Bundesliga

VfB-Profis staunen über Labbadia-Agenda - Wehrles Horrorzahlen

VfB-Trainer setzt auf Pragmatismus

Wehrle präsentiert Horrorzahlen - Spieler staunen über Labbadias Agenda

Beim VfB zurück im Fokus: Bruno Labbadia.

Beim VfB zurück im Fokus: Bruno Labbadia. IMAGO/Pressefoto Baumann

Alexander Wehrle legte bei der Pressekonferenz am Montag Zahlen offen, die den VfB Stuttgart mächtig belasten. "Wir sind Tabellen-16., einen Punkt vor dem 17. und im Abstiegskampf", erklärt der AG-Chef, für den ein weiterer "Abstieg 2023 mit 2016 und 2019 nicht vergleichbar" wäre. Dazu stünde der Traditionsklub unter viel zu großem finanziellen Druck.

Finanzlöcher von zuletzt "90 Millionen durch die Corona-Pandemie und ein Invest von 130 Millionen Euro für den Stadionumbau" seien bereits vorhanden. "Ein Abstieg würde weitere 40 Millionen Umsatzverlust bedeuten." Darum habe man sich auch für einen erfahrenen Trainer wie Bruno Labbadia entschieden. "Er kennt sich mit solchen Situationen aus, kennt die Bundesliga, ist in der Lage, eine Mannschaft zu stabilisieren und zu verbessern - und er kann Klassenerhalt."

Labbadia: "Man muss seinen Fußball verraten"

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Der neue Cheftrainer hat sich seit Tagen bereits intensiv mit seiner neuen Aufgabe befasst, hat am vergangenen Mittwoch schon begonnen, Videos und Statistiken zu studieren und Gespräche zu führen. Mittlerweile, so Labbadia, habe man "einen klaren Plan", der vor allem am Pragmatismus ausgerichtet ist. Dabei gehe es weniger um Wunsch und mehr um die Wirklichkeit. "Es zählt weniger das, was ich möchte, sondern mehr das, was die Mannschaft kann. Und was sie besonders gut kann. Das müssen wir schnell herausfinden."

Hierbei will sich der Ex-Nationalspieler, der schon von 2010 bis 2013 bei den Schwaben tätig war, intensiv mit den Spielern und deren Psyche auseinandersetzen. "Ich muss in die Köpfe der Spieler, viele Gespräche führen und die Mannschaft zusammenbringen." Dies habe gerade Priorität, sogar ein bisschen vor der sportlichen Vorbereitung, die die Spieler in dieser Woche mit drei ersten Trainingseinheiten um 7.30 Uhr erwartet - was der eine oder andere Spieler mit Erstaunen oder gar Erschrecken vernommen hat. "Das hat nichts mit Aktionismus zu tun", sagt Labbadia. Sondern mit einem gelebten Gemeinschaftsgefühl. "Wir wollen gemeinsam frühstücken, gemeinsam zu Mittag essen. Die Kommunikation untereinander ist sehr wichtig."

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Eher sprachlos reagierten einzelne Profis auf die Ankündigung der Frühschicht. "Ich habe bei dem einen oder anderen das Lächeln vermisst", sagt Fabian Wohlgemuth, der dies wiederum mit einem Lächeln verrät. Der neue Sportdirektor wird sich gemeinsam mit Labbadia in den kommenden Wochen einen genauen Überblick über die Qualitäten beziehungsweise Defizite des Kaders machen. Aktionismus auf dem Transfermarkt sei momentan unangebracht. "Der übliche Reflex, dass wir etwas am Kader verändern müssen, kommt mir zu früh", sagt der 43-Jährige. Es wäre erst einmal angesagt, "alte Herangehensweisen und Mechanismen zu verändern".

Für Labbadia ist "das Allerwichtigste, dass wir auf dem Platz arbeiten", das wolle er vermitteln. "Wir müssen es mit Freude machen, die Freude darf aber nicht nur von mir kommen. Das habe ich der Mannschaft auch gesagt. Die innere Motivation müssen wir bei jedem Einzelnen herauskitzeln."

George Moissidis

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