Bundesliga

Keine Zuschauer in Köln: In Wehrle brodelt es

FC-Geschäftsführer hinterfragt Fan-Ausschluss sehr kritisch

Keine Zuschauer in Köln: In Wehrle brodelt es

Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle stellt kritische Fragen zum Zuschauerausschluss.

Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle stellt kritische Fragen zum Zuschauerausschluss. imago images

Wie schon im März diesen Jahres beim ersten offiziellen Geisterspiel der Bundesliga (2:1) sind auch diesmal im Derby zwischen Köln und Gladbach (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) keine Zuschauer zugelassen. Grund hierfür ist der zu hohe Wert an Corona-Neuinfektionen in Köln in den vergangenen sieben Tagen.

"Die Corona-Schutzverordnung sieht vor, dass bei einem Inzidenz-Wert von über 35 eben keine Zuschauer zugelassen werden können", sagt Kölns Geschäftsführer Wehrle. "Das müssen wir akzeptieren, und wenn wir unseren Teil dazu beitragen können, die pandemische Entwicklung in Köln in den Griff zu bekommen, dann machen wir das natürlich sehr gerne."

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Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ansteckt im Stadion unter freiem Himmel, ist sehr, sehr gering.

Alexander Wehrle

So weit, so versöhnlich. Wehrle sieht die Entscheidung aber gleichzeitig sehr kritisch. "Es tut mir wahnsinnig leid für unsere 9200 Zuschauer. Und es tut mir wahnsinnig leid für unsere Mannschaft, die die Unterstützung im Derby dringend notwendig hat." In der Tat steht der Effzeh nach zwei Spieltagen noch ohne Zähler auf dem Konto da. "Deshalb muss man einfach mal ein paar Fragen stellen", fährt Wehrle fort.

"Wir haben ein tragfähiges Konzept des Gesundheitsamts für 9200, für 15000, für 23000 Zuschauer", so Wehrle. "Unabhängig vom Inzidenzwert, ob der 20, 30 oder 40 ist. Es ist tragfähig, das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ansteckt im Stadion unter freiem Himmel, ist sehr, sehr gering."

Und weiter: "Und wenn man sich den Zeitpunkt überlegt, dass wir 24 Stunden vorher mitbekommen, dass wir keine Zuschauer ins Stadion lassen können, mittwochs aber hätten spielen dürfen, und wenn man weiß, dass sich am Wochenende offensichtlich viele anstecken - weil die Werte am Donnerstag und Freitag sind hoch -, dann muss man sich auch mal die Frage stellen: Sind der Zeitpunkt und die Anzahl, nämlich die 35, die richtigen?"

"50 Prozent unserer Dauerkartenbesitzer kommen nicht aus Köln"

Wehrle geht aber noch weiter: "Und drittens ist es so, und die Frage ist eine ganz entscheidende: 50 Prozent unserer Dauerkartenbesitzer kommen nicht aus Köln, sondern aus dem Speckgürtel. Und der Inzidenzwert außerhalb Kölns liegt zwischen fünf, 15 und 20. Das heißt, auch hier ist die Kommune ja offensichtlich in der Corona-Schutzverordnung maßgeblich, aber die Fans kommen aus anderen Gebieten."

"Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr"

Wehrle spricht zwar ruhig und überlegt, man merkt aber, dass es im Geschäftsführer brodelt. "Und die vierte Fragestellung ist eine der Verhältnismäßigkeit: Wenn man feststellt, dass wir vor zwei Wochen einen Wert von über 35 hatten und eben nicht unter freiem Himmel eine Kapazität von 20 Prozent, also 9200 von 46000 Zuschauern, zugelassen wurde, aber in der gleichen Stadt dann in der Philharmonie 1000 Besucher im geschlossenen Raum sein konnten bei einer Gesamtkapazität von 2000... Da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr."

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