Mario Götze 2013, Robert Lewandowski 2014, Mats Hummels 2016: Eine Zeitlang bediente sich der FC Bayern regelmäßig beim Konkurrenten Borussia Dortmund. Um ihn zu schwächen? Nicht doch, meint Karl-Heinz Rummenigge: In einem Interview mit der französischen Zeitschrift "France Football" versucht der FCB-Vorstandschef, diesen Verdacht auszuräumen, der die Bayern schon seit Jahrzehnten begleitet.
Rummenigge spricht unter anderem über...
... die Transferpläne der Bayern in diesem Jahr: "Wir werden im Transfersommer wie alle Klubs versuchen, Geld zu sparen. Das Angebot wird größer als die Nachfrage sein."
Er hat mehrere lukrative Angebote bekommen, vor allem von RB Leipzig.
Karl-Heinz Rummenigge über Tanguy Nianzou Kouassi
... den ablösefreien Transfer von Tanguy Nianzou Kouassi von Paris St. Germain nach München: "Er ist ein sehr interessanter Spieler, der mehrere lukrative Angebote bekommen hat, vor allem von RB Leipzig. Soweit wir wissen, wollte er sein Abenteuer bei Paris St. Germain nicht verlängern, und wenn ein solches Talent plant, seine Karriere im Ausland fortzusetzen, ist es logisch, dass ein Klub wie die Bayern Interesse zeigen sollte."
... das Münchner Verhältnis zu PSG: "Bayern München hat noch nie einen Spieler verpflichtet, um einen Konkurrenten zu schwächen. Unsere Beziehung zu PSG ist sehr gut. Ich schätze mein Gegenüber Nasser al-Khelaifi sehr, er macht einen exzellenten Job. Das Verhältnis zu Leonardo (Sportdirektor, d.Red.) ist auch sehr gut."
Wir tragen unsere drei 'S' im Herzen: solidarisch, solide, seriös.
Karl-Heinz Rummenigge
... die Unterschiede zwischen Bayern und PSG: "Wir müssen unseren Kader, angesichts des fürchterlichen Rahmenterminkalenders in den nächsten zwei Jahren, mit Talenten verbreitern - nicht mit Stars. Wir sind, anders als Paris, nicht auf Stars wie Mbappé oder Neymar aus. Wir tragen unsere drei 'S' im Herzen: solidarisch, solide, seriös."
... die Ausbildung in Frankreich: "Das Spektakulärste ist das Training in Frankreich: Es ist einzigartig. Die Spieler sind physisch, technisch und taktisch sehr gut gerüstet. Diese 20-jährigen Spieler zeigen eine unglaubliche Reife in ihrem Spiel und ihrer Persönlichkeit. Sie sind eine Bereicherung für jeden deutschen Klub. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist auch interessant. (...) Als er in Dortmund war, habe ich es geliebt, Ousmane Dembelé spielen zu sehen. Er war einer meiner Lieblingsspieler."
... Franck Ribery: "Uli Hoeneß war wie ein zweiter Vater für ihn und ich wie eine zweite Mutter."
In meinen Augen hat Frankreich die Meisterschaft zu früh abgebrochen.
Karl-Heinz Rummenigge
... die lange Transferphase, die wegen der Corona-Auswirkungen erst im Oktober endet: "Das Champions-League-Finale wird am 23. August gespielt, weshalb die Verlängerung der Transferperiode bis zum 5. Oktober allen Vereinen sechs Wochen Zeit lässt. Das ist eine weise Entscheidung der UEFA."
... die Gründe für die Fortsetzung der Bundesliga-Saison, während die Ligue 1 abgebrochen wurde: "Erstens, um den Meister und die Champions-League-Teilnehmer zu finden sowie die Absteiger. Zweitens, das Fernsehgeld zu retten. In meinen Augen hat Frankreich die Meisterschaft zu früh abgebrochen und riskiert jetzt Gerichtsprozesse. (...) Frankreich hätte sich vor der endgültigen Entscheidung des Abbruchs vielleicht ein wenig geduldiger zeigen müssen. (...) Ich bin ein erbitterter Gegner von Entscheidungen am grünen Tisch."
