Bundesliga

Das ist Reinier - Leihe von Real Madrid zum BVB steht bevor

18-jähriger Brasilianer vor Leihe zum BVB

"Spielertyp, den man nur noch selten sieht": Das ist Reinier

"Ein Junge, bei dem keiner weiß, wo überhaupt sein Limit liegt": Reinier bei seiner Vorstellung in Madrid.

"Ein Junge, bei dem keiner weiß, wo überhaupt sein Limit liegt": Reinier bei seiner Vorstellung in Madrid. imago images

Es ist sicher keine Übertreibung zu sagen, dass die Saison 2019/20 eine besondere für Reinier war. Er mag zwar in der Schule durchgefallen sein, nachdem er - wie er zugab - nur bei zwei Stunden anwesend war. Doch er gab sein Profidebüt für den brasilianischen Topklub Flamengo, gewann das Double aus Meisterschaft und Copa Libertadores, und sein Name wurde im Maracana gesungen. Dann, im Januar 2020, schnappte Real Madrid sich den Mittelfeldspieler für 30 Millionen Euro. Nun wird der 18-Jährige wieder auf die Reise gehen: Er steht kurz davor, sich Borussia Dortmund auf Leihbasis anzuschließen.

Seine Sachen für Deutschland zu packen dürfte kein Problem für den Teenager sein, der in seiner Heimat schon mit dem früheren "Galactico" Kaka verglichen wurde. Reinier wuchs in einer Familie aus der Mittelschicht in Brasilia auf. Im Alter von neun Jahren verließ er sein Zuhause, um, wie viele seiner Landsleute, mit Futsal anzufangen. Er spielte zuerst bei Vasco da Gama, danach bei Botafogo und Fluminense. Mit zwölf wechselte er dann vom Futsal zum Fußball, diesmal ging es zu Flamengo.

Er brauchte nicht lange, um Eindruck zu hinterlassen. Viele bezeichnen ihn als das Gesicht des brasilianischen 2002er-Jahrgangs. Schon bald klopften Europas Topklubs an seine Tür. Sein Vater Mauro Brasilia, ebenfalls ein früherer Futsal-Spieler, sah sich die Trainingsgelände von PSG, Arsenal und Manchester City an. Gemeinsam mit Spielerberater Giuliano Bertolucci, dem Ansprechpartner für alle brasilianischen Talente, die einen großen Transfer wollen.

Letztlich entschied er sich für Real Madrid. Auf der Suche nach dem neuen Neymar hatten die Königlichen zuvor bereits Rodrygo und Vinicius Jr. verpflichtet. Reinier ist allerdings ein ganz anderer Spielertyp als die beiden.

Er ist ein Fußballer, der mich an die Zehner der Vergangenheit erinnert.

Brasiliens U-17-Coach Guilherme Della Dea

"Er ist ein Fußballer, der mich an die Zehner der Vergangenheit erinnert. Ein klassischer Mittelfeldspieler, der das Spiel sehr gut organisiert, auch in den Strafraum kommen kann. Er ist ziemlich komplett - die Art von Spieler, die nicht nur Chancen kreiert, sondern sie auch verwertet", sagt Guilherme Della Dea, Brasiliens U-17-Coach, dem kicker.

"Er war bei mir Kapitän und tat sich auf und neben dem Platz als Anführer hervor. Wenn ich irgendwo zu einem Vortrag eingeladen bin, nehme ich immer sein Foto mit und nenne ihn als Beispiel für einen Spieler, der nicht nur talentiert, sondern auch sehr ergeizig und professionell ist. Er ist ein Junge, bei dem keiner weiß, wo überhaupt sein Limit liegt."

Reinier

Voll eingeschlagen: Bei Flamengo gelang Reinier der Durchbruch in Brasilien. imago images

Als eher feingeistiger Mittelfeldspieler ist Reinier ein Spielertyp, den man im brasilianischen Fußball dieser Tage nur noch selten sieht. Trotz seines jungen Alters ist auch Nationaltrainer Tite bereits auf ihn aufmerksam geworden. "Er hat ein Spielverständnis, das es ihm ermöglicht, seine Teamkollegen mit nur einem Ballkontakt in Abschlusspositionen zu bringen. Er kann den Rhythmus eines Teams diktieren und außerdem Dreh- und Angelpunkt sein", meint dieser. "Er erinnert mich an Giovanni, den Barcelona-Mittelfeldspieler in den 90ern."

Bei Flamengo startete Reinier voll durch, 2019 gelangen ihm in 15 Spielen sechs Tore und zwei Assists. Bei Real Madrid blieb ihm der Durchbruch im Profiteam bislang allerdings noch verwehrt. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie kam er überwiegend in der "Castilla", der zweiten Mannschaft, zum Einsatz. Bei drei Einsätzen traf er zweimal. Jetzt will Zinedine Zidane, dass er mehr Spielpraxis sammelt.

"Er macht einen guten Eindruck. Er ist ein Spieler für die Zukunft, sehr jung, der gerade erst in Spanien angekommen ist. Aber er hat sehr viel Talent", sagte Madrids Coach. Darüber darf man sich künftig erst einmal in Dortmund freuen.

Marcus Alves

"Golden Boy" 2020: Sieben von elf Bundesliga-Profis noch im Rennen