und werden uns an keinen Partner verkaufen!", betont Watzke. "Wir müssen das Verhältnis zu Investoren entkrampfen. Ein Investor ist nicht grundsätzlich etwas Schlechtes."

"Es wird keine neuen Anstoßzeiten und nichts dergleichen mit uns geben!"

CVC, nach dem Ausstieg von Blackstone der letzte verbliebene Interessent, wisse, "dass es bei uns null Einfluss geben wird. Null! Es wird keine neuen Anstoßzeiten und nichts dergleichen mit uns geben! Wir benötigen sie für die internationale Vermarktung, ihre Aufgabe ist es, dabei zu helfen, dass wir Fans in aller Welt besser erreichen. Sie haben alle unsere roten Linien akzeptiert und wollen nicht im Ansatz unseren Fußball reformieren - dafür sind wir selbst zuständig!"

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Teile der Fans fürchten eine zu große Einflussnahme eines DFL-Partners und verweisen auf umstrittene Geschäftspraktiken von CVC. Gleichzeitig fordern sie nach dem Wirbel um das Wahlverhalten von Martin Kind, der als Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96 entgegen der Anweisung seines Vereins für die Investorenpläne gestimmt haben soll, eine Neuabstimmung der 36 Profiklubs - diesmal offen statt geheim. Auch einige Klubs zeigen sich inzwischen offen dafür.

"Ich warne auch davor, geheime Abstimmungen zu verteufeln", entgegnet Watzke und betont "bis heute" nicht zu wissen, "wie Martin Kind abgestimmt hat. Niemand weiß das wirklich."

jpe

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  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
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