Eigentlich wollte sich Alexander Rosen erst nach dem Wochenende melden. Zwei, drei Tage, um die Gespräche nachwirken zu lassen, ein bisschen Bedenkzeit, um keine überstürzte Bauchentscheidung zu treffen: Das war Rosens Plan. Dann aber, so erzählte es Hoffenheims Sportdirektor am Montagmittag, sei er nicht umhingekommen, sich mitten in der Nacht doch noch einmal bei Sebastian Hoeneß zu melden. Er habe ihm eine Nachricht schicken müssen, da es ihm einfach ein besonderes Anliegen gewesen sei, Hoeneß mitzuteilen, welch guten Eindruck er von ihm gewonnen habe.
An diesem Montag saßen Rosen und Hoeneß schließlich gemeinsam auf dem Podium im Hoffenheimer Trainingszentrum in Zuzenhausen. 45 Minuten dauerte die Vorstellung des neuen TSG-Trainers. So lange, dass Hoeneß nach 20 Minuten eine Trinkpause einlegte.
"Ich glaube, dass da einfach vieles zusammenpasst", meinte Hoeneß und sprach dann über den Hoffenheimer Jugendstil und sein Verständnis vom Fußball. Hoeneß machte einen sehr klaren Eindruck, er gestand aber auch: Nervosität, Anspannung, Aufregung, "da ist von allem etwas dabei". Nur: "Alles verbunden mit einem positiven Grundgefühl."
Hoeneß erwartet "herausfordernde Saison"
In der Aufgabe, bei der TSG zu arbeiten, liege einerseits eine "große Chance, bei der man zupacken" müsse, andererseits sei es "ein mutiger Schritt von beiden Seiten, der dann aber auch mit Überzeugung aus den Gesprächen gelebt wurde".
Potenziale auszuschöpfen, Spieler zu entwickeln und am Ende erfolgreich Fußball zu spielen.
Sebastian Hoeneß
Am Sonntag hat sich Hoeneß der Hoffenheimer Mannschaft vorgestellt, am Mittwoch steht dann das erste Training an - der Auftakt zu einer, so Hoeneß, "herausfordernden Saison", in der es vor allem um eines gehe: "Potenziale auszuschöpfen, Spieler zu entwickeln und am Ende erfolgreich Fußball zu spielen." Damit das gelingt, wolle er sich so präsentieren, wie er eben sei: kommunikativ, bodenständig, demütig, aber auch ehrgeizig und ambitioniert. Einfach so, wie er die Hoffenheimer Verantwortlichen von sich überzeugte - und Rosen gar dazu verleitete, mitten in der Nacht noch einmal eine Nachricht zu schreiben.
