Bundesliga

Hoffenheims Grillitsch befindet sich im Schwebezustand

Die Problematik um den Wechselpoker des Österreichers

Hoffenheims Grillitsch im Schwebezustand

Trägt er weiterhin den TSG-Dress? Florian Grillitsch.

Trägt er weiterhin den TSG-Dress? Florian Grillitsch. imago images/ULMER Pressebildagentur

Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfte Florian Grillitsch seinen Ehrentag nicht ganz so unbeschwert begehen wie sonst. Denn über allem liegt der Schleier der Unsicherheit und Ungewissheit. Noch immer ist die Zukunft des jungen Familienvaters ungeklärt. Noch immer steht ein möglicher bis wahrscheinlicher Vereinswechsel des nun 26-Jährigen auf der Agenda. Den nächsten Karriereschritt haben der Profi wie die TSG als schlüssig und fällig erachtet. Ihre alte Wohnung haben die Grillitschs längst gekündigt. Aber auch einen Verbleib in Hoffenheim, ja sogar eine erneute Vertragsverlängerung haben alle Parteien noch nicht kategorisch ausgeschlossen. Doch die Zeit drängt. Schon am Montag steht das erste Pflichtspiel der neuen Saison an. Und Trainer Sebastian Hoeneß muss für die angestrebte stabilere Saison planen und wissen, auf welche Stützen er langfristig bauen kann. Es ist eine knifflige Situation für alle Beteiligten.

Grillitsch fehlt bei der Saisoneröffnung

In den jüngsten Tests der TSG fehlte Grillitsch regelmäßig aus unterschiedlichen Gründen. Gegen Fürth (2:2) zum Abschluss des Trainingslagers in Rottach-Egern war er als Trauzeuge seines besten Freundes gefordert und vom Klub freigestellt worden. Beim Spiel gegen Reims (3:1) vergangenen Samstag zur offiziellen Saisoneröffnung saß Grillitsch mit Frau und Kind nur auf der Sinsheimer Tribüne, auch beim jüngsten Test gegen Karlsruhe (5:0) am Mittwoch fehlte der Österreicher. Dem Vernehmen nach wegen muskulärer Probleme. Oder wollen Spieler und Klub einen bevorstehenden Transfer nicht noch auf den letzten Metern mit einer Verletzung in einem letztlich unerheblichen Wettkampf nicht mehr gefährden? Es ist wohl ein Mix aus beiden Motiven.

Doch weiter in Hoffenheim? Nicht die wahrscheinlichste Variante

Hinter den Kulissen läuft ein Poker um die Zukunft des Sechsers, der zuletzt in Hoffenheim aber auch als Achter, Zehner oder gar als Aufbauspieler in einer Dreier-Abwehrkette gefordert war. Immer wieder waren Gerüchte um ein Interesse des SSC Neapel aufgeflammt, zuletzt wurde es wieder ruhiger. Verdächtig ruhig? Hoffenheim möchte für den vor vier Jahren ablösefrei aus Bremen geholten Leistungsträger ein Jahr vor Vertragsende noch eine zweistellige Millionenablöse erzielen. Damit tun sich in Pandemiezeiten viele Klubs schwer. Oder setzt Grillitsch auf eine noch attraktivere Offerte im Endspurt der Transferperiode? Auch mit Leipzig und Klubs aus England war der Nationalspieler mehrfach in Verbindung gebracht worden und hatte stets betont, vor dem nächsten Karriereschritt durchaus wählerisch zu sein und nicht nur aufs Monetäre, sondern auch eine attraktive sportliche Perspektive bestenfalls in der Champions League anzustreben. Und falls nicht? Doch weiter in Hoffenheim? Stand jetzt die am wenigsten wahrscheinliche Variante.

Aber solange keine Entscheidung gefallen ist, befindet sich Grilllitsch im Schwebezustand. Auf dem Sprung, zwischen Tür und Angel. Zwischen immer noch da und noch nicht ganz weg. Es bleibt spannend, welche Rolle die TSG dem Unentschlossenen zuweist, wenn nun die wichtigen Wettkämpfe beginnen.

Michael Pfeifer

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