2. Bundesliga

Eintracht Braunschweig: Viele Probleme, wenig Lösungen

Der Fehlstart gegen Kiel deckt die Schwachstellen im Kader auf

Braunschweig: Viele Probleme, wenig Lösungen

Es lief nicht rund für Hasan Kurucay und Eintracht Braunschweig.

Es lief nicht rund für Hasan Kurucay und Eintracht Braunschweig. IMAGO/Susanne Hübner

Es gehört zur Natur der Sache, dass die Protagonisten die Dinge oft positiver wahrnehmen und zu verkaufen versuchen als sie es tatsächlich waren. "Wir sind in den ersten zehn Minuten richtig gut ins Spiel gekommen", sagt Jens Härtel. Tatsächlich war die Anfangsphase ordentlich, aber eben auch die einzige, in der die Eintracht selbst aktiv war.

1. Spieltag

Der neue Trainer soll die am Ende der Vorsaison taumelnde Mannschaft stabilisieren. Vor allem aber muss er ihr eine Idee vermitteln, wie sie nach vorn kommen kann. Wenn Schieles Umschaltspiel Sportchef Peter Vollmann und den Gremien am Ende zu wenig war, bleibt zu konstatieren: Es war zumindest ein Weg, zu Möglichkeiten zu kommen. Die fehlten gegen ebenfalls biedere Kieler fast völlig. "Im Spiel nach vorn ist Potenzial nach oben", sagt Jannis Nikolaou und wählt eine fast verniedlichende Variante für die Zustandsbeschreibung.

Ein Grund ist in gewisser Weise der Kapitän selbst. Mit ihm und Neuling Sebastian Griesbeck hat Härtel eine robuste und defensiv stabile Doppelsechs formiert, Dynamik und Kreativität ging von diesem defensiv ausgerichteten Duo ebenso wenig aus wie vom rechten Flügel, der mit Danilo Wiebe ebenfalls durch einen Strategen und nicht durch ein Schwungrad besetzt war. Die Folge: Zwei Halb-Chancen durch Kopfbälle des auf sich allein gestellten Anthony Ujah, aber nicht eine ernstzunehmende Möglichkeit - das ist der statistische Beleg für einen Saisonauftakt im eigenen Stadion, der bereits die Alarmglocken läuten lassen muss. Weil der Vortrag und die Kaderkonstellation wenig Fantasie für eine schnelle und wesentliche Besserung lässt.

Härtels Versuch, die Partie in zwei Abschnitte aufzuteilen, in den vor der völlig unnötigen Ampelkarte gegen Hasan Kurucay (51.) und den danach ("Danach war es ein anderes Spiel"), ist nachvollziehbar. Die Analyse aber darf nicht beim indisponierten Innenverteidiger enden. Und schon gar nicht bei Schiedsrichter Arne Aarnink, dem Routinier Griesbeck vorwarf, dass er "in drei fifty-fifty-Situationen gegen uns entschieden hat. Das ist dann einfach zu viel."

Schiedsrichter Aarnink handelt dreimal regelkonform

Die vom Ex-Fürther angesprochenen Szenen indes waren völlig regelkonform: Kurucays Platzverweis nach dessen Tritt gegen Simakala in der gegnerischen Hälfte war unstrittig, Fridjonssons Körpereinsatz gegen Brian Behrendt vor dem Last-Minute-Gegentor absolut vertretbar und das kurze Halten gegen Saulo Decarli kurz vor Ende der Nachspielzeit zu wenig für einen Strafstoß.

Die Eintracht hatte zum Start andere Probleme als den Schiedsrichter. Und diese könnten ohne die nicht kompensierten Abgänge von Filip Benkovic und Immanuel Pherai ein fester Begleiter durch die neue Spielzeit werden.

Sebastian Wolff

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