Der neue Aufbau bietet Chance und Risiko. Fest steht bisher nur, dass Fortuna nach dem sechsten Bundesligaabstieg ihrer Geschichte mit völlig neuem Personal in die nächste Runde starten wird.
In der Offensive, findet Sport-Vorstand Uwe Klein, sei Düsseldorf gut besetzt. Ganz unabhängig davon, ob Nana Ampomah, der vor der vergangenen Spielzeit für viel Geld aus Belgien zur Fortuna gewechselt war und in seiner ersten Saison am Rhein überhaupt nicht zum Zuge kam, weiter für die Rot-Weißen spielen wird. Und ob zum Beispiel Steven Skrzybski, der von Schalke ausgeliehen war, noch ein Jahr in Düsseldorf dranhängen wird.
Stöger, Berisha und Barkok fallen im Zentrum weg
Deutlich schwieriger stellt sich die Situation zum Beispiel im Mittelfeldzentrum da. Vorhanden sind zwar robuste Spieler wie Sobottka, Morales und Bodzek, aber Verstärkung in Sachen Kreativität ist zwingend nötig. Regisseur Kevin Stöger hat sich verabschiedet, Valon Berisha ebenfalls, zudem Aymen Barkok, der diese Qualität hätte einbringen können, aber zu oft verletzt war.
Und plötzlich gehört kein einziger Linksverteidiger mehr zum Kader. Markus Suttner hätten die Fortunen gerne gehalten, doch den Österreicher zieht es aus persönlichen Gründen zurück in seine Heimat. Diego Contento, der in seinen zwei Jahren in Düsseldorf keinen einzigen Bundesliga-Einsatz absolvierte, hat sich dem SV Sandhausen angeschlossen, Niko Gießelmann bleibt sogar in der Bundesliga, bei Union Berlin.
Bleiben Ayhan, Karaman und Zimmermann?
"Es hat sich ja angedeutet, dass wir uns auf dieser Position neu orientieren müssen", bestätigt Klein. Nur noch rund ein Dutzend Feldspieler sind derzeit bei den Fortunen unter Vertrag, und auch deren Verbleib ist nicht durchweg gewiss. So gibt es wie alle Jahre wieder Spekulationen um Abwehrchef Kaan Ayhan, der Dank eine Ausstiegsklausel gehen könnte, sich auch mit Blick auf seine Teilnahme an der EM im nächsten Jahr natürlich einen Vereinswechsel durchaus vorstellen könnte. Das gilt ebenso für Stürmer Kenan Karaman, der womöglich auch in der 2. Liga nicht mehr dabei sein wird, dessen Vertrag bei der Fortuna aber noch ein Jahr läuft, auch im Unterhaus.
Wohin geht's? Die Zukunft des Trios Kaan Ayhan (v.li.), Kenan Karaman und Matthias Zimmermann ist noch ungeklärt. imago images (3)
Ein wichtiger Bestandteil des Teams soll auch Matthias Zimmermann sein, der als Vorkämpfer stets vorangeht, in der abgelaufenen Saison zwar nicht überragend spielte, aber immer zuverlässig abliefert. Der Defensivstratege fühlt sich Fortuna im Grunde zwar verbunden, hat aber auch immer betont, dass er in der Bundesliga spielen möchte. Weil er eine Ausstiegsklausel besitzt, ist nicht ausgeschlossen, dass der Ex-Stuttgarter die Fortuna in diesem Sommer wieder verlässt.
Rösler kann den Kader mitgestalten
Chance und Risiko also für die Düsseldorfer. Und für Trainer Uwe Rösler eine nicht zu verachtende Ausgangsposition, weil er nun mit ein paar Monaten Anlauf sein neues Team maßgeblich mitgestalten kann. Gut denkbar also, dass sich die Fortuna demnächst auch auf anderen Märkten als zuletzt tummelt. In England kennt sich der Fortuna-Coach bestens aus, auch in Norwegen und Schweden, wo er zuletzt Malmö FF coachte.
Gut möglich also, dass sich die Düsseldorfer diesmal bei ihrem Neuaufbau auf der Insel oder in Skandinavien bedienen.