Bundesliga

Kay Bernstein zum neuen Hertha-Präsidenten gewählt

Einstiger Ultra-Mitgründer sticht Steffel aus

Überraschung in Berlin: Bernstein zum neuen Hertha-Präsidenten gewählt

Neuer Präsident von Hertha BSC: Kay Bernstein.

Neuer Präsident von Hertha BSC: Kay Bernstein. IMAGO/Matthias Koch

Um exakt 13.32 Uhr am Sonntagmittag war es so weit. Kay Bernstein wurde auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung von Hertha BSC als neuer Präsident des Klubs ausgerufen. Der 41-Jährige vereinigte 1670 der 3016 Stimmen auf sich und wird somit in den kommenden zwei Jahren dem Verein vorstehen. Bernstein, von seinen Anhängern mit Sprechchören und Gesängen gefeiert wurde, beerbt damit Werner Gegenbauer, der nach 14 Jahren im Amt am 24. Mai von seinem Amt zurückgetreten war.

Bernstein setzte sich in der Wahl gegen Frank Steffel (1280) und Außenseiter Marvin Brumme (26 Stimmen) durch. "Vielen Dank für euer Vertrauen. Vielen Dank für die entgegengebrachte Verantwortung", sagte der neue Klubchef unmittelbar nach seiner Wahl, "unsere Alte Dame liegt auf der Intensivstation. Wir können sie jetzt von innen heilen und wieder gesund machen. Jeder kann mithelfen und jeder muss mithelfen, damit wir unsere blau-weiße Seele zurückgewinnen."

Einstiger Ultra-Mitbegründer

Bernstein bekam bereits vor seiner Bewerbungsrede nachhaltigen und teils im Stehen dargebrachten Beifall. Der einstige Mitbegründer der Hertha-Ultragruppierung Harlekins Berlin '98 ist seit 2005 Hertha-Mitglied und war bei zahlreichen Fanaktivitäten dabei. Der Inhaber einer Agentur für Kommunikation und Marketing fordert für die Zukunft: "Es darf keine Klüngel geben zwischen Hertha und Team Bernstein".

Ein Gift zerstört unseren Verein.

Herthas neuer Präsident Kay Bernstein

Bernstein rief die Mitglieder zu erheblich mehr Einigkeit auf: "Ein Gift zerstört unseren Verein, wir müssen ihn von innen heraus entgiften. Wir brauchen einen ehrlichen und wirklichen Neustart." Bernstein stellte für die ersten 100 Tage seiner Amtszeit einen Zehn-Punkte-Plan vor , der unter anderem beinhaltet: ein Führungs-Team einschwören, die  Gremien einen, die Mitarbeiter abholen, sich mit Investor Lars Windhorst hinsetzen und den Kontakt verbessern sowie "einen Kulturwandel vorleben".

Steffel wiederum hatte derweil in seiner Bewerbungsrede auf seine Erfolge als Präsident des Handball-Bundesligisten Füchse Berlin verwiesen, bei dem er 2005 Präsident geworden war und unter dessen Ägide die Reinickendorfer ein Spitzenklub wurden. Steffel hatte sich dafür stark machen wollen, dass bei Hertha "weniger Gegeneinander und mehr Miteinander herrscht." Allerdings hatte es für den ehemaligen Fraktionsvorsitzenden der Berliner CDU und Bundestagsabgeordneten auch deutliche Kritik aus dem Plenum gegeben. So etwa, dass er nicht für einen Neuanfang, sondern für den Erhalt alter Strukturen stehe.

Andreas Hunzinger

Schwarz über die Relegation, Herthas "geiles" Auftaktprogramm und seinen Stil

alle Videos in der Übersicht