2. Bundesliga

Polizei nennt Details zu Ausschreitungen in Paderborn

"Hohe kriminelle Energie"

Polizei nennt Details zu Ausschreitungen in Paderborn - Eine Person schwer verletzt

Sanitäter vor dem Stadion: Beim Spiel in Paderborn wurde eine Person schwer verletzt.

Sanitäter vor dem Stadion: Beim Spiel in Paderborn wurde eine Person schwer verletzt. picture alliance/dpa

Die Fans des FC Hansa hatten am Freitagabend beim 0:3 ihrer Mannschaft in Paderborn erneut ein unrühmliches Bild abgegeben. Zweimal sorgten sie durch das Werfen von Raketen aus dem Auswärtsblock auf das Feld für eine Spielunterbrechung, darüber hinaus kam es zu zahlreichen weiteren Ausschreitungen. "Mit hoher krimineller Energie haben wenige Gästefans Grenzen überschritten, Verletzungen unbeteiligter Stadion-Besucher sowie massive Sachbeschädigungen und ein Spielabbruch in Kauf genommen", heißt es in einem gemeinsamen Statement der Polizei Paderborn und des SC Paderborn.

Demnach sollen bereits im Verlauf der ersten Hälfte "etwa 150 gewaltbereite Fans" den Gästeblock verlassen und sich vor dem Ausgang versammelt haben. Grund dafür sollen nach Angaben von Hansa Rostock Solidaritätsbekundungen mit anderen Fans gewesen sein, denen vor dem Spiel der Einlass verwehrt worden sei. Ordnungsdienst und Polizei sollen daraufhin Einsatzkräfte vor den Gästebereich zusammenzogen haben. Die Rostock-Anhänger sollen daraufhin Gegenstände auf die Einsatzkräfte geworfen und 20 von ihnen verletzt haben.

Laut Polizeiangaben erlitt bei den Auseinandersetzungen eine Polizistin eine Schnittverletzung, die im Krankenhaus behandelt wurde. Hansa Rostock teilt außerdem mit, dass es zu "massiven Sachbeschädigungen im Einlassbereich, den sanitären Anlagen und an einem Catering-Stand des Gästebereichs" gekommen sei. Auch Einsatzwagen der Polizei seien beschädigt worden.

"Neutraler Zuschauer" schwer verletzt

All das sei im Anschluss an die ersten Raketenwürfe passiert, die zu einer neunminütigen Spielunterbrechung geführt hatten. Im zweiten Durchgang warfen Hansa-Fans erneut Pyrotechnik auf das Feld, woraufhin Schiedsrichter Wolfgang Haslberger ein zweites Mal unterbrach. Wie aus der Mitteilung hervorgeht, wäre das Spiel im Falle eines dritten derartigen Vorfalls ganz abgebrochen worden.

Kurz vor Spielende kam es laut Polizei zu einem weiteren Zwischenfall, als ein Gästefan über den Zaun in einen angrenzenden Block kletterte und dort einen "neutralen Zuschauer" schwer am Kopf verletzte. Der Mann musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Außerdem sollen im Gästeblock durch Sachbeschädigungen massive Schäden entstanden sein. Die Ermittlungen der Polizei zu den Tatverdächtigen laufen.

Erhöhte Sicherheitsbedenken vorab

In den vergangenen Wochen war die Rostocker Fanszene wiederholt negativ in Erscheinung getreten: Beim Duell mit dem FC St. Pauli (1:2) spielte eine Choreographie der Heimfans auf die fremdenfeindlichen Angriffe in Lichtenhagen von 1992 an. Zwei Wochen später musste das Spiel gegen den FC Schalke 04 (0:2) wegen Ausschreitungen zwischen den beiden Fanlagern lange unterbrochen werden. Hansa-Sportdirektor Kristian Walter hatte sich im Namen des Vereins direkt nach der Partie "komplett" von den Ausschreitungen distanziert.

Vor der Partie am Freitagabend hatten die Verantwortlichen laut Mitteilung bereits erhöhte Sicherheitsbedenken gehabt, da es das erste Spiel nach dem Votum für einen DFL-Investor war und mehrere Fanszenen ihren Protest dagegen inklusive Stimmungsboykott angekündigt hatten. "Die Geschehnisse im Stadion des SCP07 gehen jedoch weit über das zu erwartende Maß hinaus", heißt es in dem Statement.

"Für ein beschämendes Bild gesorgt"

Inzwischen äußerte sich auch der FC Hansa zu den Vorkommnissen und räumte ein, "für ein beschämendes Bild gesorgt" zu haben. Der Verein bedauere "zutiefst, dass die Begegnung durch das Auftreten seiner Anhänger kurz vor dem Abbruch stand und verurteilt das massive Fehlverhalten aufs Schärfste." Man habe dem SC Paderborn bereits signalisiert, sich an den entstandenen Kosten für den Sachschaden beteiligen zu wollen. Darüber hinaus wolle man mit den Sicherheitsbehörden kooperieren und "entsprechende Konsequenzen und Sanktionen veranlassen".

mib