Bundesliga

Hütters Hunger ist noch nicht gestillt

Kommentar zur Vertragsverlängerung

Hütters Hunger ist noch nicht gestillt

Satt ist Frankfurts Trainer noch lange nicht: Adi Hütter.

Satt ist Frankfurts Trainer noch lange nicht: Adi Hütter. imago images

Mit 99 Punkten in zwei Bundesligaspielzeiten, dem Einzug ins Halbfinale der Europa League 2019 und der Halbfinalteilnahme am DFB-Pokal 2020 fällt Adi Hütters bisherige Bilanz in Frankfurt trotz zwischenzeitlicher Schwächephasen sehr gut aus.

Seine Vertragsverlängerung ist die logische Konsequenz und intern wie extern unumstritten. "Was mich begeistert, ist dieser Hunger, immer gewinnen zu wollen und nicht zufrieden zu sein, wenn ein Spiel nur unentschieden ausgegangen ist", sagte Sportvorstand Fredi Bobic im Rahmen der Vertragsverlängerung über Hütter.

Damit beschrieb er einen ganz wesentlichen Charakterzug des 50-Jährigen. Als Außenstehender kann man den Coach leicht unterschätzen, so ruhig, besonnen und manchmal auch etwas dröge er sich bei öffentlichen Auftritten präsentiert. Dabei übertreibt man nicht, wenn man den Karriereweg des früheren österreichischen Nationalspielers auf eine einfache Formel bringt: Wo Hütter arbeitet, feiern die Fans Erfolge. Neben fachlichen Qualitäten und einer guten Menschenführung ist das nicht zuletzt auf die von Bobic beschriebene Eigenschaft zurückzuführen: Hütters unbändigen Ehrgeiz, der ihn vor zwei Jahren dorthin brachte, wo er schon immer hinwollte - in die Bundesliga.

Das Selbstbewusstsein und Selbstverständnis, mit dem Hütter am Donnerstag über das Saisonziel internationaler Wettbewerb sprach, steht für sich. Angesichts der finanzstarken Konkurrenz wäre es zwar vermessen, den Einzug in die Europa League zu erwarten. Doch es ist richtig, dieses ambitionierte Ziel trotzdem anzupeilen und auch öffentlich so offensiv zu kommunizieren. Den Allgemeinplatz, man denke nur von Spiel zu Spiel, hat man in der Bundesliga schon viel zu oft gehört.

Bisher ging es für Hütter nur nach oben

Altach, Grödig, Salzburg, Bern und nun Frankfurt - auf der Karriereleiter ging es für Hütter stetig nach oben. Es wäre keine Überraschung, sollte er in den kommenden Jahren weitere Stufe(n) erklimmen. Hütter steht für mutigen, offensiven Fußball und hat bewiesen, dass er auch schwierige Phasen mit Besonnenheit und einem klaren Plan meistern kann. Damit verfügt er grundsätzlich über das Rüstzeug, eines Tages noch größere Mannschaften zu trainieren. Gelingt es ihm, die Eintracht auch im dritten Jahr erfolgreich durch die Saison zu führen, wird er zwangsläufig stärker in den Fokus prominenterer Klubs rücken.

Hütter wird nie einen Wechsel anstreben, weil er woanders ein paar Euro mehr verdienen kann. So tickt er nicht. Die Möglichkeit, in einem emotionalen Umfeld bei einem Traditionsverein arbeiten und etwas aufbauen zu können, ist ihm äußerst wichtig. Bei der Eintracht sieht er dieses Entwicklungspotenzial weiterhin gegeben. Ob er bis zum Vertragsende 2023 zu halten sein wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Bisher arbeitete er nie länger als drei Jahre bei einem Verein.

Der plötzliche Abschied von Niko Kovac vor zwei Jahren hat aufgezeigt, dass ein Vertrag auch bei Trainern längst kein Hinderungsgrund mehr für einen Vereinswechsel ist. Doch darüber sollte sich aktuell keiner den Kopf zerbrechen. Die Eintracht und ihre Fans dürfen sich stattdessen freuen, dass Hütters Hunger in Frankfurt noch nicht gestillt ist.