2. Bundesliga

"Mit seiner Arbeit sehr zufrieden": FCN erklärt Trennung von Palikuca

Zusammenarbeit zwischen Nürnberg und Vorstand endet am 31. Juli

"Mit seiner Arbeit sehr zufrieden": FCN erklärt Trennung von Palikuca

Befindet sich nach der Trennung von Robert Palikuca (r.) erneut auf der Suche nach einem Sportvorstand: Der Aufsichtsratsvorsitzende des FCN, Thomas Grethlein (l.).

Befindet sich nach der Trennung von Robert Palikuca (r.) erneut auf der Suche nach einem Sportvorstand: Der Aufsichtsratsvorsitzende des FCN, Thomas Grethlein (l.). imago images

Der 1. FC Nürnberg und Sportvorstand Robert Palikuca werden ihre Zusammenarbeit am Ende des Monats beenden. Dies verkündeten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Noch-Sportvorstand Palikuca und Dr. Thomas Grethlein, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Nach der dramatischen wie glücklichen Last-Minute-Rettung in der Abstiegsrelegation gegen Ingolstadt hat sich der Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg zwei Tage lang auch mit Palikuca intensiv beraten - am Ende ist ein Ergebnis gestanden, das nach der so unbefriedigend verlaufenen Saison eigentlich keine allzu große Überraschung gewesen ist.

Trainersteckbrief Wiesinger
Wiesinger

Wiesinger Michael

1. FC Nürnberg - Vereinsdaten
1. FC Nürnberg

Gründungsdatum

04.05.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Grethlein: "Wollten nicht mit Rucksack in neue Saison"

Das "Eigentlich" bezieht sich darauf, dass sich im Aufsichtsrat bis vor dem Relegationsrückspiel eine Mehrheit für Palikuca abzeichnete. Die Reaktionen im Umfeld des Vereins auf das unerwartete, nervenaufreibende Foto-Finish könnten den Ausschlag gegeben haben, dass sich dies geändert hat. Diesen Schluss lassen jedenfalls die Aussagen des Aufsichtsrat-Chefs zu: "Diese Entscheidung hat nichts mit der geleisteten Arbeit von Robert Palikuca zu tun. Mit der sind wir sehr nämlich sehr zufrieden. Es geht um die Zukunft - und wir wollten nicht mit einem großen Rucksack in die neue Saison gehen."

Der Hintergrund: Das Standing Palikucas in Teilen des Vereins wie auch in dessen Umfeld hat sich durch den Samstag weiter so verschlechtert, dass ein unbefangener Neuanfang nicht möglich gewesen wäre. Kurios mutet dabei an, dass Grethlein eine für ihn "unfaire Darstellung" der Arbeit Palikucas als Ursache anführte, und nicht den miserablen Saisonverlauf.

Neuer Sportvorstand bis zum 3. August

Ein Stück weit in die gleiche Kerbe schlug auch Palikuca, der sich als extrem selbstkritisch bezeichnete, dann aber bei seiner Analyse nicht wirklich Taten folgen ließ. Zwar sprach er davon, dass er die Schwere der Aufgabe unterschätzt hätte, um im gleichen Atemzug aber von einer "extremen Unruhe" und "vielen guten Spielen" zu sprechen. Im Endeffekt erklärte er in erster Linie, was er seiner Meinung alles gut gemacht hatte - selbstkritisch sieht irgendwie anders aus. Andererseits hat er ja auch tatsächlich etliche gute Entscheidungen getroffen. Siehe das NLZ, das er neu und gut aufgestellt hat.

Mit Michael Wiesinger zum Beispiel. Der NLZ-Leiter und Interims-Relegationscoach wird Palikuca bis zum Ende des Monats auch zur Seite gestellt, um die Transfers zu finalisieren, die seit Längerem bereits beschlossene Sache waren. Für neue, nicht vorbesprochene Transfers ist dann Palikucas Nachfolger zuständig. Bis zum 3. August will der Aufsichtsrat den gefunden haben, den Hut bei der Suche hat wie nach der Trennung von Andreas Bornemann im vergangenen Februar hat nach eigener Aussage erneut Grethlein auf.

Finanzieller Rucksack durch viele Trennungen

Dass die Zeit drängt, ist ihm bewusst, denn der neue Sportvorstand soll zugleich die offene Trainerfrage beantworten. So gesehen könnte der Kandidat im Vorteil sein, der bereits eine stimmige Trainerlösung in seinem Portfolio hat. Und wie es in der Branche üblich ist, werden bereits erste potenzielle Kandidaten gehandelt. Darunter mit dem Ex-Ingolstädter Harald Gärtner der derzeit stimmigste.

Was jetzt übrigens bereits feststeht: Auf den Club kommt ungeachtet der Corona-Krise eine finanziell äußerst anspruchsvolle Aufgabe zu. Auch wenn Grethlein und Palikuca von einer "gemeinsam getroffen Entscheidung" berichteten, so heißt das nicht, dass der scheidende Sportvorstand seinen bis 2022 gültigen Vertrag einfach so auflöst. Für den Club wird da mindestens eine Abfindung fällig. Somit geht er schon mal mit folgendem Rucksack in die kommende Spielzeit: ein Ex-Sportvorstand, ein neuer; zwei Ex-Trainer, ein neuer; zwei Ex-Co-Trainer, zwei aktuelle und vermutlich ein neuer. Wahrlich keine leichte finanzielle Last.

Kommentar: Palikuca betreibt ein letztes Mal Schönfärberei

Chris Biechele

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