Bundesliga

Herthas Bobic: "Wir sind klar in der Birne"

Hertha: Lukebakio als Hoffnungsträger gegen Wolfsburg

Bobic: "Wir sind klar in der Birne"

Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic gibt sich resolut.

Herthas Geschäftsführer Fredi Bobic gibt sich resolut. IMAGO/Treese

Ein, zwei Positionen seien "noch offen", sagte Sandro Schwarz in der Spieltagspressekonferenz am Montag mit Blick auf die Partie gegen den VfL Wolfsburg am Dienstagabend. Herthas Trainer meinte damit vor allem den Konkurrenzkampf im zentralen Mittelfeld und das Duell zwischen Maximilian Mittelstädt und Marvin Plattenhardt links in der Viererabwehrkette.

Herthas Unterschiedsspieler

Bei denen, denen er eine Startelf-Garantie fürs erste Heimspiel des Jahres 2023 ausstellte, fiel der Name von Dodi Lukebakio zuerst - was kein Zufall war. Der Belgier, der gegen Bochum gelbgesperrt gefehlt hatte und schmerzlich vermisst wurde, soll der Berliner Offensive gegen seinen Ex-Klub neuen Schwung verleihen. "Dodi bringt die Geschwindigkeit mit und kann Eins-gegen-eins-Situationen auflösen", sagte Schwarz über den Mann, der im Vorjahr als Hertha-Leihgabe beim VfL nur sehr punktuell überzeugt hatte und im Sommer nach Berlin zurückgekehrt war. Seitdem dreht der Angreifer auf - und war im bisherigen Saisonverlauf Herthas Unterschiedsspieler. Ob Lukebakio, wie zu erwarten ist, als Rechtsaußen im angestammten 4-2-3-1 ins Team zurückkehrt oder doch als zweite Spitze in einem 4-4-2 - wie Anfang November gegen den FC Bayern (2:3) praktiziert -, ließ Schwarz offen.

Jovetic fällt zwei, drei Wochen aus

Gegen Wolfsburg muss der Trainer neben dem Langzeitverletzten Kelian Nsona wie schon in Bochum auf Florian Niederlechner (im Aufbautraining nach Muskelverhärtung im Oberschenkel), Chidera Ejuke (Bänderverletzung im Knie) und Stevan Jovetic (muskuläre Probleme) verzichten. Jovetic, der sich im Abschlusstraining vor dem Bochum-Spiel verletzt hatte, wird laut Schwarz "zwei, drei Wochen ausfallen".

Unabhängig vom Personal: Hertha muss und will gegen Wolfsburg vor allem inhaltlich anders auftreten als bei der blassen Darbietung in Bochum. "Wir müssen die Sachen, die wir in Bochum schlecht gemacht haben, gegen Wolfsburg viel besser machen", sagte Fredi Bobic, der Geschäftsführer Sport. "Daran arbeiten wir alle."

"Die Spieler sind sehr selbstkritisch"

Von den Profis hat Schwarz in den 48 Stunden nach der Bochum-Niederlage ein klares Stimmungsbild bekommen: "Die Spieler sind sehr selbstkritisch, das ist der erste gute Schritt. Da hat keiner gesagt: 'An mir liegt's nicht.' Es geht jetzt darum, sich in der Gruppe gemeinsam dagegenzustemmen, und darum, dass jeder in seiner Aufgabe drinbleibt."

Zu sorglos? Schwarz widerspricht

Dass Hertha nach der vermeintlich guten Vorbereitung womöglich eine Spur zu sorglos und übertrieben gutgelaunt in den Jahresauftakt ging, weisen die Verantwortlichen von sich. "Es muss sich keiner Sorgen machen, dass wir wissen, in welcher Situation und Tabellenregion wir sind und das klar ansprechen und konsequent sind in dem, was wir brauchen und wie wir es brauchen", erklärte Schwarz. "Da muss sich keiner Gedanken machen, dass wir entspannt durch die Gegend laufen und sagen, mit einer guten Stimmung funktioniert das - ganz im Gegenteil. Wir sind kritisch damit umgegangen."

Es braucht sich keiner Sorgen zu machen, dass wir strahlend dem Abstieg entgegengehen.

Fredi Bobic

Bobic klang am Montag ähnlich: "Etwas schönzureden, das haben wir die ganze Vorrunde nicht gemacht. Wir sind klar in der Birne, das versuchen wir den Jungs auch mitzugeben. Dass wir nicht glücklich sind, klar - das haben wir immer gesagt. Es braucht sich keiner Sorgen zu machen, dass wir strahlend dem Abstieg entgegengehen. Wir kämpfen um den Klassenerhalt, das wissen wir - und das wissen wir seit Wochen und Monaten." Dennoch ist für ihn, der auch in seiner zweiten Hertha-Saison als Verantwortlicher den erhofften sportlichen Aufschwung bisher nicht hinbekommen hat, "das Wichtigste, auch in schwierigen Situationen Positivität auszustrahlen". Und mit Blick auf die in der Pressekonferenz vor ihm sitzenden Journalisten fügte Bobic an: "Dafür seid ihr ja da, dass ihr uns daran erinnert, wie schlecht doch alles ist." Wenn seine Mannschaft in den Zweikämpfen am Dienstagabend ähnlich resolut zu Werke geht, darf Hertha hoffen …

Steffen Rohr