2. Bundesliga

Erneuter Abwahlantrag gegen Hertha-Aufsichtsratschef Brüggemann

Beim Bundesliga-Absteiger wird die Mitgliederversammlung brisant

Erneuter Abwahlantrag gegen Hertha-Aufsichtsratschef Brüggemann

Steht in der Kritik: Hertha-Aufsichtsratschef Klaus Brüggemann

Steht in der Kritik: Hertha-Aufsichtsratschef Klaus Brüggemann IMAGO/Metodi Popow

Bereits bei der Mitgliederversammlung im November 2022 hatte der seit Ende Mai 2022 als Aufsichtsratschef amtierende Sportmanager und Unternehmer Brüggemann einen Abwahlantrag überstanden. Seinerzeit votierten 51,6 Prozent der anwesenden Mitglieder für eine Abwahl, nötig wäre eine Dreiviertelmehrheit gewesen. Brüggemann wurde damals eine Einmischung in den Präsidenten-Wahlkampf im Juni 2022 und eine Parteinahme für den Kandidaten Frank Steffel vorgeworfen. Steffel, Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin, unterlag bei der Wahl Kay Bernstein.

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Seit der Inthronisation Bernsteins gilt das Verhältnis zu Brüggemann auch wegen dieser Vorgeschichte als belastet. Zuletzt soll Brüggemann im Zuge der Begnadigung von Torhüter Marius Gersbeck, für die sich intern vor allen Bernstein stark gemacht hatte, auf den Wertekompass des Vereins hingewiesen und sich gegen eine Weiterbeschäftigung Gersbecks, der wegen schwerer Körperverletzung angeklagt war und dessen Strafverfahren vom Landesgericht Salzburg auf Basis einer Diversion eingestellt wurde, ausgesprochen haben.

Möglicherweise fällt diese geradlinige Haltung Brüggemann, der mit seinen Vorbehalten in der Debatte zur Causa Gersbeck intern dem Vernehmen nach der Sichtweise Bernsteins am heftigsten widersprach, jetzt auf die Füße. Durch den fristgerecht eingereichten Abwahlantrag eines Mitglieds ("Bild" berichtete zuerst) rückt er am kommenden Sonntag erneut in den Fokus - an einem Tag, an dem Bernstein die Entscheidung pro Gersbeck und die ebenfalls heftig umstrittene Hauptsponsor-Entscheidung für den Sportwettenanbieter Crazybuzzer erklären muss und wird.

In dem Antrag des Hertha-Mitglieds heißt es, "das Auftreten von Herrn Brüggemann, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Mitgliederversammlung", sei "seit seiner Wahl häufig image- und damit vereinsschädigend". Er habe "in Vorbereitung der Präsidiumswahlen die Satzung gebeugt und dies sogar über Bild und kicker kommuniziert". Weiter heißt es in dem Antrag, Brüggemann habe "auf der letzten Mitgliederversammlung unrichtige Angaben über seine Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden" gemacht, "indem er vor der Mitgliedschaft mitteilte, es habe keine Kampfabstimmung gegeben".

Nun geht es wieder um Brüggemann

Bei den Aufsichtsratswahlen Ende Mai 2022 hatte Brüggemann die zweitwenigsten Stimmen des in das Kontrollgremium entsandten Quintetts erhalten und war in der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates überraschend zum neuen Vorsitzenden und Nachfolger von Dr. Torsten-Jörn Klein gewählt worden. Seine Parteinahme pro Steffel hatte Brüggemann bereits bei der Mitgliederversammlung im November 2022 als Fehler eingeräumt und erklärt: "Ich habe mit Sicherheit Fehler gemacht. Es war ein Fehler, dass ich persönlich Frank Steffel für die Präsidentenwahl vorgeschlagen habe. Das resultierte aus den Zeitabläufen und den Umständen. Ich habe bestimmt eine Menge Schwächen. Aber ich war immer sehr kritisch. Mir zu sagen, ich sei an den Baustellen beteiligt, die hinter uns lagen oder vor uns liegen, ist nicht in Ordnung. Ich habe die ganze Zeit im Interesse des Vereins gehandelt." Nun geht es am kommenden Sonntag wieder um ihn - in einer Phase, in der der Klub ganz andere Probleme hat …

Steffen Rohr

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