Bundesliga

Svensson ist wegen des Newcastle-Tests "gespalten"

Fanszene bemängelt Widerspruch zum Leitbild

Svensson ist wegen des Newcastle-Tests "gespalten"

Seine Mannschaft testet gegen Newcastle: Bo Svensson.

Seine Mannschaft testet gegen Newcastle: Bo Svensson. IMAGO/Martin Hoffmann

"Es ist kein einfaches Thema. Ich bin ein bisschen gespalten, einerseits kann ich die Argumente verstehen, andererseits wird die Sache, wenn es um Fußball geht, immer sehr aufgeblasen und ein Riesenthema daraus gemacht", kommentierte Svensson die Diskussion im Umfeld von Mainz 05 über den Testspielgegner am 18. Juli, Newcastle United. Vergangenen Oktober hatte der saudi-arabische Staatsfonds PIF für 350 Millionen Euro den Premier-League-Klub übernommen. "Wir fordern Mainz 05 auf: Zeigt Haltung! Lest Euer Leitbild! Sagt das Spiel gegen Newcastle United ab!", heißt es in einer Stellungnahme der "Supporters Mainz".

Testspiel

Newcastle United sei nicht nur ein Fußball-Klub, sondern ein Vehikel zur Durchsetzung der Interessen eines Regimes, das die Menschenrechte mit Füßen trete und dessen Politik den Werten und dem Leitbild von Mainz 05 entgegenstehe. "Mit der Entscheidung, ein Testspiel auszutragen, setzt Mainz 05 ein Zeichen, und zwar kein Gutes: Von diesem Spiel geht das Signal aus, dass die Werte des Leitbildes nicht verbindlich sind, wenn es um die Wahl von Gegnern für Test- oder Freundschaftsspiele geht. Mit einem Spiel gegen Newcastle United bietet Mainz auch dem saudischen Regime aktiv eine Bühne und erkennt es damit mittelbar auch politisch an", kritisiert die Fan-Organisation.

Der Bundesligist spielt im Rahmen seines Trainingslagers, das vom 13. bis 20. Juli in Grassau stattfindet, am 15. Juli gegen Besiktas Istanbul und drei Tage später gegen Newcastle im Grenzlandstadion Kufstein. Die Gegner wurden in Abstimmung mit einer Agentur, mit der Mainz 05 kooperiert, ausgesucht. "Ich bin gefragt worden, ob Newcastle sportlich reizvoll ist, da habe ich zugestimmt", so Svensson.

"Verzichten die Leute dann auch auf Disney-Filme mit ihren Kindern?

Bo Svensson

In der Führungsetage des FSV hat man das Thema wohl etwas unterschätzt und zunächst auch nicht auf die Kritik aus dem eigenen Umfeld reagiert. Svensson ist durchaus dafür, negative Entwicklungen im Fußball anzuprangern, jedoch kein Freund von Boykottaufrufen. "Verzichten die Leute, die eine Absage fordern, dann auch auf Disney-Filme mit ihren Kindern? Wie weit gehen die Konsequenzen?", fragt er sich. 2020 hatte sich der Public Investment Fund (PIF) bei Disney eingekauft, die Aktien aber später wieder abgestoßen.

Michael Ebert

Die Heimtrikots der Bundesligisten für die Saison 2022/23