Bundesliga

Stark, Rekik, Boyata: Labbadia gehen die Innenverteidiger aus

Hertha BSC trainiert in Mini-Besetzung

Stark, Rekik, Boyata: Labbadia gehen die Innenverteidiger aus

Herthas Trainer Bruno Labbadia "verfällt jetzt nicht in Hektik".

Herthas Trainer Bruno Labbadia "verfällt jetzt nicht in Hektik". imago images

Abwehrchef Dedryck Boyata (Achillessehnenprobeme), der nach seinem Rückschlag beim Trainings-Comeback am Freitag jetzt behutsam herangeführt werden soll, fehlte bereits in den Testspielen bei Ajax Amsterdam (0:1) und gegen die PSV Eindhoven (0:4). Am Dienstag pausierten auch die Abwehrspieler Niklas Stark (Infekt) und Karim Rekik (Leistenprobleme). Mit Jordan Torunarigha stand nur noch ein gesunder Innenverteidiger auf dem Trainingsplatz.

Labbadia: "Wir müssen da durch"

Zudem fehlte am Dienstag auch Stürmer Dodi Lukebakio wegen Beschwerden am Sprunggelenk. Ohnehin noch länger ausfallen wird Mittelfeldspieler Santiago Ascacibar (Mittelfußverletzung). "Wir müssen da durch und die Situation annehmen", sagte Trainer Bruno Labbadia nach der Einheit am Dienstag mit Blick auf den auch wegen der Länderspiel-Verpflichtungen stark dezimierten Kader. "Wir wussten um die Schwierigkeit, dass wir im Grunde knapp 14 Tage der Vorbereitung verlieren. Das macht das Ganze nicht einfacher."

Neben den verletzten Profis fehlen derzeit auch zehn Akteure, die mit ihren Nationalteams unterwegs sind (Darida, Jarstein, Duda, Pekarik, Piatek, Zeefuik, Redan, Dilrosun, Maier, M. Dardai). Den aktuell stark reduzierten Personalbestand will Labbadia nutzen, "um mit der kleinen Gruppe noch stärker individuell zu arbeiten, und auch dafür, um mit dem einen oder anderen Spieler in Ruhe zu reden". Der Coach will in den letzten beiden Wochen vor dem Pflichtspielstart im DFB-Pokal in Braunschweig (11.9., 20.45 Uhr) "auf die Dosierung achten" und die Belastung "genau steuern".

Spielpraxis für Netz?

Eine positive Nachricht gab es indes auch: Linksverteidiger-Talent Luca Netz (17) kehrte nach seinem Mittelfußbruch am Dienstag ins Mannschaftstraining zurück. "Luca hat die letzten Wochen viel getan mit unseren Athletik- und Reha-Trainern", lobte Labbadia. "Er startet nicht von Null auf Hundert." Der Youngster könnte - einen günstigen Verlauf der restlichen Trainingswoche vorausgesetzt - am Samstag im letzten Testspiel dieser Vorbereitung beim Hamburger SV (17 Uhr) bereits ein paar Minuten Spielpraxis bekommen.

"Wir hoffen, dass wir am Samstag elf oder zwölf Spieler zusammenbekommen", sagte Labbadia. Bei Stark, Rekik und Lukebakio soll die Diensttauglichkeit bis dahin wieder hergestellt sein. Auch die drei niederländischen U-21-Nationalspieler Deyovaisio Zeefuik, Javairo Dilrosun und Daishawn Redan könnten zum Kader für das HSV-Spiel dazustoßen. Das Trio reiste Anfang der Woche zum Treffpunkt der niederländischen Nachwuchs-Auswahl an, könnte aber zumindest zeitweise nach Berlin zurückkehren und - wie auch Bremens U-21-Nationalspieler Tahith Chong - dann nur das zweite der beiden anstehenden Spiele bestreiten: am 8. September in Almere gegen Norwegen. In diesem Fall würden Zeefuik, Dilrosun und Redan nicht mit nach Belarus fliegen, wo die Oranje-Talente am Freitag im Rahmen der EM-Qualifikation in Schodsina antreten. "Da sind wir noch im Austausch mit dem Verband", sagte Labbadia.

Preetz: "Dann holen wir die Spieler zur Not vorzeitig nach Hause"

Hintergrund: Belarus gilt als Corona-Risikogebiet - und in Berlin steht eine Veränderung der Quarantäne-Praxis im Raum. Bisher bestand die Möglichkeit, sich nach der Rückkehr mit zwei PCR-Testungen binnen 48 Stunden freizutesten. Fortan könnte eine Rückkehr aus Risikogebieten eine fünftägige Pflicht-Quarantäne nach sich ziehen. Am Sonntag hatte Manager Michael Preetz dem kicker gesagt: "Wenn sich die Vorgaben der zuständigen Behörden verändern, müssen wir als Verein dem folgen und die Lage natürlich neu bewerten. Wir werden nicht zulassen, dass einer unserer Nationalspieler das Pokalspiel in Braunschweig verpasst, weil er vorher in Quarantäne muss. Dann holen wir die Spieler zur Not vorzeitig nach Hause."

Labbadia: "Das war der Genickschlag, da gingen die Köpfe runter"

Die 0:4-Klatsche gegen die PSV Eindhoven am Samstagabend hat Labbadia mit dem Team derweil aufgearbeitet: "Die Video-Analyse hat die Erkenntnisse bestätigt, die wir direkt nach dem Spiel hatten. Es gab eine Sache, die nicht gut war - das war die Reaktion nach dem 0:2. Das war der Genickschlag, da gingen die Köpfe runter. Da müssen wir eine bessere Reaktion zeigen."

Labbadia: "Wir verfallen jetzt nicht in Hektik"

Zugleich warb der Hertha-Coach dafür, die Partie richtig einzuordnen: "Man muss immer sehen, wie intensiv unsere Belastung war und wie weit der Gegner ist. Wir haben uns über die Niederlage nicht gefreut, aber wir können damit umgehen. Wir wissen, wo wir ansetzen müssen, und verfallen jetzt nicht in Hektik."

Die Einheit am Dienstag schloss Labbadia mit einer Gute-Laune-Challenge - Torschüssen von der 16-Meter-Linie. Die Schwierigkeit: Die Bälle lagen auf Hütchen - und mussten in entsprechender Höhe sauber getroffen werden. Ein Quartett kam mit der Herausforderung auffällig gut zurecht: Maximilian Mittelstädt, Matheus Cunha, Youngster Netz - und Labbadia selbst, der seine Bälle sauber traf, während die meisten Schüsse seiner Spieler deutlich übers Tor gingen.

Steffen Rohr

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