Bundesliga

Flekken: "Schwolli hat gearbeitet wie ein Schwein"

Freiburgs neuer Stammkeeper und Vertreter Uphoff sprachen beim Auftakt

Flekken: "Schwolli hat gearbeitet wie ein Schwein"

Mark Flekken (re.) kam im Sommer 2018 vom MSV Duisburg zum SC Freiburg - nun soll er Alexander Schwolow beerben.

Mark Flekken (re.) kam im Sommer 2018 vom MSV Duisburg zum SC Freiburg - nun soll er Alexander Schwolow beerben. imago images

Da der zuletzt von Alaves nach St. Gallen verliehene, neue Freiburger Stürmer Ermedin Demirovic nach der erst kürzlich beendeten Schweizer Saison noch im Sonderurlaub weilt und am 18. August bei den Breisgauern einsteigen soll, war Uphoff am Montagmorgen der einzige Sommerzugang. Da das traditionelle Foto des sechsköpfigen Trainerteams um Christian Streich mit den Neuen ein wenig bizarr gewirkt hätte, gesellten sich die vier Trainingsgäste aus der eigenen U 23 an die Seite des neuen Keepers. Carlo Boukhalfa (Mittelfeld), der bereits öfter mit den Profis trainiert hat, darf sich wie Kevin Schade (Angriff), Kiliann Sildillia (rechter Verteidiger) und Noah Weißhaupt (Außenbahn offensiv) in den kommenden Wochen für höhere Aufgaben empfehlen.

Das Quartett war Teil einer 26-köpfigen Haupttrainingsgruppe, die am Schwarzwald-Stadion unter den Augen von Streich und Kollegen vor allem Ballbesitzübungen absolvierte. Mit dabei die Leih-Rückkehrer Keven Schlotterbeck, Mohamed Dräger, Woo-Yeong Jeong und Marco Terrazzino. Abseits davon absolvierten Lino Tempelmann und Florian Kath (jeweils nach kleineren Knieblessuren) ein Übungsprogramm mit Physiotherapeut Uwe Vetter. Neben Demirovic fehlte aus dem aktuellen Kader nur Janik Haberer (externe Reha), um dessen Situation gerade einige Unklarheiten herrschen.

Die Torhüter trainieren gesondert

An diesem ersten Tag blieben auch die Keeper für sich. Uphoff erlebte auf dem separaten Torwarttrainingsplatz hinter der Nordtribüne seine erste Einheit mit dem langjährigen Torwarttrainer Andreas Kronenberg, Flekken und Talent Niclas Thiede, das als Nummer 3 das kleine Team innerhalb der Mannschaft komplettiert. Danach stellten sich Flekken, der frisch am Sonntagabend seinen Vertrag beim SC verlängerte, und Uphoff den Fragen der Medienvertreter, die anders als Fans mit Mundschutz und Abstandsregeln den Trainingsauftakt verfolgen durften.

Mark Flekken (27) sprach über...

...seine neue Rolle als Stammkeeper: "Ich bin glücklich, dass ich da bin, wo ich hinwollte. Jetzt heißt es für mich, den nächsten Schritt anzunehmen und das Bestmögliche rauszuholen. Ich habe, wenn ich das sagen darf, ordentlich vorgelegt in der letzten Hinrunde. Ich muss versuchen, da mit den Leistungen anzuknüpfen und noch darüber hinaus zu kommen, um der Mannschaft von hinten zu helfen. Ich werde versuchen, auf eine gesunde Art und Weise mit dieser Verantwortung umzugehen, nicht zu überdrehen oder ins Negative zu driften. Wenn mir mal etwas nicht gelingt, werde ich auch die Hilfe von den Jungs suchen, sie können aber auch auf mich zählen."

...Alexander Schwolow, der in den vergangenen beiden Jahren der gesetzte Rivale, aber auch Kollege im Torhüterteam war: "Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr gut und sehr hilfreich, weil ich habe von seiner Professionalität viel gelernt. Der Schwolli hat gearbeitet wie ein Schwein. Das meine ich sehr positiv, er hat mich damit schon ein bisschen angesteckt. Ich wünsche ihm alles Gute auf dem Weg, den er jetzt eingeschlagen hat. Hoffentlich spielen wir demnächst gegeneinander und können beide gute Leistungen zeigen."

Ich habe kein Problem damit, mal ins Risiko zu gehen, aber es hängt davon ab, ob es der Mannschaft hilft.

Mark Flekken

...die Situation im Sommer: "Es war schon so: Entweder Schwolli geht und ich bleibe, oder er bleibt, dann gehe ich. So lange es für ihn ungewiss war, war es auch für mich ungewiss. Am Ende ist es so ausgegangen, wie ich mir das erhofft hatte. In den letzten Wochen habe ich keine Gespräche mehr geführt, wo es eher so aussah, dass Schwolli geht. Man muss aber natürlich trotzdem versuchen, ein paar Türen offen zu lassen, für den Fall, dass Schwolli sagt, die Angebote passen mir nicht, ich bleibe doch in Freiburg.

...über den Januar 2020, als ihm nach elf starken Pflichtspielleistungen wieder der zuvor verletzte Scholow vorgezogen wurde: "Nach den Interviews, als der Trainer verkündet hat, der Schwolli kehrt zurück ins Tor, hat man mir schon angemerkt, dass es nicht ganz leicht war. Auch in der Corona-Zeit, als die Bundesliga stillstand, war es auch nicht ganz einfach, weil sich alles verzögert hat. Es war schon schwierig, ich wusste zwar, warum ich geduldig bleiben musste, aber wenn man mal über eine längere Periode in der Bundesliga spielen durfte, juckt es immer wieder in den Fingern, auf dem Platz zu stehen. Der Schritt nach hinten fällt dann schwer."

...seinen Stil mit fußballerischen Stärken, aber auch den Hang zum Risiko: "Es kommt viel auf die Taktik an, die der Trainer spielen will und die wir in den Vorbereitungen trainieren. Da geht es um viel mehr als nur die Frage, ob der Flekken einen Chipball spielen kann, oder nicht. Ich kann ihn spielen, das ist gar kein Problem, aber es kommt auf jede einzelne Situation an. Ich habe kein Problem damit, mal ins Risiko zu gehen, aber es hängt davon ab, ob es der Mannschaft hilft, sich vernünftig aus einer Situation rauszuspielen. Ich spiele keinen Chipball, nur weil ich es kann, wir müssen dadurch im Spielfluss bleiben und ich darf meinen Kollegen nicht in Probleme bringen."

... die Tatsache, dass er die Rückennummer 26 behält und Uphoff die 1 bekam: "Als ich hierherkam, habe ich die 26 aus einem persönlichen Grund genommen, deshalb will ich sie weiterhin tragen. Den Grund möchte ich für mich behalten."

Hier ist das Tempo ein ganz anderes, das hatte ich so drei Jahre nicht, die Zeit in Stuttgart ist schon ein bisschen her.

Benjamin Uphoff

Benjamin Uphoff (27) sprach über...

Benjamin Uphoff

Neu beim SC Freiburg: Benjamin Uphoff. imago images

...die Unterschiede zwischen Karlsruhe und Freiburg: "Die Trainingsbedingungen sind schon andere als in Karlsruhe, mit dem neuen Stadion wird das sicher ganz super. Aber auch hier am Schwarzwaldstadion hat man in der Kabine mehr Platz, das ist in Karlsruhe etwas enger, jeder Raum ist ein bisschen kleiner. Hier ist alles gegeben, um sich weiterentwickeln zu können. Ich habe jetzt 2. Liga gespielt, mittel- oder langfristig ist es mein Ziel, mich in der Bundesliga zu beweisen. Am Anfang muss man immer ein bisschen schauen, in die Mannschaft reinfinden und sich ans Training gewöhnen. Hier ist das Tempo ein ganz anderes, das hatte ich so drei Jahre nicht, die Zeit in Stuttgart ist schon ein bisschen her. Jetzt will ich mich erstmal sportlich einleben."

...den Weg von Flekken, der 2018 als Stammkeeper von Zweitligist Duisburg kam und sich zunächst hinter Schwolow anstellen musste: "Das ist absolut ein Vorbild. In den Gesprächen mit Andreas Kronenberg und Sportdirektor Klemens Hartenbach haben sie mir einen ähnlichen Weg aufgezeigt, wie sie es wohl auch mit ihm damals gemacht haben.

...Torwarttrainer Kronenberg, der neben Schwolow und Flekken auch schon Oliver Baumann, Roman Bürki, Rafal Gikiewicz traineirte: "Der Torwarttrainer ist für uns in allen sportlichen Belangen der erste Ansprechpartner, ich habe täglich den größten Teil mit ihm zu tun. Ich hatte schon ein paar Torwarttrainer, habe mich informiert und von allen Seiten nur Positives gehört, da hast du als Spieler natürlich auch ein viel besseres Gefühl. Er war schon bei den ersten Gesprächen dabei, hat sich auch immer wieder erkundigt, wie es in Karlsruhe lief, von daher hatte ich von Anfang an ein super Gefühl."

Carsten Schröter-Lorenz

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